Neuperlach · »Macht den positiven Unterschied«

Motivationstrainer Christian Bischoff brachte Action in die Werner-von-Siemens-Realschule. Foto: aha

Neuperlach · Wie ein Popstar steht der hochaufgeschossene Ex-Basketballer auf der Bühne der Mensa im Schulzentrum Nord. »Ich mache vor und ihr macht das alle nach«, sagt er. Er reißt seine Arme hoch, nimmt die rechte Hand auf den Kopf, hält die Arme zur Seite, geht in die Knie, reißt den rechten Arm hoch, wird immer schneller und guckt ganz genau.

Macht es jeder richtig nach? Wer nicht, scheidet aus. Das erhöht die Aufmerksamkeit bei allen. Der Sinn des Ganzen: Motivation. Trainer Christian Bischoff nennt seinen Actiongeladenen Vortrag »Mach den positiven Unterschied«, den er letzte Woche vor 500 Schülern und deren Lehrern der Werner-von-Siemens-Realschule hielt. Den Schülern machte es sichtlich Spaß und sie erfuhren, wie spannend es sein kann, sich zu konzentrieren.

Neben Konzentration bilden Selbstdisziplin, menschlicher Respekt, Begeisterung und eine »Gib dein Bestes«-Einstellung die Grundebenen in Bischoffs »Mach den positiven Unterschied«-Pyramide, die er für sie und mit ihnen aufbaut. Bischoff, der mit 16 Jahren der seinerzeit jüngste Bundesliga-Spieler und mit 25 Jahren jüngste Bundesliga-Headcoach aller Zeiten war, erklärt die einzelnen Punkte mit Beispielen aus dem Schulleben (Thema: Klassenarbeit/Klassenwechsel, Freunde) oder aus dem Sport. Und er stellt voran, was ihm zu seiner Weltkarriere verholfen hat: »Meine eigene Einstellung ist der Faktor, wie sich mein Leben entwickelt«. »Was fällt mir leicht? Worin bin ich gut? Was macht mir Spaß?«, seien die Fragen, die sich jeder stellen sollte. Man müsse die eigenen Begabungen stärken und die Schwächen so behandeln, dass sie einen nicht bremsen. Schließlich sei es wissenschaftlich erwiesen, dass jeder – er betont: »jeder!!« – drei bis fünf Talente in irgendeinem Lebensbereich habe. Um sie auszubauen braucht es Selbstdisziplin, unterstreicht Bischoff, dreht die offene Flasche Wasser, die für die Talente steht, um und schaut die erschreckt aufschreienden Schülerinnen an. Fängt er das Wasser nicht mit einem Glas auf, ist es verloren. Ebenso wie die Talente, wenn sie nicht durch Selbstdisziplin geführt werden.

Zustimmend nicken die Schüler. Mit seiner spritzigen, unterhaltsamen Art begeistert er sie volle 90 Minuten lang. Feedbacks und Erfahrungen zu seinen Vorträgen versprechen gerade bei Schülern einen nachhaltigen Veränderungseffekt. Auf diesen hoffen Realschulrektor Reinhold Fries und die kommissarische Konrektorin Karina Medvei, die mit dieser Veranstaltung für alle Schüler und Lehrer, »gleich zu Schuljahresbeginn etwas gegen die Null-Bock-Stimmung tun« wollen. Ob tatsächlich versetzungsgefährdete Schüler dieses Schuljahr deswegen erfolgreich abschließen, muss man noch sehen, aber Fries erwartet positive Auswirkungen. Die jüngeren Schüler waren nach dem Vortrag noch unentschieden, ob sie ihn gut oder langweilig finden sollten, die Jahrgänge acht bis zehn waren sichtbar gebannt.

Angela Boschert

Artikel vom 15.10.2008
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen

Neuperlach (weitere Artikel)
Südost-Kurier (weitere Artikel)