Alem Katema lud zum äthiopischen Zeitsprung

Vaterstetten · Silvester im Sommer

Peter Dingler, Gründervater der Partnerschaft, Etenesch Debebe, Rahel Makonen mit Ehemann und Tochter sowie Sepp Klement, Vorsitzender der Partnerschaft (v.li.) freuten sich vor dem Tukul auf ein außergewöhnliches Silvester. Foto: pt

Peter Dingler, Gründervater der Partnerschaft, Etenesch Debebe, Rahel Makonen mit Ehemann und Tochter sowie Sepp Klement, Vorsitzender der Partnerschaft (v.li.) freuten sich vor dem Tukul auf ein außergewöhnliches Silvester. Foto: pt

Vaterstetten · Äthiopien ist das einzige Land der Erde, dessen Zeitrechnung sich noch nach dem julianischen Kalender richtet. Sieben Jahre zurück, stand die Bevölkerung kürzlich vor dem Wechsel in das Jahr 2001. Diese Gelegenheit nahm der Vorsitzende der Partnerschaft mit Alem Katema, Sepp Klement, beim Schopf, um seinen Mitgliedern und Interessierten einen besonderen Abend im Rathaus zu bieten: Silvester mitten im Spätsommer.

Es waren hochsommerliche Temperaturen, als die Gäste in das Rathaus strömten. Empfangen vom Duft brennenden Weihrauchs und dem verführerischen Geruch des Nationalgerichtes Injera, wusste jeder, dass dies ein völlig anderes Silvester werden würde. Bunte Luftballons in den äthiopischen Nationalfarben zierten den Empfangsraum. Gleich drei Leinwände im Lichthof zogen die Aufmerksamkeit auf sich: Gerhard Kittels künstlerisch gestaltete Dia-Aufnahmen, eine Liveschaltung zum äthiopischen Fernsehen wie auch in der Mitte des Raumes die Erlebnisse der Deutschen bei einem Besuch in Alem Katema aus dem Jahr 2004, festgehalten von Gernot Köhler. So bedurfte es eigentlich keiner Musik, denn die Besucher hatten alle Hände voll zu tun, diesen Bildern zu folgen. Dennoch verschönerte die Ammerthaler Blasmusik den Abend, in dem sie die äthiopische Nationalhymne spielten und von ihrem Besuch in Alem Katema berichteten. Später am Abend erfüllte Balint Czillik und seine Band mit jazzigem Sound den Raum.

Äthiopische Ehrengäste

Sepp Klement freute sich in seiner Begrüßung über die Ehrengäste, den Generalkonsul Ato Worko Erge sowie Etenesch Debebe, Kindergärtnerin aus Alem Katema, die ein fünfwöchiges Praktikum im hiesigen Kindergarten absolviert. Die junge Frau, die noch niemals einen Schritt aus ihrem Land getan hatte, überraschte mit der Souveränität, mit der sie vor gut 250 Zuhörern sprach und erntete verdienten Beifall. Überrascht wurde auch der Konsul, der den Hauptpreis – einen Flug nach Addis Abeba – gewann und diesen großzügig zum Verkauf frei gab. So war der Abend gespickt mit Highlights, wie den Ausführungen von Alt-Bürgermeister Peter Dingler, den »Gründervater der Partnerschaft«. Von ihm war zu erfahren, warum es überhaupt zu der bis 2005 einzigen kommunalen Partnerschaft mit einem äthiopischen Land gekommen war: Zum einen seien es die Eindrücke gewesen, die er in Begleitung von Karl-Heinz Böhm gewonnen hatte, zum anderen eine Schrift von Willi Brandt über den Nord-Süd-Konflikt als künftiges Problem der Welt. Dass die Partnerschaft vom Gemeinderat einstimmig angenommen wurde, habe man ihm als Geschenk zum 50. Geburtstag gemacht, berichtete Dingler. Die Krönung war für die meisten Gäste der Rutsch in das Jahr 2001 mit einem Tischfeuerwerk. Für Sepp Klement jedoch war es sicherlich die Tatsache, dass er das 300. Mitglied begrüßen durfte. Karin Löbert erhielt einen handgeschmiedeten äthiopischen Nagel und Klement – als positives Resümee auf den Abend – jede Menge weitere Beitrittserklärungen. Petra Tränkel

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Artikel vom 24.09.2008
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