Denkmal für den Platz »Zur Deutschen Einheit«: Bürger sollen mitgestalten

Denning · Neue Mitte für Denning

Die Vorsitzenden vom Verein »NordOstKultur«, der Vertreter vom Baureferat und Künstlerin Peggy Meinfelder (Mitte) am Platz »Zur Deutschen Einheit«.  Foto: ms

Die Vorsitzenden vom Verein »NordOstKultur«, der Vertreter vom Baureferat und Künstlerin Peggy Meinfelder (Mitte) am Platz »Zur Deutschen Einheit«. Foto: ms

Denning · Wo heute Anwohner mit ihren Zamperln Gassi gehen oder Altglas in die dort stehenden Container entsorgen, soll demnächst ein Denkmal entstehen, das dem Namen des Ortes gerecht wird. Am Platz »Zur Deutschen Einheit«, Ecke Insterburgerstraße wird zum 15. Jahrestag der deutschen Wiedervereinigung am 3. Oktober ein dazu passendes Denkmal enthüllt. Und auch die Anwohner können, ja sollen, ihre Spuren hinterlassen.

Die Idee stammt vom Verein »NordOstKultur München«, der dort schon seit längerem ein solches Kunstwerk plant. Statt eines unauffälligen Gedenksteins oder einem Brunnen soll nun auf dem Art »Dorfanger« in dem Wohngebiet von 1930, jetzt eher Durchgangsstation, »eine neue Mitte« entstehen, so der Wunsch der Künstlerin Peggy Meinfelder, von der der Entwurf zusammen mit dem Architekten Klaus Herta stammt. Der Ältestenrat des Münchner Stadtrats und der Bezirksausschuss haben bereits ihren Segen dazu gegeben.

Geplant ist eine 3,20 Meter hohe und 1,20 Meter breite Platte aus Beton, die an ein Stück Berliner Mauer erinnert, und durch den Schriftzug des Datums der Wiedervereinigung, 3. Oktober 1990, durchbrochen sein soll. Durch diese »Sollbruchstelle« kann man sich auf zwei Sitzblöcken gegenübersitzend anschauen. Gedenkstein und das bereits bestehende Trafohäuschen stehen durch einen angelegten Weg in Verbindung.

Auf dessen Nordwand werden ausgewählte Texte zum Thema Wiedervereinigung aufgeputzt. Und dafür sind die Anwohner und Bürger (westdeutschen Ursprungs) gefragt. Noch bis 7. August können sie ein Statement zum Thema abgeben, ihre ersten Eindrücke, Erlebnisse und Gedanken auf der »anderen« Seite, in den Briefkasten am Trafohäuschen, senden an Roland Krack, Am Eschbichl 25, 81929 München oder per Mail an denkmal1990@gmx.de. »Jedes Statement ist erlaubt«, so Meinfelder.

Die 30-Jährige ist an der deutsch-deutschen Grenze in Südthüringen aufgewachsen und beschäftigt sich in ihrer Arbeit mit dem Thema Erinnern, speziell zur neueren deutschen Geschichte: so hat sie Orginialgegenstände gesammelt, die Ostdeutsche von ihren 100 Mark Begrüßungsgeld gekauft haben. Das Denkmal in Denning ist nach ihrem Studium an der Münchner Kunstakademie und dem Abschluss an der Bauhaus-Universität in Weimar 2004 ihr erster großer Auftrag. Der Name des Platzes verweist übrigens nicht auf den 3. Oktober 1990, sondern auf die in der deutschen Geschichte oft beschworene, aber lange Zeit nicht zu realisierende Einheit des Landes – 1871 zwar geschehen, aber »von oben« durch Bismarck.

Finanziert wird das Denkmal durch den Verein (der aber noch nicht die Höhe der Kosten nennen will). Danach geht die Anlage in das Eigentum der Stadt über, die sich um die Pflege kümmern wird. Michaela Schmid

Artikel vom 02.08.2005
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