Ab April kann man im Kulturhaus Milbertshofen Kunst leihen

Milbertshofen · Was Echtes auf Zeit

Ausstellungseröffnung »Blickpunkt Kunstverleih« mit Kulturreferenten Dr. Hans-Georg Küppers (re.), Thomas Girst (BMW Group), Kunsthistorikerin Marion Oelmann und Ursula Wießner vom Trägerverein Kulturhaus Milbertshofen, (v.li.) eröffnet worden. F.: ko

Ausstellungseröffnung »Blickpunkt Kunstverleih« mit Kulturreferenten Dr. Hans-Georg Küppers (re.), Thomas Girst (BMW Group), Kunsthistorikerin Marion Oelmann und Ursula Wießner vom Trägerverein Kulturhaus Milbertshofen, (v.li.) eröffnet worden. F.: ko

Milbertshofen · Bilder leihen wie Bücher in einer Bibliothek. Das ist ab 8. April im Kulturhaus Milbertshofen möglich. 100 Werke von 75 zeitgenössischen Münchner Künstlern können ab diesem Datum jeden Donnerstag von 16 bis 19.30 Uhr geborgt werden. Am vergangenen Mittwoch ist die Ausstellung »Blickpunkt Kunstverleih« mit dem Kulturreferenten der Stadt München, Dr. Hans-Georg Küppers, und Thomas Girst, BMW Group, Leiter Referat Kulturkommunikation, eröffnet worden.

»Die Schwelle zur Kunst wird mit dem Verleih sehr niedrig gehalten«, sagt der Haidhausener Künstler Reinhard Fritz. Er spaziert während der Eröffnung zwischen den Kunstwerken herum und unterhält sich mit leihwilligen Milbertshofenern. Die Besucher kommen aber nicht nur aus dem Stadtteil. Eine Kunstinteressierte, die nicht genannt werden möchte, ist eigens aus Unterhaching gekommen. Sie hat im Kulturhaus an einem Workshop teilgenommen und so von der Kunstverleih-Veranstaltung erfahren.

»Ich wollte mir das auf jeden Fall ansehen.« Ihr gefällt am Konzept der geborgten Bilder vor allem, dass man »etwas Echtes von echten Künstlern« zu Hause habe. »So günstig kommt man schließlich sonst nicht dran.« Die Gebühren pro geliehenes Werk liegen zwischen 2,60 Euro pro Monat bis 10,20 Euro für vier Monate bei privater Nutzung. Gewerbetreibende zahlen zwischen 5,10 Euro und 15,30 Euro. Bürger aus dem Stadtbezirk 11, Milbertshofen-Am Hart, bekommen eine Ermäßigung von 50 Prozent bei einer Ausleihfrist von zwei oder vier Monaten.

Für Reinhard Fritz dient der Kunstverleih dazu, auszuprobieren. Denn die »Zwiesprache mit einem Bild ist einsam«. Gefallen oder Nichtgefallen mache man mit sich alleine aus. Erst zu Hause, fernab vom Trubel in einem Museum, sei das auch erst richtig möglich. Dann merke man, ob man mit einem Kunstwerk überhaupt etwas anfangen könne.

Sobald es in Milbertshofen mit dem Bilderverleih los geht, erwartet Reinhard Fritz mit Spannung das »Ranking«. Für ihn als Künstler ist es besonders interessant zu erfahren, welche Werke bei den Milbertshofener und Münchner Bürgern in der Verleih-Beliebtheitsskala ganz oben stehen. Die Idee, kulturelle Bildung und Kunst unabhängig von der jeweiligen Finanzkraft möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen, stammt übrigens bereits aus den 1920er Jahren. Wie Bücher in Bibliotheken kann seither in einer »Artothek« Kunst ausgeliehen werden. 1986 wurde die Münchner Artothek als städtische Einrichtung im Rosental 16 gegründet, nach dem Vorbild bereits bestehender Artotheken in Köln und Berlin. Heute gibt es in Deutschland über 150 Artotheken.

Wer sich die Kunstobjekte im Kulturhaus Milbertshofen unter fachfraulicher Anleitung ansehen will, kann an einer Führung teilnehmen: Am Donnerstag, 18. März, begleitet Kunsthistorikerin Marion Oelmann ab 18 Uhr Interessierte unter dem Motto »Was hängt denn da?« auf einem Gang durch das Kulturhaus. Der Eintritt ist frei. Kirsten Ossoinig

Artikel vom 09.03.2010
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