Zehnjährige will mit Esel im Ostpark reiten – In Satzung nicht vorgesehen

Neuperlach · Kein Platz für »Miss Moneypenny«

Träumt von »Miss Moneypenny« in Gestalt eines Esels: Die 10-jährige Julia möchte in München einen Esel halten.  Foto: aha

Träumt von »Miss Moneypenny« in Gestalt eines Esels: Die 10-jährige Julia möchte in München einen Esel halten. Foto: aha

Neuperlach · »Es wird immer nur geredet und geredet, aber nichts getan«. Unter diesem Eindruck packte die 10-jährige Julia die Verwirklichung ihres Traumes selbst an. Sie schrieb an die Kinderbeauftragte des Bezirksausschusses (BA) 16 Ramersdorf-Perlach, Astrid Schweizer, einen Brief und fragte, ob sie und zwei Klassenkameradinnen eine Wiese in der Nähe der Strehleranger-Schule pachten könnten.

Sie wollten dort drei Esel halten und mit ihnen im Ostpark reiten.

Astrid Schweizer forschte nach und schrieb dem Mädchen, dass die entsprechende Wiese einem Privatmann gehört und somit theoretisch gepachtet werden könne. Den Besitzer müsse man aber über eine »nicht billige« Grundbuchanfrage herausfinden.

Allerdings sei das Reiten im Ostpark nicht möglich, schrieb Schweizer. Der Ostpark sei eine städtische Grünanlage, in der man nur auf entsprechenden Reitwegen reiten könne, die im Ostpark fehlten. Auch das Ausführen des Esels an der Leine dürfte nicht den Wünschen des Gartenbauamtes entsprechen, wobei man diskutieren könne, ob andere Benutzer dadurch mehr »als nach den Umständen unvermeidbar behindert oder belästigt würden«, wie es in der städtischen Grünanlagensatzung verfügt ist. Zum Abschluss verwies die Kinderbeauftragte das Mädchen auf die Kinder- und Jugendfarm in der Görzer Straße 95. Dort werden Kleintiere gehalten und Besucher können unter Anleitung von den Betreuern »Farmarbeiten« leisten.

Mit dieser Antwort ist Julia zufrieden und verschiebt ihren Traum, einen Esel zu halten, auf später. »Eigentlich wollte ich mit meinen Freundinnen eine Ziege halten, aber dann haben wir mal Esel gesehen und gedacht, dass man mit denen mehr machen kann. Aber wir wollen jede einen, denn einer allein fühlt sich nicht wohl«, sagt die 10-Jährige. Lange hat sie der Esel beschäftigt, sie hat sich im Internet und in Büchern informiert. Einen Stall hätten sie bauen müssen. »Einschließlich der Wasserzuleitung und den anderen Installationen sicher keine billige Sache«, gibt Julias Vater zu bedenken, mal ganz abgesehen von den Kosten, die das Halten eines Esels mit sich bringt.

Daher sind Julias Eltern froh, dass ihre Tochter einsieht, dass man in der Stadt keinen Esel halten kann. Sie bewundern aber auch Julias zielgerichtetes Vorgehen. Und werden mit ihr auf Höfe fahren, wo es Esel gibt, und sicher auch mal in der Görzer Straße vorbei schauen. Bis dahin wird Julia weiter Handball spielen und Taekwon-Do betreiben und auf ihre Berufsidee zugehen: Etwas mit großen und kleinen Tieren zu tun haben und sich ihren Traum erfüllen, einen eigenen Esel zu halten. »Der wird ´Miss Moneypenny` heißen«, sagt Julia lächelnd.

Angela Boschert

Artikel vom 27.08.2008
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