Das Projekt »Ein Kino für Baldham« steht offensichtlich unter einem schlechten Stern. Seit 20 Jahren kämpft der Gemeinderat mehr oder minder einheitlich für diese Einrichtung am Ort. Hatte man endlich das perfekte Grundstück gefunden, scheint es nun wiederum an den Kosten zu scheitern.
umfassen wird, wovon 1,8 Millionen Euro auf das Kino und die Gastronomie entfallen.
Allerdings wurden hier statt 1.000 Quadratmeter Fläche für die Volkshochschule (VHS) 1.595 Quadratmeter eingeplant und der Bereich für die Gastronomie von 100 Quadratmeter auf 325 Quadratmeter angehoben. Nach Berechnung eines Berufskollegen von Architekt Will-Rafael Bienheim, Gemeinderat der Freien Wähler / BI, sollen die Gesamtkosten dagegen sogar 7,85 Millionen betragen, wobei der Anteil für das Kino bei etwa 2,58 Millionen liegt. Bürgermeister Robert Niedergesäß vertagte daraufhin die geplante Beratung im Gemeinderat auf eine Sitzung Anfang des neuen Jahres, um die Zahlendifferenz zu klären. Für die SPD war die Kostenexplosion Grund genug, um das ganze Projekt erneut auf den Prüfstand zu stellen und vorerst die Notbremse zu ziehen. »Wir teilen die Einschätzung, dass mit weiteren Kostensteigerungen zu rechnen ist«, heißt es in einer Presseerklärung.
SPD-Fraktionsvorsitzender Günter Lenz sieht sich in seinem Antrag vom Juni 2007 bestätigt, der besagt, »dass dann, wenn für die Gemeinde ein Investitionszuschuss für das Kino von mehr als 900.000 Euro erreicht werden sollte, der Gemeinderat unverzüglich zu informieren ist und erneut über das gesamte Projekt beschließen wird«. Die SPD Fraktion will das Für und Wider des Projektes nochmals genau abwägen. Ein Kino sei sicherlich wünschenswert, jedoch nur im Rahmen privatwirtschaftlicher Investitionen machbar. Die Gemeinde soll dem Investor »Know How zur Verfügung stellen und bei der Suche nach einem geeigneten Grundstück helfen«. Wer für die Jugendlichen etwas tun wolle, solle wichtigere und dringendere Projekte ins Auge fassen, wie die vorhandenen Hallenkapazitäten baulich in den Stand zu versetzen, dass sie uneingeschränkt zur Verfügung stehen, meint Lenz.
Auch wenn das Thema Kino im Januar wieder auf die Tagesordnung kommt, stellt sich für die Freien Wähler /BI die Frage, ob die Gemeinde am Projekt festhalten soll. Es sei nicht die Zeit für ein Kino, sagt Sprecher Udo Ricke, »auch die Kinofinanzlast ist eine Plünderung des Erbes unserer Kinder. Und Vaterstetten benötigt in den nächsten zehn Jahren ein Finanzvolumen von rund 45 Millionen Euro, um Straßen, Wege und öffentliche Bauten zu reparieren oder den neuen Standards anzupassen, etwa die energetische Aufrüstung aller gemeindlichen Bauten. Ganz abrücken vom Kino will die CSU-Fraktion dagegen nicht. »Die von Grünen und Freien Wählern angestimmten Totengesänge auf das Kino sind verfrüht«, lässt die CSU in einer Presseerklärung verlauten. Auch sie wolle »kein Kino um jeden Preis«, so Fraktionsvorsitzender Michael Niebler. Man müsse erst einmal in Ruhe klären, wodurch die Kostensteigerung zustande gekommen sei und welche Möglichkeiten der Kostenreduzierung es gebe.
P. Tränkel