Haidhauser Tunnelgegner demonstrieren: »Wir rechnen mit 1.000 Teilnehmern«

Haidhausen · »Ganz München betroffen«

Das Team der Bürgerinitiative: M. Winkler, H. Eder, I. Michelfeit, W. Schwarz, Dr. Kellner, V. Böhm, M. Hindelang, A. Krause, Hermine Reuter (v. li.). Foto: Privat

Das Team der Bürgerinitiative: M. Winkler, H. Eder, I. Michelfeit, W. Schwarz, Dr. Kellner, V. Böhm, M. Hindelang, A. Krause, Hermine Reuter (v. li.). Foto: Privat

Haidhausen · Obwohl die Einwendungsfrist schon länger abgelaufen ist und vor kurzem bereits der Anhörungstermin war, machen die Haidhauser Tunnelgegner noch mal richtig mobil gegen die geplante zweite S-Bahn-Strecke. Am Donnerstag, 26. Januar, 17 Uhr, ruft die »Bürgerinitiative S-Bahn-Tunnel Haidhausen« zu einer großen Demonstration auf.

Motto: »Rettet Haidhausen«. Treffpunkt ist der Wiener Platz. Von dort aus geht es über die gesamte Kirchenstraße in Richtung Haidenauplatz, wo um 18.30 Uhr die große Schlusskundgebung stattfindet. Dort wird auch Dr. Martin Runge, Mitglied des Landtags und Vorsitzender im Ausschuss für Bundes- und Europaangelegenheiten der Grünen-Fraktion, sprechen. Runge hat sich öffentlich gegen die derzeitigen Planungen ausgesprochen.

»Wir wehren uns gegen die Pläne der Deutschen Bahn, die unser Viertel für lange Jahre massiv belasten und zerstören würden«, erklärt Alexander Krause, Sprecher der Bürgerinitiative. »Juristisch läuft alles seinen Weg«, erklärt Sprecher Alexander Krause, »von den 1.000 eingegangenen Einwendungen sind 600 allein aus Haidhausen. Aber wir wollen am Donnerstag nochmal gezielt für Aufmerksamkeit und Öffentlichkeit sorgen.« Denn wie sich seit der Auslegung der konkreten Planungsunterlagen im Münchner Stadtmuseum am St.-Jakobs-Platz (noch bis 9. Februar) gezeigt habe, »betrifft das Problem mittlerweile nicht mehr nur Haidhausen, sondern die ganze Stadt und den Landkreis.

Die zweite S-Bahnröhre verwandle nicht nur den fünften Stadtbezirk jahrelang in eine Großbaustelle, sondern bringe auch Verschlechterungen für die Vororte. Geldverschwendung und Todesfalle, das sind die zwei wesentlichen Kritikpunkte der Haidhauser Tunnelgegner. »Die Nachteile überwiegen derart, die Schwachstellen sind doch offensichtlich. Wesentliche Ursachen für die ärgerlichen Verspätungen werden weiter bestehen bleiben«, sagt Krause, »für viele S-Bahn-Benutzer verschlechtert sich das Takt-Angebot und für die Sicherheit der künftigen Passagiere in dem 40 Meter tiefen Tunnel bestehen allergrößte Risiken im Brand- oder Katastrophenfall.« Dabei gebe es kostengünstigere, bessere und sicherere Planungsalternativen zu dem im Moment etwa 1,6-Milliarden-Projekt, die aber ignoriert und nicht weiter verfolgt würden, wie der Südring oder der Citytunnel. Die Tunnelgegner rechnen letztendlich sogar mit mehr als 2 Milliarden Euro für das Großprojekt. »Die Kosten stehen jedenfalls in keiner Relation zum Nutzen«, schimpft Krause.

»Die zweite S-Bahn-Stammstrecke wird das Münchner S-Bahn-System in die Lage versetzen, die prognostizierten Verkehrszuwächse in den kommenden Jahrzehnten aufzunehmen.« Mit dieser Feststellung weist Bayerns Verkehrsminister Erwin Huber Aussagen, der Bau einer 2. Stammstrecke für die Münchner S-Bahn sei zu teuer und bringe keinen Nutzen, entschieden zurück. »Der Bau der zweiten Stammstrecke«, so Huber, »ist unverzichtbar.«

Aber eben noch nicht entschieden. Dass eine Lösung für den überlasteten S-Bahn-Verkehr dringend notwendig ist, da sind sich alle einig, doch um das »Wie« muss noch gerungen werden. Die Haidhauser Tunnelgegner rechnen am morgigen Donnerstag jedenfalls mit gut 1.000 Demonstranten. ms

Artikel vom 24.01.2006
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