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Hauptschüler an der Knappertsbuschstraße bieten Nachbarschaftshilfe an
Englschalking · Soziales Handeln lernen
Die Klasse 8 g der Hauptschule an der Knappertsbuschstraße. Ganz oben, vierter von rechts: Klassenlehrer und Betreuer des Projekts »Soziales Handeln«, Klaus Petri. Foto: ms
Englschalking · Fernsehen statt beim Abwasch helfen, Disko statt Zimmer aufräumen, Rumpöbeln statt Senioren im Bus den Platz freimachen. Von wegen. Die 8 g der Hauptschule an der Knappertsbuschstraße 43 will gegen diese und ähnliche Vorurteile von vermeintlich egoistischen Teenies ein Zeichen setzen: mit dem Projekt »SchülerInnen helfen im Stadtteil«, das dort ab sofort bis Pfingsten nächsten Jahres laufen soll.
Im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft »Soziales Handeln« der Ganztagesklasse treffen sich 21 Schüler zwischen 13 und 15 Jahre jeden Mittwochnachmittag von 14.45 Uhr bis 15.45 Uhr, um sich für kleine soziale Dienste an Mitmenschen im Stadtviertel zur Verfügung zu stellen: etwa schwere Einkaufstaschen oder Getränkekästen tragen, Botengänge wie das Abholen von Rezepten in der Apotheke, Begleiten von gebrechlichen Personen zum Arzt, Spazierengehen mit Rollstuhlfahrern oder anderes. Jeweils zwei Schüler stehen für maximal elf Hilfsbedürftige, gegen einen kleinen Unkostenbeitrag von zwei Euro pro Einsatz, zur Verfügung: neun Mädchen und zehn Jungen.
Die Klasse war jedenfalls begeistert von der Idee ihres Klassenlehrer Klaus Petri, »überraschend schnell«, wie er zugibt. Der 48-Jährige will mit diesem sozialen Projekt auch etwas gegen das in der Öffentlichkeit eher negative Image der Hauptschule tun. Zudem sollen Petris Schützlinge Schlüsselqualifikationen wie Pünktlichkeit oder selbstständiges Handeln lernen. Das erhöhe auch die Chancen auf dem Arbeitsmarkt, glaubt Petri, wenn die Schüler sich nächstes Jahr bewerben. Dazu, meint Petri, trägt sicher auch das Konzept der Ganztagesklasse bei – die gibt es an der Knappertsbuschschule, neben normalen Regelklassen, seit drei Jahren als eine von zwei Hauptschulen in ganz München.
Keine Hausaufgaben, aber dafür Unterricht, Montag bis Donnerstag von acht bis 16 Uhr und Freitag bis 13 Uhr. Daneben hat Petri, unterstützt von einer Kollegin, Zeit für Entspannungsstunden, Kurse wie EDV oder »Lernen lernen«, und mittags wird stets zusammen gegessen. Individuell kann Petri als Klassenlehrer auf Stärken und Schwächen eingehen, auch bei Bewerbungen helfen. »Für die Hauptschulen«, ist Petri jedenfalls nach zwei Jahren Erfahrung überzeugt, »könnte die Ganztagesklasse die ›Rettung‹ sein.«
Hilfsbedürftige Menschen, die Unterstützung brauchen, und damit das Projekt der Schüler unterstützen wollen, können sich bei Klaus Petri unter Tel. 93 84 58 melden (ab 17 Uhr). M. Schmid
Artikel vom 04.10.2005Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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