Notunterkunft in Englschalking macht weiter, doch es fehlen freiwillige Helfer

Englschalking · Unnötiges Hin und Her?

Die Migrations- und Integrationsbeauftragte des BA, Angelika Pilz-Strasser im Gespräch mit einem Bewohner der Notunterkunft.Foto: lix

Die Migrations- und Integrationsbeauftragte des BA, Angelika Pilz-Strasser im Gespräch mit einem Bewohner der Notunterkunft.Foto: lix

Englschalking · Ursprünglich sollte die Notunterkunft in der Max-Pröbstl-Straße im Oktober 2007 geschlossen werden. Inzwischen hat das Sozialreferat bekanntgegeben, dass die Einrichtung doch erhalten bleibt. Auf den ersten Blick scheint das eine gute Nachricht zu sein. Aber ganz glücklich ist der Bezirksausschuss Bogenhausen (BA 13) nicht.

Durch die angekündigte Schließung der Notunterkunft seien etliche ehrenamtliche Mitarbeiter verloren gegangen. »Diese nun zu reaktivieren, und insbesondere zu motivieren, ist das größte Problem«, erklärt die Migrations- und Integrationsbeauftragte des BA, Angelika Pilz-Strasser.

Die ehrenamtlichen Mitarbeiter organisierten für die Bewohner des Notquartiers Computerkurse, Kinderbetreuung und Einzelbegleitungen. Die BA-Vorsitzende Christiane Hacker erklärt, dass das ehrenamtliche Engagement nicht nur für die Notunterkunft wichtig ist, sondern auch zur guten Nachbarschaft beiträgt. »Wenn die Anwohner in die Betreuung mit integriert werden, entspannt sich die Situation und Misstrauen schwindet.« Hintergrund dieser Überlegung war der anfängliche Widerstand der Nachbarn gegen die Notunterkunft.

Um die Bürger dennoch von der Sache überzeugen zu können, rief Pilz-Strasser den »Runden Tisch« ins Leben. An diesem wurde über die Sorgen der Anwohner diskutiert. Die Befürchtungen konnten vor allem durch die ehrenamtliche Arbeit beseitigt werden. Der Neuaufbau dieser Arbeit koste nun viel Kraft und Zeit. Beides, so kritisieren Hacker und Pilz-Strasser, hätte man sparen können, wäre der BA vom Sozialreferat rechtzeitig informiert worden. Bereits bei der Umgestaltung zur Notunterkunft 2006 sei der BA übergangen worden.

Das »Hin und Her« und dessen Folgen bedauert auch Referatssprecher Fabian Riedl, allerdings sei es auch für das Sozialreferat keine leichte Situation: »Die Stadt München muss sofort reagieren, wenn Unterkünfte gebraucht werden.« Sofort, das bedeutet noch am gleichen Tag. Durch die Schließung mehrerer Notunterkünfte in Oberbayern habe sich neuer Unterbringungsbedarf für München ergeben. »Daher haben wir uns kurzfristig entschlossen, die Einrichtung in der Max-Pröbstl-Straße weiter zu betreiben. Den Vorwurf, der BA sei 2006 nicht informiert worden, kommentiert Riedl nicht, da das Stadtteilparlament eine ausführliche Antwort aus der Orleansstraße erhalten werde. Diesem Schreiben wollte er nicht vorgreifen.

Bis 2006 war die Einrichtung ein so genanntes »Clearing-Haus«, betrieben nach einem Vorläufer-Konzept der jetzigen Clearing-Häuser in Haidhausen und Moosach. Dieses zeichnete sich schon seinerzeit durch intensivere Betreuung aus. Damals arbeiteten drei Sozialpädagoginnen in der Unterkunft, nach der Umstellung sei es nur noch eine Halbtagsbeschäftigte gewesen. Deshalb wünscht sich der BA den Ausbau der Betreuer-Anzahl.

Doch neben den Pädagogen sind vor allem wieder Bürger gefragt, die sich für die Bewohner der Notunterkunft ehrenamtlich engagieren wollen. Aus diesem Grund veranstaltet Pilz-Strasser am nächsten Mittwoch, 16. Januar, eine Informationsveranstaltung für alle Interessierten, um 9.30 Uhr direkt in der Notunterkunft, in der Max-Pröbstl-Straße 12. lix/cr

Artikel vom 08.01.2008
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