Mithilfe der Bürger gewünscht: »Lieber einmal zuviel die Polizei anrufen«

Neuperlach · Zahl der Straftaten deutlich gesunken

Neuperlach · Mit einem erfreulich positiven Sicherheitsbericht konnte letzte Woche der Chef der Polizeiinspektion (PI) 24, Siegfried Benker, bei der Bürgerversammlung in Neuperlach aufwarten. In fast allen Bereichen ist ein deutlicher Rückgang der Delikte zu verzeichnen.

Ebenso positiv ist der Trend im Verkehrsbereich. Veränderungen habe es auch im Aufgabenbereich der PI 24 gegeben, berichtete Benker den versammelten Bürgerinnen und Bürgern. Im Zuge der Neustrukturierung im Juli habe die PI 24 die Bereiche Trudering und Riem an die neu geschaffene PI 25 abgetreten. Damit reduzierte sich der Dienstbereich für die PI 24 auf die halbe Fläche, die Zahl der betreuten Bürger ging von 160.000 auf 100.000 zurück. Auch das Personal der PI 24 wurde dem neuen Dienstbereich angepasst. »Insgesamt gesehen geht damit eine Erhöhung der polizeilichen Präsenz einher«, so Benker.

Neben Teilen des Stadtbezirks Berg-am-Laim ist die PI 24 nach wie vor für rund 80.000 Bürger und damit den Großteil des Stadtbezirks Ramersdorf-Perlach verantwortlich. Die vorliegenden Zahlen basierten ausschließlich auf diesem Bereich, betont der Polizeichef, und beziehen sich auf die Monate Januar bis Oktober des Jahres 2008 sowie des Vergleichszeitraumes aus dem Vorjahr. »Insgesamt sank die Zahl der Straftaten um 570 auf 2.157«, freut sich Benker, das entspreche einem Rückgang um zirka 21 Prozent. Besonders auffallend sei mit fast 46 Prozent die Abnahme der Straßenkriminalität, also Raub, Einbruch und Delikte rund ums Kraftfahrzeug, sowie Sexualstraftaten. »Das ist der Bereich, in dem sich die Menschen in ihrem Sicherheitsempfinden erfahrungsgemäß stark beeinträchtigt fühlen«, so Benker.

Bei den Raubdelikten habe sich die Zahl von 30 im Vorjahr auf heuer 25 verringert. Noch deutlicher sei der Rückgang bei Einbruchsdiebstählen. Hier wurden im Vergleich zum Vorjahr statt 257 noch 135 Taten registriert. Das entspricht einer Abnahme von 47 Prozent. Interessant ist, dass sich die Zahl der Festnahmen von 26 heuer auf 52 verdoppelt hat. Hier sei die Polizei stark auf die Mitarbeit der Bürger angewiesen. Benker äußerte daher die »dringende Bitte«, der Polizei verdächtige Wahrnehmungen sofort zu melden, um nicht durch starke Verzögerungen die Erfolgsaussichten der Polizei zu schmälern. »Im Zweifel lieber einmal die Polizei zuviel rufen als einen notwendigen Anruf zu unterlassen«. Das gelte auch im Falle der KFZ-Delikte, die ebenfalls stark rückläufig waren um 53 Prozent, von 259 auf 122 Fälle. Doch hätten es vermutlich noch immer osteuropäische Auftragsdiebe ganz gezielt auf Navigationsgeräte abgesehen. Stagnation herrschte hingegen bei Fahrraddiebstählen (199 Delikte) und den jugendtypischen Gewalttaten (heuer 23, im Vorjahr 25). Ein bemerkenswerter Rückgang um 28 Prozent sei bei Ladendiebstählen zu verzeichnen. Hier sank die Zahl von 543 auf 390.

Problemgebiete Auch auf die »Problemgebiete« im Stadtbezirk ging Benker ein. So habe man im Bereich des U-Bahnhofes Michaelibad fast 200 Personenkontrollen durchgeführt. Dort sei es zu zwei Übergriffen mit Körperverletzung gekommen, in beiden Fällen konnte der Täter festgenommen werden. Im Fall einer versuchten Körperverletzung konnte der Täter unerkannt entkommen, das Opfer blieb unverletzt. Bezüglich der Drogen-Substitutionspraxis im Plettzentrum sieht Benker aktuell keinen Grund zu polizeilichem Einschreiten. Es sei lediglich vereinzelt festzustellen, dass sich die Klientel über längere Zeit dort aufhalte.

Bei der Verkehrslage setzte sich der positive Trend fort. Die Gesamtzahl der Unfälle sei von 996 auf 925 zurück gegangen. Darunter 144 Verkehrsunfälle mit Personenschaden und damit 13 Prozent weniger als im Vorjahr. Im Gegensatz zu den letzten beiden Jahren war kein tödlicher Unfall zu beklagen. Erfreulich sei auch der Rückgang um ca. 50 Prozent von Unfällen unter Alkohol- oder Drogeneinfluss. Das führt Benker unter anderem auf die erfolgreiche Arbeit seiner Kollegen zurück, die bei Kontrollen rund 200 Alkoholsünder, sowie 34 Fahrten unter Drogeneinfluss aufdecken konnten. Einziger Wehrmutstropfen in der ansonsten erfreulichen Bilanz ist der Anstieg der Unfallfluchten um 23 Prozent auf 278 Fälle und damit etwa auf das Niveau von 2006.

Inge Stocker

Artikel vom 03.12.2008
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