Das Haus der Eigenarbeit »Hei« feiert einen runden Geburtstag

Haidhausen · Kreativ und Nächte im Nebel

Heimwerker im »Hei«: nach einer schweren Anfangszeit feiert das Haus seinen 20. Geburtstag. Foto: ks

Heimwerker im »Hei«: nach einer schweren Anfangszeit feiert das Haus seinen 20. Geburtstag. Foto: ks

Haidhausen · »Freizeitwerkstätten, Beratung vor Ort, Werkzeugverleih, Treffpunkt, Kultur« – so beschreibt sich das Haus der Eigenarbeit »Hei« in der Wörthstraße 42. Seit 20 Jahren ist es für die Münchner eine offene Einrichtung, in der diese in verschiedenen Werkstätten eigene Kunstwerke anfertigen können, vergangenen Donnerstag, 11. Oktober, wurde dieses Jubiläum gebührend gefeiert. 129 geladene Gäste waren anwesend – die Vorsitzende des Bezirksausschuss Au-Haidhausen (BA 5) Adelheid Dietz-Will und Stadträtin Lydia Dietrich feierten mit.

»Seit 13 Jahren lebe ich nun hier im Viertel und habe die Geduld und den Ehrgeiz der Mitarbeiter hier immer bewundert«, erklärt Dietrich. »Hier schaffen Menschen Dinge die niemand von ihnen erwartet hätte.« Das Haus steht allen offen, die selbst tätig werden wollen. Zwar kommen 70 Prozent der Nutzer aus Haidhausen, aber auch Menschen aus dem gesamten S-Bahn-Netz nutzen die Einrichtung. Sieben Werkstätten bieten die Möglichkeit sich kreativ zu betätigen, für jede Viertel Stunde müssen 1,75 Euro entrichtet werden. Dann entstehen Keramiken, Holzarbeiten, Metallarbeiten und Textilien. Sogar eine Buchbinderei hat in den Räumen ein Zuhause gefunden.

Dabei waren die Anfänge des Hauses nicht einfach. Zunächst kamen zwar 300 Menschen zur Eröffnung 1987, doch dann blieb das Haus tagelang leer. »Ich kann mich noch an Nächte im Nebel erinnern, als ich mit dem Vorsitzenden Kurt Horz durch die Nachbarschaft geradelt bin und überlegt habe, wie wir das »Hei« finanzieren sollen«, schildert Dietz-Will. Heute haben die 35 Mitarbeiter Einiges zu tun, um allen Besuchern gerecht zu werden. Bis zu 60 Menschen betätigen sich im »Hei«, neben Privatpersonen sind auch Schulklassen darunter und auch eine japanische Kindergruppe, die auch am Jubiläumsabend mit Gesangseinlagen für Stimmung sorgte.

Für die Zukunft wünscht sich die Leiterin der Einrichtung, Dr. Elisabeth Redler, die äußere Erscheinung des »Hei« attraktiver zu gestalten und eine Jugendwerkstatt zu gründen. »Leider wurden unsere Anträge im BA dahingehend negativ beschieden, doch wir bleiben am Ball«, erklärt Redler. Wenn es nach ihr ginge, solle das »Hei« ein Erfinderzentrum werden, denn hier wurden schon einige Innovationen angefertigt, doch vor allem die kleinen Anekdoten erfreuen Redler und Horz noch heute: »Wir erinnern uns an einen Jungen, der unbedingt ein eigenes Schwert haben wollte, aber noch zu jung zum Schweißen war.« Der Bub war aber so hartnäckig, sodass sich der Werkstattleiter lange für ihn Zeit nahm und er so trotz seiner jungen Jahre zu seinem Schwert kam.

Das »Hei« ist für Jung und Alt dienstags bis freitags von 15 bis 21 Uhr und am Samstag von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Kathrin Schubert

Artikel vom 17.10.2007
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