Prämierte Pläne für einen großen Hotelneubau beim Olympiapark

Olympiapark · Ein Gewinn für den Park?

So sehen die beiden prämierten Entwürfe für ein Hotel am Olympiapark bis jetzt aus. Bilder: ECE

So sehen die beiden prämierten Entwürfe für ein Hotel am Olympiapark bis jetzt aus. Bilder: ECE

Olympiapark · Der Olympiapark wird »geliftet«. Da muss man auf Diskussionen, ob ihm das steht, nicht lange warten. Und auch nicht auf die Zusicherung, er werde ja sein eigentliches Gesicht dabei gar nicht verändern, da die Einschnitte nicht seinen Kern beträfen. Die Münchener Nord-Rundschau stellt in den kommenden Wochen die wichtigsten Projekte vor.

Konzepte für die Fläche des einstigen Busbahnhofs?

In dieser Woche das zur Zeit am heißesten diskutierte: Einen geplanten Hotelneubau beim südlichen Aufgang der U3-Station »Olympiazentrum«.

Zwei Entwürfe haben beim Architektenwettbewerb der Stadt den ersten Preis bekommen – der des Hamburger Architektenbüros Andrè Poitiers (linkes Bild) und der von Delugan Meissl Associated Architects aus Wien (rechts). Beide wären jeweils 70 Meter hoch. Nach Meinung der Jury, der Stadt München, der Olympiapark GmbH und des geplanten Entwicklers ECE würden sich beide Entwürfe an dieser Stelle besonders gut in das architektonische Umfeld mit BMW-Welt, BMW-Hochhaus und den hohen Gebäuden des olympischen Dorfes einfügen.

Die Stadt sieht diesen Ort als einzig geeigneten an und meint, wie die anderen Befürworter auch, dass durch die Wahl dieses Standorts weder der freie optische und tatsächliche Zugang zum Park aus Richtung der U-Bahnaufgänge beeinträchtigt werde –noch der Blick aus dem Park heraus, zum Beispiel vom Olympiaberg aus. Die Befürworter sehen in den Hotelentwürfen – wie in der BMW-Welt – eine Aufwertung dieses Parkzugangs und betonen, dass auch der noch bestehende Busbahnhof im Zuge der Bauarbeiten umgestaltet und verschönert werde.

Prominente Kritiker des Vorhabens sind vor allem das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege und Professor Christoph Valentien, Landschaftsarchitekt und Verwalter des Nachlasses von Günther Grzimek, der den Olympiapark als Landschaftsarchitekt entworfen hat, sowie Professor Fritz Auer, unter anderem zusammen mit Günter Behnisch verantwortlich für die Architektur des Olympiaparks. Das Landesamt für Denkmalpflege spricht von einem »enormen Schaden, welcher dem Olympiapark durch das geplante Hotel-Hochhaus zugefügt würde«. Nach seiner Meinung würde das Gebäude an dieser Stelle »an der Kernaussage und am künstlerischen Entwurf des gesamten Olympiaparks« rühren.

Dieser sei an seinen Rändern bewusst niedrig gehalten, damit der Blick auf die Hauptsportstätten und auf das Betongebirge des Olympiadorfs nicht abgelenkt und nicht verstellt werde. Professor Auer könnte sich als Standort allerdings die neuen BMW-Parkdecks bei der Zufahrt von der Lerchenauer Straße zum Olympischen Dorf vorstellen. Dort würde, so Auer, das Hotel nicht so isoliert stehen und den Übergang zum Olympischen Dorf markieren.

Die Stadt argumentiert dagegen, dort sei zu wenig Platz und der Verkehr wachse im Bereich der Kreuzung zu stark an.

Während Landschaftsarchitekt Valentien vor immer mehr »Amputationen« am Rand des Parks warnt, sieht Ralph Middecke, Projektentwickler bei ECE, den Einfluss des geplanten Hotels auf den Park als überbewertet an, wenn es an den nun geplanten Standort kommt. Insbesondere verweist er dabei auf die bereits vorhandene BMW-Welt, die den Blick aus dieser und in diese Richtung präge. Im Zusammenspiel damit und mit dem BMW-Hochhaus sieht er das Hotel als deutliche Aufwertung dieses Bereichs an der Lerchenauer Straße. Außerdem weist Middecke darauf hin, dass an beiden Entwürfen noch gefeilt werde.

Er ist optimistisch, dass die Stadt, nachdem sie sich im Juni 2007 mit einem Grundsatz- und Eckdatenbeschluss für das Hotel ausgesprochen habe, auch im nächsten Schritt einen Aufstellungsbeschluss zum Bebauungsplan aufstellen werde.

Michael Hardi vom Referat für Stadtplanung und Bauordnung betonte gegenüber der Münchener Nord-Rundschau allerdings, dass die Entscheidungsfindung bei der Stadt noch nicht abgeschlossen sei.

Eva Mäkler

Artikel vom 18.03.2008
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