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Chorgemeinschaft ehrt Musiker mit Candlelight-Konzert


Von red
Mit donnerndem Applaus und Standing Ovation belohnte das Publikum ein rundum gelungenes, stimmungsvolles und außergewöhnliches Konzert. (Foto: CGUG)
Mit donnerndem Applaus und Standing Ovation belohnte das Publikum ein rundum gelungenes, stimmungsvolles und außergewöhnliches Konzert. (Foto: CGUG)
Mit donnerndem Applaus und Standing Ovation belohnte das Publikum ein rundum gelungenes, stimmungsvolles und außergewöhnliches Konzert. (Foto: CGUG)
Mit donnerndem Applaus und Standing Ovation belohnte das Publikum ein rundum gelungenes, stimmungsvolles und außergewöhnliches Konzert. (Foto: CGUG)
Mit donnerndem Applaus und Standing Ovation belohnte das Publikum ein rundum gelungenes, stimmungsvolles und außergewöhnliches Konzert. (Foto: CGUG)

„Viele verachten die edele Musik“, mit dieser Einsicht des Komponisten Bachofen eröffnete die Chorgemeinschaft Unterpfaffenhofen-Germering schwungvoll unter Leitung ihrer Dirigentin Caroline Lichtinger-von Stein ihr Candlelight-Konzert. Doch die Vielen, die in den Orlandosaal der Stadthalle gekommen waren, verachteten die Musik ganz gewiss nicht, was ihr begeisterter Applaus immer wieder bewies. Sie waren in das Lichtermeer unzähliger Kerzen gekommen, um sich an den Werken großer Komponisten zu erfreuen, die im Jahr 2025 einen runden Geburtstag, einen runden Todestag oder beides verzeichnen. Moderator Bruno Lichtinger, der durch den Abend gewohnt souverän, humorvoll und informativ führte, freute sich in seinem Willkommensgruß auch darüber, die Repräsentanten der Stadt, der Kirchen und des Germeringer Kulturlebens begrüßen zu dürfen.

„Verleih uns Frieden”

Im ersten Teil des Konzertes standen Komponisten wie Giovanni Pierluigi da Palestrina (500. Geburtstag), John Dowland (400. Todestag) oder auch Thomas Tallis (520. Geburtstag und 440. Todestag) im Fokus. Zeitlos bis zum heutigen Tag ist die Sehnsucht nach Frieden. Geprägt vom 30-jährigen Krieg komponierte Heinrich Schütz die Motette ‚Verleih uns Frieden‘. Chor und Vokalensemble, begleitet vom Kleinen Tanztee-Syndikat trafen mit diesem Trost und Hoffnung spendenden Werk auch den Nerv unserer Zeit, wie der langanhaltende Beifall bewies.
Auch die großen Komponisten Bach und Händel gehören 2025 zu den Jubilaren. Aus Händels Feuerwerksmusik - sie feierte das Ende eines Kriegs - ließ das Kleine Tanztee-Syndikat „La Rejouissance“, in einer Version für Streicherensemble, fröhlich, mitreißend erklingen.
Händels „The Harmonious Blacksmith“, Klaviersuite Nr. 5, wurde mal ganz anders als Korrespondenz zwischen Pianist Thomas Noichl und Chor, in perfekter Harmonie dargeboten.

„Alle glauben an Bach”

Auch Johann Sebastian Bach (340. Geburtstags und 275. Todestag), der „Fünfte Evangelist“ wird er noch heute genannt, kam nicht zu kurz. Berühmte Werke wie sein „Psallite Deo“, von Cantus Gaudium beschwingt vorgetragen, oder das immer wieder zu Herzen gehende “Jesus bleibet meine Freude“ - von Chor und dem Kleinen Tanztee-Syndikat anrührend interpretiert – durften nicht fehlen. Mit einer Bach Bourrée nach einem Arrangement von Ward Single, der auch zu den Jubilaren dieses Jahres gehört (10. Todestag), schloss pfiffig gesungen von Cantus Gaudium die Feier für den Größten, über den einer sagte: Nicht alle Musiker glauben an Gott, aber alle glauben an Bach.
Den zweiten Teil des Konzerts eröffnete Das Kleine Tanztee-Syndikat mit dem „Donauwalzer“, ein Geburtstagsständchen für den Komponisten Johann Strauß Sohn, dessen 200. Geburtstag man in diesem Jahr feiert. Dem „Walzerkönig“ huldigte auch der Chor mit „Wiener Blut“, begleitet vom Kleinen Tanztee-Syndikat. Echte Gute-Laune-Musik.

Hohe Anforderung

Mit pianistischer Finesse und Perfektion führte Pianist Noichl mit Stücken von Maurice Ravel mit Béla Bartók gekonnt zum moderneren Teil des Konzertes, in dem auch berühmte Chorstücke von Carl Orff wie „Odi et amo“,oder auch „Ecce gratum“ aus der Carmina Burana, erklangen, bis hin zu Songs der Pop Größen John Lennon und Elvis Presley. Hervorzuheben John Lennons „Imagine“, ein sanfter Song, doch ein starker Appell gegen Hass, Hunger und Krieg. Es wurde die Hymne der Friedensbewegung. Der eindringliche Vortrag von Cantus Gaudium erinnerte an die traurige Realität – Frieden ist noch immer nur ein Wunsch, eine Sehnsucht. Nach Frieden sehnt sich auch der noch lebende Jubilar Arvo Pärt, der heuer seinen 90.Geburtstag feiert. Er vertonte ein Friedensgebet, „Da Pacem Domine“, aus dem 9. Jahrhundert nach Bombenanschlägen in Madrid 2004. Der einfache Klang dieser Komposition, frei von vordergründiger Effekthascherei, verlangt die ruhige Entfaltung eines jeden einzelnen Tons. Der Chor wurde dieser hohen Anforderung mehr als gerecht. Die zeitlose Schönheit der schlichten Klänge, getragen vom Licht der Kerzen, vermittelte Ruhe und Andacht. Großer Applaus - die Botschaft kam an.

Gänsehautmomente

Ein zweiter noch lebender Komponist (80.Geburtstag) und Jubilar dieses Abends: John Rutter. „For the beauty of the earth“, Rutters beliebteste Komposition, von Chor und Pianist ergreifend schön wiedergegeben. Nicht minder bewegend „The Lord bless you and keep you“. Ein biblischer Segenswunsch, den Rutter für einen verstorbenen Freund vertont hat. Das lange abschließende Amen im warmen, liebevollen Kerzenlicht – ein Gänsehautmoment.
Einen weiteren und letzten Gänsehautmoment bescherte schließlich „Irgendwo auf der Welt“, das Schlusslied des Candlelight-Konzerts. Es handelt von Sehnsucht nach Frieden, Liebe, und Geborgenheit, Werner R. Heymann komponierte es 1932, 1933 musste er wegen seiner jüdischen Abstammung aus Deutschland fliehen. Dieses Lied sangen die Comedian Harmonists in ihrem allerletzten Konzert im Jahre 1935.

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