Diskussionen über neuen Standort laufen weiter

Neuperlach · Millionen für Europäische Schule

Die Europäische Schule in Neuperlach wird für 8,7 Millionen Euro saniert. Foto: hh

Die Europäische Schule in Neuperlach wird für 8,7 Millionen Euro saniert. Foto: hh

Neuperlach · Exakt 8,768 Millionen Euro aus dem milliardenschweren Konjunkturpaket II des Bundes wurden dem Staatlichen Bauamt für die Modernisierung und energetische Verbesserung des Baukomplexes der Europäischen Schule in Neuperlach zur Verfügung gestellt.

Europäischen Schule

Genaue Zahlen und Fakten zum Umfang erläuterte der leitende Baudirektor Helmut Bäumler jetzt auf Anfrage des Südost-Kuriers. »Die jetzt im Rahmen des Konjunkturpaketes II bereitgestellten Mittel sind zweckgebunden und ausschließlich für die bestehenden Schulgebäude an der Elise-Aulinger-Straße in Neuperlach vorgesehen«, so Bäumler. Keinen Einfluss habe die Mittelvergabe auf den geplanten Bau einer weiteren Europäischen Schule in den kommenden Jahren. Wie bereits berichtet soll nach Plänen der Stadt und des Bundes aufgrund des enormen Bedarfs eine Dependance der Europäischen Schule im Nordostteil der Siedlung am Perlacher Forst entstehen. Die geplanten Sanierungsarbeiten in Neuperlach lassen sich mehrteilig aufgliedern.

Den größten Einzelposten von rund 3,6 Millionen Euro verursacht laut Bäumler der notwendige Umbau des Gebäudealtbestandes in jenen Bereichen, die durch den derzeit erstellten Neubau für Mensa und Küche sowie Fachunterrichts- und Verwaltungsräume frei werden. Hierdurch sollen weitere Klassenräume und ein zentraler Lehrerbereich geschaffen werden. Dazu wird der Gebäudealtbestand nach Angaben Bäumlers in brandschutztechnischer Hinsicht unter Anpassung an geänderte Brandschutzvorschriften für rund 900.000 Euro modernisiert. Hinzu kommen Maßnahmen zur »Verbesserung der Energiebilanz«: Für 554.000 Euro wird dabei insbesondere die Beleuchtung der Schule ausgetauscht und eine Photovoltaikanlage eingerichtet. Weitere gut 2,6 Millionen Euro dienen laut Bäumler »dringend notwendigen Baumaßnahmen im Rahmen des Bauunterhaltes, die nicht durch die vorher genannten Leistungen abgedeckt sind«. Zum Gesamtkosten- und Investitionspaket kommen dann noch einmal rund 1,1 Millionen Euro an Planungskosten.

»Aufgrund der besonderen Dringlichkeit«, so der Behördenchef weiter, hätten die Arbeiten zum Brandschutz bereits begonnen. Die weiteren Teilmaßnahmen und Umbauaktivitäten sollen im Januar 2010 beginnen.

Da die für das Gesamtprojekt zur Verfügung gestellten Mittel aus dem Konjunkturprogramm II zeitlich nur befristet verfügbar sind, muss die Bauverwaltung in einem relativ engen Zeitkorridor agieren. Die Arbeiten vor Ort sollen deshalb bis spätestens Ende 2011 abgeschlossen und laut Bäumler endgültig abgerechnet sein.

Neuplanung und Standortdiskussion

Als zukunftsweisendes Schulmodell steht die Europäische Schule auch in bautechnischer Hinsicht und bei notwendigen Erweiterungen voll im Fokus. Trotz laufender Erweiterungsarbeiten an der bestehenden Einrichtung in Neuperlach platzt die Schule mit ihren aktuell 1.800 Schülern aus allen Nähten. Nun wird seitens Stadt und Bauverwaltung ein Standort für eine Dependance in der ehemals amerikanischen Siedlung am Perlacher Forst favorisiert. Hier sollen von Grund- bis Oberschule zunächst 1.500, später sogar 1.800 weitere Schüler eine neue Heimat finden. Spätestens 2015 soll die neue Schule übergeben werden. Auf dem über neun Hektar großen Areal soll zudem ein Kindergarten errichtet werden, zudem eine Dreifachturnhalle, eine Mensa und Lärmschutzbauten zur S-Bahn-Strecke hin. Während über den Neubau an sich Konsens zwischen den Parteien im Münchner Rathaus und im örtlichen Bezirksausschuss (BA) Obergiesing besteht, ist die Standortfrage dennoch umstritten. Nach kritischen Stimmen der örtlichen FDP im BA hat jetzt auch die Fraktionsspitze der Liberalen im Rathaus nachgelegt. Dort wurde zuletzt der Antrag formuliert: »Nicht im hintersten Winkel einer Wohnsiedlung« solle die neue Schule etabliert werden, vielmehr solle die Stadt dem Bund ein Tauschgrundstück anbieten. Die FDP könne sich eine zweite Europäische Schule gut im Münchner Westen vorstellen. Zudem sei auch zu prüfen, ob nicht die ein oder andere frühere Kasernenfläche im Stadtgebiet sich für eine neue Schule eigne, so FDP-Sprecher Heribert Wagner aus dem Obergiesinger BA.

Doch da weht vonseiten der Projektverantwortlichen reichlich argumentativer Gegenwind. So seien die vorwiegend im Münchner Norden gelegenen Ex-Kasernen zu weit von der heutigen Europäischen Schule entfernt, ebenso Areale im Münchner Westen, wie Bauoberätin und Projektbetreuerin Susanne Bäumler versicherte. Denn die Lehrer aus Neuperlach müssten dann auf zu weiten Wegen von der Zentrale in die neue Einrichtung pendeln. Zudem soll ein enger organisatorischer und verwaltungstechnischer Kontakt zwischen bestehender und neuer Schule bestehen.

Noch in diesem Herbst wird auch der Planungsausschuss des Stadtrats weiter über das Thema beraten. Spätestens für 2010 ist dann die endgültige Projektentscheidung geplant.

Harald Hettich

Artikel vom 14.10.2009
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