Schlittenfahren am Platz Zur Deutschen Einheit – Anwohner wehren sich

Denning · Streit um Rodelhügel

Geht das Baugenehmigungsverfahren durch, können ab dem Winter 2008/2009 die Denninger Kinder auf dem Platz Zur Deutschen Einheit rodeln.	 Foto: ak

Geht das Baugenehmigungsverfahren durch, können ab dem Winter 2008/2009 die Denninger Kinder auf dem Platz Zur Deutschen Einheit rodeln. Foto: ak

Denning · Zu lautstarken Einwänden, knallenden Türen und Buh-Rufen kam es bei der letzten Sitzung des Bezirksausschusses Bogenhausen (BA 13). Aber warum ging es bei den sonst eher ruhigen Sitzungen des 13. Stadtbezirks plötzlich zu wie am Stammtisch? Anwohner des Platzes Zur Deutschen Einheit machten ihrem Ärger über den geplanten Rodelhügel Luft.

Als sich einer der Anwohner trotz mehrmaliger Aufforderung nicht an die Redeliste hielt und ihm BA Vorsitzende Christiane Hacker (SPD) mit Rausschmiss drohte, verließ der Störenfried polternd und Türen schlagend den Sitzungssaal in der Westpreußenstraße.

Viel Lärm um einen banalen Hügel zum Schlittenfahren will man meinen. Doch die Anwohner befürchten Schlimmes: Von randalierenden Jugendlichen inklusive Alkoholorgien, erhöhtem Parkdruck durch Besucher und einer möglichen Zweckentfremdung durch ältere Jugendliche, die den Hügel als Mofa- oder Fahrrad-Rampe missbrauchen könnten, ist die Rede. Kurzum: Die Anwohner haben Angst vor zu viel Lärm.

Unterstützt werden sie von der CSU-Fraktion im BA, die auf der letzten Sitzung den Standort des Rodelhügels generell für »bedenklich« hielt. Robert Brannekämper (CSU) hat nämlich Angst um die Sicherheit der Kinder: »Der Hügel ist an drei Seiten von Straßen umgeben und vorhandene Sträucher bieten keinen ausreichenden Schutz.«

Daher plädierte der CSU-Stadtrat für eine erneute Standortprüfung durch das Baureferat. Doch diese wird nicht stattfinden, denn nach langen Diskussionen sprach sich das Plenum mit 18:15 Stimmen für die Einleitung eines Baugenehmigungsverfahrens aus.

Allen voran kämpft BA-Mitglied Angela Brändle (SPD) schon seit 18 Jahren für den Rodelhügel. Von Kinderfeindlichkeit in Bogenhausen will die Mutter dreier Kinder trotz der massiven Widerstände einiger Anwohner nichts wissen und erzählt: »Als ich einmal um den Block ging, um Unterschriften für den Hügel zu sammeln, waren fast alle Anlieger bereit zu unterschreiben – es ist also nicht ganz Bogenhausen kinderfeindlich.« Leider gebe es halt dennoch überall welche, die »sehr lautstark nur für ihre eigenen Interessen eintreten«.

Die Argumente der Rodelhügel-Gegner lässt auch die BA-Vorsitzende nicht gelten: »Mit seiner lächerlichen Höhe von gerade einmal 3,50 Metern besteht meiner Meinung nach keine Gefahr, dass sich die Situation randalierender Jugendlicher – so es diese überhaupt gibt – verschärft.«

Generell sei nun allerdings die Prüfung des Bauantrags abzuwarten, der klären wird, in welchem gesetzlichen Rahmen der Rodelhügel gebaut werden darf. Hacker resümiert: »Wenn das Ergebnis der Lokalbaukommission vorliegt, sehen wir weiter – schließlich braucht man Fakten, denn ich streite mich grundsätzlich nur ums Machbare, nicht ums Spekulative.«

Die Diskussion für oder gegen den Schlittenberg wird wohl noch in vielen BA-Sitzungen aufflammen. Wie sich die Stimmen dann verteilen werden, bleibt abzuwarten. Schließlich waren in einer BA-Sitzung im Jahr 2005 noch alle einstimmig für den Bau des Hügels.

Artikel vom 31.07.2007
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