Polizei warnt davor, Kontoauszüge in Müll zu werfen

Haidhausen · Raser als Betrüger entlarvt

Haidhausen · Zu schnelles Fahren hat am vergangenen Dienstag, 22. November, ein Betrügertrio entlarvt. Gegen 18 Uhr kontrollierten Polizisten ein Fahrzeug, das ihnen in der Rosenheimer Straße wegen überhöhter Geschwindigkeit aufgefallen war. Der Fahrer wies sich mit Ausweispapieren eines 19-jährigen Türken aus.

Gegenüber den Polizisten behauptete er, dass er es sehr eilig habe, um zu einem kranken Angehörigen zu kommen. Der Beifahrer, ein 15-jähriger Afghane, hatte keinen Ausweis dabei. Die Beamten fanden bei ihm eine nicht unterschriebene EC-Karte, ausgestellt auf einen fremden Namen.

Schnell ergab sich ein völlig anderer Grund, warum die kontrollierten Personen so in Eile waren. Bei dem Fahrer handelt es sich um einen erst 17-jährigen Türken, der keinen Führerschein besitzt. Im Handschuhfach des Autos fanden die Beamten zwölf Überweisungsformulare unterschiedlicher Banken, die zugunsten eines Kontoinhabers ausgestellt waren. Die Angaben darauf erwiesen sich als fingiert und wurden von den Tätern gefälscht. Bei der Nachschau in der Wohnung des 17-jährigen Fahrers wurden zwei weitere Türken angetroffen.

Es handelt sich um einen 19-Jährigen, dessen Ausweispapiere verwendet worden waren. Ebenso war ein 34-Jähriger anwesend, zu dessen Gunsten die gefälschten Überweisungen ausgestellt waren. Beide Personen wurden vorläufig festgenommen. Die Beschuldigten räumten in ersten Vernehmungen ein, mit gekauften Pässen verschiedene Konten eröffnet zu haben. Den Kundenräumen verschiedener Banken entnahmen sie aus den Abfalleimern Blätter mit den Daten. Mit diesen erlangten Daten und von ihnen dazu gemachten »Fantasieunterschriften« wurden Überweisungen auf die eröffneten Konten getätigt.

In den polizeilichen Vernehmungen beschuldigten sich die Festgenommenen gegenseitig. Nach ihren eigenen Angaben soll der 17-Jährige bereits 25.000 Euro erbeutet haben. Ferner gaben sie an, auf einem Konto 45.000 Euro und auf einem weiteren 75.000 Euro angesammelt zu haben.

Die Ermittlungen der Münchner Kripo in diesen Fällen dauern noch an. Die Festgenommenen wurden bereits der Ermittlungsrichterin vorgeführt, die einen Haftantrag nicht bestätigte und die Männer wieder entließ. Die Münchner Kriminalpolizei rät, Geldbewegungen auf den Kontoauszügen genau zu kontrollieren und Unregelmäßigkeiten der Bank zu melden. Ferner wird davor gewarnt, Kontoauszüge von Bankauszugsdruckern in Abfallbehälter zu werfen.

Artikel vom 30.11.2005
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