Einen alten Kinderwagen, Bollerwagen oder ein altes Kettcar im Keller, einen Bastler in der Familie und Lust auf Wettrennen – das sind die besten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Teilnahme am Seifenkistenrennen der Stadt Germering. Zum 31. Mal findet dieses Event am Ende der Sommerferien im Rahmen des Sommerferienprogramms statt. Wer sie nicht kennt: Seifenkisten sind selbst gebaute vierrädrige kleine Fahrzeuge. Sie haben keinen eigenen Antrieb, sondern werden über abschüssige Strecken gefahren. Lenkung und Bremse sind freilich Pflicht.
Am Sonntag, 14. September geht es los. Höchste Zeit also, um sein Renngefährt noch rechtzeitig fertig zu bringen. Heutzutage ist diese Aufgabe auch für Laien gut zu bewältigen. Im Internet gibt es verschiedene Tipps und Anleitungen. Auf Youtube kann man sich die praktische Montage einer Seifenkiste anschauen und es gibt sogar Bausätze. Das Ganze macht auf jeden Fall viel Spaß!
Die Seifenkistenrennen haben in Deutschland Tradition. 1904, also vor genau 100 Jahren, wurde die erste Wettfahrt der Kinderautomobile in Oberursel veranstaltet. Der Name „Seifenkiste“ kam erst viel später aus Amerika. Es ist die Übersetzung von „Soap Box“. Ein Zeitungsfotograf hatte diesen Ausdruck geprägt, als er Jugendliche beim Basteln dieser Fahrzeuge fotografiert hatte. Die Bastler hatten Verpackungskisten verwendet, in denen vorher Seife verpackt worden war. In Amerika hatte sich im Laufe der Zeit ein richtiger Seifenkisten-Sport entwickelt. Nach dem Zweiten Weltkrieg schwappte die Welle nach Deutschland über. Die Soap-Box-Derbys der Amerikaner waren Vorbild der deutschen Seifenkistenrennen und in den Städten der damaligen amerikanischen Besatzungszonen wurde diese Freizeitbeschäftigung den deutschen Jugendlichen nahegebracht. In München lief ein Meisterschaftsrennen auf der Theresienwiese. Die Fahrzeuge fuhren auf einer 220 Meter langen Holzbahn.
In Germering wurden die Seifenkistenrennen vor 30 Jahren ins Leben gerufen. Heuer wird am Sonntag, 14. September, am Germeringer See gestartet. Bereits ab 11 Uhr findet das Training statt. Offizieller Start ist dann um 14 Uhr. Teilnahmeberechtigt sind alle Mädchen und Jungen zwischen sechs und 14 Jahren. Es wird in zwei Altersklassen gestartet: 6 bis 10 Jahre und 11 bis 14 Jahre. Es gibt zwei bis drei Wertungsläufe. Die Seifenkisten müssen bestimmte technische Voraussetzungen erfüllen. Sie sollen höchstens 65 Kilo wiegen, der Radstand muss zwischen 80 und 135 Zentimeter betragen, der Außendurchmesser der Räder höchstens 45 Zentimeter. Insgesamt darf die Seifenkiste höchstens 215 Zentimeter lang sein. Eine funktionierende Hand- oder Fußbremse ist Pflicht. Für Sicherheit sollen auch eine Kopfstütze im Fahrersitz, ein Sicherheitsgurt, ein Sturzhelm sowie ein Überrollbügel (zum Beispiel ein Brett) sorgen. Lose Gewichtsteile im Fahrzeug sind verboten.
Informationen und Anmeldungen bei der Stadtverwaltung Germering unter (089) 89419-224 oder beim Organisator Niels Sievers (089) 8417919. Das Anmeldeformular muss von einer sorgeberechtigten Person unterschrieben werden. Übrigens: Nicht nur das schnellste Seifenkisterl gewinnt. Es wird auch das schönste und originellste prämiert. Wer kein eigenes Fahrzeug gebaut hat, der ist als Zuschauer herzlich eingeladen.