Der Duft von Plätzchen, Glühwein, Zimt und Zuckerwerk liegt in der Luft, wenn man diese Tage durch Münchens Westend geht. Hier haben die Inhaber von 23 Cafés, Geschäften und Künstlerwerkstätten gemeinsam einen lebendigen Adventskalender organisiert, und versetzen damit das Viertel in vorweihnachtliche Stimmung. Jeden Tag öffnet sich ein neues Laden-”Türchen” und hält eine Überraschung bereit. „Mit dieser Aktion wird das kreative Westend widergespiegelt”, sagt Angela Ruepp, die Inhaberin des „Hänselgret”. Sie eröffnete am 1. Dez. den Adventskalender und begeisterte mit ihrer Aktion des vorlesenden Nikolauses vor allem die jungen Kunden. „Die Erste zu sein, die mit dem Öffnen der Türchen beginnt, war sehr aufregend für mich. Aber die Kundschaft nimmt die Aktion sehr gut an. Es waren viele Stammkunden da, aber auch ganz neue Leute aus anderen Vierteln”, so Angela Ruepp.
Auch Inge Kindermann von der Büchergalerie Westend gehörte mit ihrer Tochter zu den gespannten Zuhörern der Nikolausgeschichten. Ihr steht das Öffnen des Türchens noch bevor. Am 16. Dezember lädt sie bei Glühwein, Kinderpunsch und Plätzchen zum Stöbern und Schmökern in ihren Buchladen ein. Auch warten sorgfältig ausgesuchte Überraschungsgeschenke auf die Kunden. Die Aktion sei ein Dankeschön an ihre Kunden, „aber wir wollen auch das Interesse fürs Westend wecken. Auch neu Zugezogene oder Menschen, die das Westend nur durch die Arbeitswelt kennen, können es durch die Aktion neu entdecken.”
Auf regen Zulauf hofft auch das Kosmetikstudio Cocoon, das für den Adventskalender den Visagisten Evangelos Tzimikas eingeladen hat. Am 17. Dezember kann bei Prosecco und Beautytipps hier die Vorweihnachtszeit genossen werden. Märchenhaft wird es, wenn „Bonnie und Kleid” das 21. Türchen öffnen und Weihnachtsgeschichten für Kinder und Erwachsene vorgelesen werden, oder Petra Müllers Blumenladen am 12. Dezember zum Ideensammeln rund um die Esskastanie einlädt. Bei „Feinheiten” öffnet sich Türchen Nr. 18. Hier kann man gratis einen originellen Schnappschuss von sich anfertigen lassen, der auf eine Karte gedruckt und somit zum ganz persönlichen Weihnachtsgruß wird. Und auch im „Hannalu” können am 20. Dezember individuelle Weihnachtsgeschenke erstanden werden. Selbst gefädelte Armbänder gibt es zum Vorzugspreis, wobei deren gesamter Verkaufserlös an „Artists for Kids” gespendet wird. Ob Fahrradgeschäft, Modelabel, Café, Weinhandlung, Blumenladen oder Schmuckdesigner – jeder trägt etwas für den ungewöhnlichen Adventskalender bei. Zusammen bieten sie 23 originelle Besonderheiten für ein zauberhaftes Adventserleben.
Die Idee, sich als Ladenbesitzer im Westend zusammenzuschließen und gemeinsame Projekte zu entwickeln, entstand bereits letztes Jahr. Auf die Initiative von Sophia Riediger, der Inhaberin von „Hannalu”, trafen sich die Besitzer einiger Läden und etablierten einen Stammtisch. Seither beweisen die Inhaber der Geschäfte im Westend großen Zusammenhalt und Nachbarschaftsgeist und fördern mit ihrem Engagement die Attraktivität des Viertels. Vor allem ist es aber das Gefühl der Verbundenheit zu diesem Viertel, das den Ladenbesitzern gemein ist. So äußert Inge Kindermann: „Das Westend ist etwas Besonderes. Es ist wie ein Dorf in der Stadt”, und Nadja Hohl von Cocoon stimmt zu: „Wir gehen zusammen Kaffee trinken und überlegen uns, was wir machen.” Dabei trägt jeder mit seinem Know how bei. So zeichnete die Illustratorin und Malerin Stefanie Duckstein das Bild für den Übersichtsplan der Adventsaktion, Antje Wittwer von „Feinheiten” übernahm die Druckarbeiten. Den gemeinsamen Einsatz der Einzelhändler für das Aufblühen des Westends in der winterlichen Vorweihnachtszeit wissen auch die Kunden zu schätzen: „Das ist mal was ganz anderes. So kann man das Viertel auf ganz neue Weise kennen lernen”, so Lisa Repp.
Das Westend beweist mit seiner Aktion des lebendigen Adventskalenders, dass es nicht nur ein aufstrebendes Viertel ist, sondern vor allem ein kreatives Zentrum, in dem Ladenbesitzer und Anwohner Gemeinschaftsgefühl beweisen. Christian Baur von 7x7 Weine („Türchen” Nr. 22) fasst es so zusammen: „Ich liebe das Westend. Hier passt man noch aufeinander auf. Hier menschelt's noch.”
Die am Adventskalender teilnehmenden Geschäfte sind dem Übersichtsplan zu entnehmen, der in den Läden ausliegt. Oder: Achten Sie auf den großen pinken Punkt in den Schaufenstern.