Im Coaching dreht sich Vieles um den bewussten Umgang mit uns selbst. Unser Denken und Handeln, unserer größten Hoffnungen und tiefsten Befürchtungen werden zumeist durch bestimmte Umstände und Ereignisse in der Kindheit geprägt. Als Kind verfügt man nicht über die Möglichkeiten, auf überfordernde Erlebnisse angemessen zu reagieren. Wenn diese Kinder dann zu Jugendlichen und Erwachsenen geworden sind, verhalten sie sich oft immer noch so, wie sie es sich als Kind angewöhnt haben.
Hier setzt die verändernde Kraft von JugendCoaching an. Wenn einem Jugendlichen bewusst wird, dass er sich heute dazu entschließen kann, anders zu denken bzw. zu handeln als früher, kann er sich von seiner passiven „Opferrolle” trennen, und seine Denkweise und Gewohnheiten bewusst beobachten, bewerten und bei Bedarf verändern.
Carolin B. (18 Jahre, 13. Klasse Gymnasium; bisher 6 Treffen)
Bis Ende März steckt Carolin in ihren Abiturprüfungen. Deswegen haben wir nach dem 6. Treffen eine Coaching-Pause eingelegt. Das Coaching soll sie ja unterstützen und nicht vom Lernen abhalten. Einer der Vorteile von JugendCoaching liegt in der Flexibilität: Das Coaching kann unkompliziert an die aktuelle Lebenssituation angepasst werden.
Ihre Lernmotivation ist seit Beginn des Coachings mit Schwankungen gestiegen. Auch in den Bereichen ‚Aufschieberitis', Einsatzfreude und verfügbare Kraftreserven spürt sie Fortschritte. Diese verdankt sie überwiegend ihrem bewussteren Umgang mit sich selbst und mit ihrer Zeit: mehr Sport, weniger Facebook-Aktivitäten u.a.
Carolin kämpfte immer wieder mit einer unerklärlichen und demotivierenden Unzufriedenheit. Durch ihre Offenheit darüber zu sprechen und durch gezielte Fragen hat sie erkannt, dass sie sich im Alltag viele Ziele zu hoch (Perfektionismus) und zu unkonkret setzt. Nachher ist sie dann unzufrieden mit sich selbst und mit den erzielten Ergebnissen. Diese Erkenntnis wirkt auf den ersten Blick nicht weltbewegend, aber sie kann ihre Lebensqualität, ihre emotionale Grundhaltung sowie ihre (Lern-) Motivation deutlich erhöhen. Sie arbeitet jetzt daran, sich realistischere und konkretere Ziele zu stecken.
Die Sicht des JugendCoaches: Carolin hat gute Fortschritte gemacht. Der veränderte Umgang mit Zielen und Perfektionismus besitzt das Potenzial ihr Leben nachhaltig positiv zu beeinflussen.
Carolin: „Im Verlauf des 6. Treffens sind wir auf einen entscheidenden Punkt in meinem Leben gekommen, an dem (nach meinen Abiturprüfungen) weiter gearbeitet wird.”
Martin S. (17 Jahre, 9. Klasse Haupt-/Förderschule zur Sprachförderung, bisher 5 Treffen)
Martins Zwischenzeugnis weist einen Durchschnitt von 2,66 bei den Quali-Noten aus. Notwendig zum Bestehen ist ein Schnitt von 3,0. Damit hat er etwas besser abgeschnitten als erwartet, und das, obwohl er neben den Hausaufgaben bisher nur einige Minuten täglich lernt. Seine Lernmotivation ist weiter gestiegen. Seinem Ziel „30 Minuten Lernen pro Tag” kommt er in kleinen Schritten näher. Inzwischen hat er von sich aus das Ziel auf 60 Minuten pro Tag erhöht.
Martin hat sich aus eigener Initiative heraus höhere Ziele für das Jahreszeugnis und die Quali-Prüfung gesteckt. Ein gesunder Ehrgeiz hat ihn erfasst. Er spürt, dass weit mehr in ihm steckt, als er und andere bisher vermutet haben. Außerdem hat er festgestellt, dass er im Bereich Schule und Lernen seine wichtigsten Werte (Zuverlässigkeit und Verantwortung) zu wenig gelebt hat. Jetzt möchte er sich auch in diesem Lebensbereich so verhalten, dass er mit seinen Werten im Einklang steht.
Nach eigener Einschätzung konnte er Durchhaltevermögen und Kritikstabilität verbessern. Auch beim Auftreten spürt er Fortschritte, da er sich seines (Selbst-) Wertes bewusster geworden ist. Seine vertrauensvolle Beziehung zum Jugendcoach kann man aus seiner Bemerkung: „Man merkt, dass Du mich magst!” heraushören.