Grenzgespräch mit H. Harun Behr

Denning · Religionsfreiheit

Denning · »Wo stößt Religionsfreiheit an ihre Grenzen?« ist das Thema beim kommenden Treff von »Miteinander reden in Immanuel«. Professor Harry Harun Behr von der Universität Erlangen-Nürnberg ist der Referent am Mittwoch, den 16. Mai, um 20 Uhr, im Gemeindesaal der Immanuelkirche, Allensteinerstraße 7.

Nach dem mehr als 40-jährigen Einwanderungsprozess nach Deutschland ist das Zusammenleben von bundesdeutscher Mehrheit und eingewanderter muslimischer Minderheit von wechselseitiger Unkenntnis und Distanz geprägt. Ungeklärt ist bislang auch, welche Stellung der islamischen Religion in der Gesellschaft zukommen soll.

Themen wie »Fundamentalismus«, »Islamisierung«, »Kopftuchstreit« oder türkische Sprachinseln auf deutschen Schulhöfen gehören zu den emotional aufgeladenen Diskussionen dieser ungelösten Problematik. Gefragter Diskussionspartner zu diesem Themenkreis ist Harry Harun Behr, Professor für islamische Religionslehre an der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät der Universität Erlangen-Nürnberg. Vor 25 Jahren trat Behr als 17-Jähriger zum Islam über, er studierte an der Münchner Universität Türkisch und in einer Reihe von Projekten wirkte er seitdem an der Entwicklung von Ausbildungskonzepten für islamische Religionslehre mit.

Aus seiner Sicht wird er das Problem der grundrechtlich garantierten Religionsfreiheit darstellen. Ein Ausgangspunkt seiner Überlegungen für Menschen mit Migrationserfahrungen ist der Begriff der Heimat. So lautet seine These, nur wer sich bei Gott »beheimatet« weiß, kann sich ohne Angst der Welt öffnen und Toleranz leben. Und im Umkehrschluss folgert er hieraus, dass der Rückzug religiöser Minoritäten auf den eigenen Raum, in die Erinnerungsgemeinschaft oder Parallelgesellschaft, die sich damit gerade auf die eigene religiöse Identität beruft, als Angstreflex für einen beschädigten Gottesbezug steht. Der islamische Religionsunterricht gibt seiner Meinung den Schülern die Chance, auf der Basis des gemeinsam praktizierten Gottesbezuges Weitsicht, Weltoffenheit und Zuversicht zu erlangen. Der Eintritt ist frei.

Artikel vom 09.05.2007
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