Verkehrsexperte Harald Kurzak hält an Verlängerung fest

München Ost · Ständlerstraße wieder im Gespräch

CSU-Landtagsabgeordneter Markus Blume (li.) hatte Prof. Harald Kurzak eingeladen. Foto: Föll

CSU-Landtagsabgeordneter Markus Blume (li.) hatte Prof. Harald Kurzak eingeladen. Foto: Föll

München Ost · Erst im Februar 2006 hatte der Stadtrat das von Prof. Harald Kurzak erarbeitete Verkehrskonzept für den Münchner Osten verabschiedet. Tatsächlich umgesetzt wurde nur wenig davon und vieles ist aufgrund der jetzigen städtebaulichen Entwicklung auch gar nicht mehr möglich. Jetzt, nur drei Jahre später, scheint ein neues Verkehrskonzept vonnöten.

Verkehrskonzept rund ums Wohnquartier Hochäckerstraße

Bei einer »Verkehrskonferenz« am Montag, zu der der CSU-Landtagsabgeordnete Markus Blume eingeladen hatte, stellte Kurzak fest: »Das Vekehrskonzept war eine Farce!« Die Stadt München habe ihn damals beauftragt, das Konzept unter Berücksichtigung von zwei wichtigen Punkten zu entwickeln: Die Südanbindung Perlach (SAP) sollte fester Bestandteil sein sowie die Schließung der Schmidbauerstraße in Perlach. »Beides ist nun umgekehrt: keine SAP, die Schmidbauerstraße offen«, so Kurzak. Seiner Meinung nach würde eine Verlängerung der Ständlerstraße viele Probleme lösen, was von den anwesenden Bürgern mit Applaus quittiert wurde.

Doch ein neues Gesamtkonzept zu entwickeln sieht der Verkehrsexperte als den falschen Weg an. »Es ist notwendig kleine Schritte zu machen und über Brennpunkte zu Lösungen zu kommen.« Brennpunkte sind der Ortskern Ramersdorf, die Anbindung des Gewerbegebietes Perlach, die überlastete Putzbrunner Straße, die fehlenden Nord-Süd-Verbindungen zwischen Trudering und Perlach, die Erschließung der Messestadt bzw. die Entlastung des Ortskerns Kirchtrudering, sowie die Versorgung im Öffentlichen Nahverkehr.

Diese Brennpunkte werden noch verstärkt durch neue Bauvorhaben: Zum einen durch das so genannte »Perlacher Tor« an der Carl-Wery-Straße, wo etwa 340 neue Wohnnungen und 1.600 Arbeitsplätze entstehen sollen, sowie an der Hochäckerstraße, wo 800 bis 1.000 neue Wohnungen gebaut werden könnten. Neubibergs Bürgermeister Günter Heyland betonte, dass das Perlacher Tor nur mit einer vernünftigen Ost-West-Verbindung funktionieren würde, sprich SAP, und auch die Gemeinde Neubiberg sei weiterhin stark an einer Realisierung der SAP interessiert. Die Verhandlungen seien im Herbst 2008 mit dem Planungsreferat angestoßen worden, seither warte man auf Ergebnisse. Guido Bucholtz, Fraktionssprecher der Grünen im Bezirksausschuss (BA) Ramersdorf-Perlach warf ein, dass die Hälfte des Verkehrs von der Ausfahrt des Bundeswehr-Universität käme, mit einer Stummellösung könnte man dieses Problem lösen und auch das Gewerbegebiet anbinden.

»Untertunnelung« war eines der meistgebrauchten Worte an diesem Abend, ob beim Knotenpunkt Ottobrunner-/ Rosenheimer Straße oder der Friedenspromenade. Doch Kurzak warnte: »Am 18. Juli werden Sie die Probleme am Leuchtenbergring sehen. Der Verkehr geht von 70.000 auf 100.000 Kraftfahrzeuge hoch und zehn Prozent mehr Verkehr heißt 100 Prozent mehr Stau!«

Für die Putzbrunner Straße sah Kurzak eine langfristige Lösung nur durch die Verlängerung der Ständlerstraße, dies sei auch eine Lösung für Trudering, ebenso die Ortsumfahrung Kirchtrudering. Wie die Vorsitzende des BA Trudering-Riem, Stephanie Hentschel berichtete, habe man in der letzten Sitzung ein LkW-Leitsystem nördlich der Wasserburger Landstraße von der Stadt gefordert, um den Verkehr über den Schatzbogen abfließen zu lassen, außerdem unterstützten die BAs 14 und 16 die Initiative einer Linkksabbiegespur am Innsbrucker Ring.

Die beste Lösung wäre weniger Verkehr und der Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel, stellte Kurzak fest, aber dazu müssten mehr tangentiale Verbindungen geschaffen werden. Hierzu erläuterte Petersen von der MVG, dass die Stadt-Umland-Bahn nach wie vor aktuell sei. 2003 wurde die Machbarkeitsstudie fertiggestellt und deren Planung jetzt auf das Planungsreferat übertragen.

Momentan lägen die Planungen auf Eis, da gerade eine Studie zu nachträglicher Siedlungsentwicklung durchgeführt wird und deren Ergebnisse abgewartet werden sollen. Die Strecken Neuperlach Süd – Ottobrunn bzw. Fasangarten sowie Nordring – Neuperlach Süd seien hier im Fokus. Die generelle Forderung sowohl von Bürgern als auch den Bezirksausschüssen: »Erst Straßen bauen, dann neue Bauprojekte in Angriff nehmen!«

Sybille Föll

Artikel vom 01.07.2009
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