Veröffentlicht am 16.03.2011 14:04

„Ich versuche jeden zu retten!“

Die Deutschlehrer Karl-Jörgen Simonsen und Rosemarie Mannert bedanken sich bei Jorinde Krejci für die Lesung. Im Hintergrund ist ein Bild ihres Vaters Wilm Hosenfeld abgebildet. (Foto: pi)
Die Deutschlehrer Karl-Jörgen Simonsen und Rosemarie Mannert bedanken sich bei Jorinde Krejci für die Lesung. Im Hintergrund ist ein Bild ihres Vaters Wilm Hosenfeld abgebildet. (Foto: pi)
Die Deutschlehrer Karl-Jörgen Simonsen und Rosemarie Mannert bedanken sich bei Jorinde Krejci für die Lesung. Im Hintergrund ist ein Bild ihres Vaters Wilm Hosenfeld abgebildet. (Foto: pi)
Die Deutschlehrer Karl-Jörgen Simonsen und Rosemarie Mannert bedanken sich bei Jorinde Krejci für die Lesung. Im Hintergrund ist ein Bild ihres Vaters Wilm Hosenfeld abgebildet. (Foto: pi)
Die Deutschlehrer Karl-Jörgen Simonsen und Rosemarie Mannert bedanken sich bei Jorinde Krejci für die Lesung. Im Hintergrund ist ein Bild ihres Vaters Wilm Hosenfeld abgebildet. (Foto: pi)

Den Fachschaften Deutsch und Geschichte des städtischen Bertolt-Brecht-Gymnasiums ist es gelungen eine bewegende und emotionale Lesung für die Schülerinnen der Q11 und Q12 zu veranstalten. Jorinde Krejci, Tochter von Wilhelm Hosenfeld, dessen Geschichte vor allem durch die Verfilmung der Szpilman-Autobiographie „Der Pianist” bekannt wurde, las aus den Tagebüchern und Briefen ihres Vaters.

Hosenfeld, im ersten Weltkrieg noch als Kriegsfreiwilliger tätig, wurde er im zweiten Weltkrieg mit verschiedenen Etappenaufgaben betreut. Von seinem Einsatz im zweiten Weltkrieg in Warschau schrieb Wilm Hosenfeld an seine Familie nach Hause „ich versuche jeden zu retten”, ein Satz, der zu seinem Lebensmotto geworden war. Als Leiter des Wehrmachts-Sportamtes Warschau seit 1944 entwickelte sich Wilm Hosenfeld gegen den nationalsozialistischen Gedanken und rettete zahlreiche Juden mit Hilfe gefälschter Papiere und Namen, die er zur Pflege der Sportanlagen einsetzte. Eine weitere Person, die Wilm Hosenfeld ebenfalls vor dem Konzentrationslager und somit dem Tod bewarte, war der damalige Pianist des polnischen Rundfunks, Wladyslaw Szpilmann. Mit der Vorrückung der russischen Truppen in Warschau endete Hosenfelds Einfluss und er geriet 1945 in sowjetische Kriegsgefangenschaft.

Das Vermächtnis des Vaters

Lange Zeit hatte Jorinde Krejci, eines von fünf Kindern Hosenfelds, kein Wort über ihre Familiengeschichte verloren. Ihren Vater hat sie erst nach dessen Tod durch seine Briefe und Tagebücher richtig kennen gelernt. „Ich will doch nicht angeben mit meinem Vater“, war ihre Einstellung.

Sichtlich bewegt, aufgewühlt und manchmal den Tränen sehr nahe las Krejci vor den Schülerinnen aus den Briefen und Tagebüchern ihres Vaters und traf auf eine ergriffen lauschende Zuhörerschaft. Auch wenn die Erinnerung an ihren Vater sie aufwühlt, will Jorinde Krejci jungen Leuten klarmachen, dass sich ein persönlicher Kampf und Einsatz immer dann lohnt, wenn die persönliche Freiheit von Mitmenschen eingeschränkt wird.

Die beeindrucktende Lesung, die durchaus zum Nachdenken anregt, wird den Schülerinnen des BBG sicher unvergesslich bleiben.

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