2015 sorgten erneut erschreckende Zahlen für Aufruhr: In diesem Jahr wurden mehr als 22.000 Kinder und Jugendliche mit einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert. Die Zahl ging im Folgejahr zwar leicht zurück, dennoch sehen Experten hinsichtlich des sogenannten „Komasaufens“ weiterhin Handlungsbedarf. Eine einzigartige Kampagne soll Aufklären und Jugendlichen sowie Kinder für das Thema Alkohol sensibilisieren.
Trinken Jugendliche oder gar Kinder bis zum Umfallen, schaden sie dabei ihrem Gehirn auf Dauer. Keine andere Droge verursacht so umfangreiche gesundheitliche und manchmal auch soziale Schäden wie Alkohol. Zwar sind Bier und Wein in der Gesellschaft akzeptiert, doch ihre Risiken sollten nicht unterschätzt werden. Doch wo fängt Komasaufen an und welche Risiken sind damit verbunden?
Komasaufen heißt nicht automatisch, sich sprichwörtlich ins Koma zu trinken. Der Begriff steht für exzessives und gewolltes Betrinken. Das Trinken innerhalb einer Gruppe oder im Rahmen eines sogenannten „Gelages“ zählt dabei bereits zum Komasaufen. Ein weiterer Indikator ist zudem der bewusste Vorgang, sich zu betrinken, sich in einen absoluten Rausch-Ausnahmezustand zu befördern oder anders ausgedrückt „sich einmal völlig abzuschießen“. Erschreckend ist, dass dies immer mehr Jugendliche und sogar Kinder im Alter von zarten elf Jahren machen. Stellenweise schafften manche von ihnen es, mit einem Alkoholwert von fast 3,0 Promille in die Notaufnahme eingeliefert zu werden. Eine Tortur für den jungen Körper, der sich noch im Wachstum befindet. Dieser reagiert noch sensibler auf Alkohol, auch bereits in geringen Mengen. Folgeschäden können nicht ausgeschlossen werden. Alkohol kann als „Gift“ bezeichnet werden, das vor allem bei einem jungen und noch nicht ausgereiften Körper eine starke Wirkung hat. Neben der Schädigung von Gehirn und Leber kommt bei jungen Konsumenten hinzu, dass die Weiterentwicklung von Körper und Geist stark beeinflusst werden kann. Wachstumsstörungen sind ebenfalls nicht auszuschließen. Umso wichtiger ist es also, Kinder und Jugendliche frühzeitig auf dieses Thema vorzubereiten. Ein Schritt zur Aufklärung ist der Wettbewerb „Bunt statt Blau“. Jugendliche und Kinder sollen dabei nicht mit dem erhobenen Zeigefinger über mögliche Folgen des Alkoholkonsums aufgeklärt werden, sondern kreativ für dieses Thema sensibilisiert werden. Beim Malen setzen sie sich selbst mit dem Thema Alkohol auseinander. So ist bereits der Griff zu Pinsel, Kreide oder Bleistift ein Schritt in Richtung Prävention. Unterstützt wird die bereits mehrfach ausgezeichnete Aktion von Gesundheitsministerin Melanie Huml und Ministerpräsident Winfried Kretschmann sowie der DAK-Gesundheit.
Seit 2010 haben bundesweit rund 80.000 Kinder und Jugendliche bunte Plakate gegen das „Komasaufen“ gestaltet und eingesendet. Den ersten Platz im Landeswettbewerb für Bayern gewann im vergangenen Jahr Sarah Wagner aus Regensburg. Neben ihr beteiligten sich damals schon zahlreiche Schüler aus dem Landkreis. Dieses Jahr können wieder Schulen sowie kreative Jugendliche im Alter von zwölf bis 17 Jahren teilnehmen. Die Werke können noch bis Freitag, 31. März, an jede DAK-Geschäftsstelle geschickt werden. Zudem gibt es dieses Jahr erstmalig einen Instagram-Sonderpreis. Wer ein Bild vom Plakat oder sogar ein Video auf dem sozialen Netzwerk platziert, erhält neben einem attraktiven Geldpreis noch Eintrittskarte für die Messe „re publica“ in Berlin. Unter www.dak.de gibt es die Teilnahmebedingungen sowie viele weitere Informationen zu „Bunt statt Blau“.