Spannende Tage für die Umwelt in Taufkirchen

Taufkirchen · Klima-Kollaps verhindern

Bürgermeister Jörg Pötke strampelte fleißig auf dem Energierad.  Foto: Privat

Bürgermeister Jörg Pötke strampelte fleißig auf dem Energierad. Foto: Privat

Taufkirchen · Alle reden vom drohenden KIima-Kollaps, Taufkirchen handelt: Zwei Tage lang fanden im Ritter-Hilprant-Hof Informationstage mit Vorträgen von Wissenschaftlern und Fachreferenten, Podiumsdiskussionen und zahlreichen Schautafeln zum Thema Klimaschutz statt.

Organisiert hatte die Veranstaltung die örtliche Agenda 21 in Zusammenarbeit mit dem Taufkirchener Gewerbering und der Gemeinde. Über 20 Messstände waren vertreten, darunter das Umweltamt, die Organisation »Green Ocean«, das Institut für Paläontologie der Ludwig-Maximilian-Universität München, das Netzwerk »Unser Land« sowie örtliche Gewerbetreibende, die sich auf erneuerbare Energien spezialisiert haben. Bürgermeister Jörg Pötke (ILT) verdeutlichte in seiner Eröffnungsrede den Ernst der Lage: »Die Wörter der beiden vergangenen Jahre lauteten Klimakatastrophe und Finanzkrise. Letztere droht dabei viele ökologische Ansätze wieder zu verschütten.

Nicht zuletzt deshalb erscheint mir das Motto Klimawandel zu beschönigend. In diesem Wort schwingt zu viel Positives mit. Wir werden jedoch in eine handfeste Katastrophe hineinschlittern, wenn wir so weitermachen wie bisher«, warnte der Rathauschef. Der Sprecher der Taufkirchener Agenda 21, Ulrich Pabst, schlug in eine ähnliche Kerbe: »Wir müssen uns bewusst machen, dass das Klima etwas Sensibles ist. Wir alle können dagegen etwas unternehmen, wir dürfen nur nicht den Kopf in den Sand stecken und meinen: Ich kann das eh nicht ändern«. Auch die Vorsitzende des Gewerberings, Marga Singerl, betonte die Notwendigkeit zu handeln und appellierte an die Besucher, den Klimaschutz nicht nur der Politik zu überlassen. Ziel der Veranstaltung war es, nicht nur über die enormen Schäden zu informieren, die der durch Treibhausgase und Umweltverschmutzung bewirkte Klimawandel bereits angerichtet hat, sondern auch Lösungswege aufzuzeigen. Einer davon besteht – da waren sich alle Teilnehmer einig – in der Forcierung regenerativer Energien. Wie entsprechende Energiekonzepte umgesetzt werden können, von denen auch die Bürger finanziell profitieren, darüber informierte an einem Stand die »Geo Energie Taufkirchen«.

Die Gemeinde ist bereits mit gutem Beispiel vorangegangen: Im November hatte sie beschlossen, den Fördertopf für Energie-Sparmaßnahmen um das Dreifache aufzustocken. Künftig können die Taufkirchener nicht mehr nur auf 50.000, sondern auf 150.000 Euro zurückgreifen, der jeweilige Zuschuss für Privathaushalte wurde von 2.500 auf 4.000 Euro erhöht. Dass es längst fünf vor zwölf ist, zeigen die maritimen Lebensräume, die über 80 Prozent alle lebenden Organismen beherbergen und teilweise vor einem Kollaps stehen. Der Vorsitzende des Vereins »Green Ocean«, Robert Groitl, ein stämmiger Mann mit Vollbart und kräftigem Haar, steht vor einem Quadratmeter großen, blauen Pappkarton. Sie wird nahezu komplett bedeckt von Plastiktüten, Binden und anderen Kunststoffteilen.

»So viel Müll befindet sich im Durchschnitt auf einem Quadratmeter Wasserfläche«, schildert Groitl besorgt. Allein im Mittelmeer treiben Tausende von Tonnen Kunststoff im Wasser. Wenn er sich zersetzt, verklumpt er zu einem dichten Granulat, die im Laufe der Zeit unter die Strände gespült wird oder als gigantischer Teppich auf der Wasseroberfläche treibt. Das heizt den Treibhauseffekt noch um ein Vielfaches an, da der dunkle Kunststoff Sonnenlicht absorbiert.

Ganz praktisch aber nicht minder anstrengend war der Ausflug des Rathauschef auf dem »Energierad«: Um eine Temperatur von 100 Grad Celsius zu erreichen und das Wasser im Kocher, das über Drähte mit dem Rad verbunden ist, zum Bollern zu bringen, muss er mindestens eine Viertelstunde lang in die Pedale treten.

mst

Artikel vom 07.01.2009
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