Prominent besetzte Diskussion in Haidhausen

Jugendliche keine Ich-linge

Ernste Gesichter beim Jugendpastoralforum, auch wenn die Experten auf dem Podium die Jugend von heute positiv sahen.	Foto: VA

Ernste Gesichter beim Jugendpastoralforum, auch wenn die Experten auf dem Podium die Jugend von heute positiv sahen. Foto: VA

Haidhausen · Die Jugendlichen, Sorgenkinder und Hoffnungsträger, zu diesem Thema hat die Don Bosco Familie am Wochenende in das Salesianum nach Haidhausen eingeladen.

Dr. Martin Lechner, Professor für Jugendpastoral an der Philosophisch-Theologischen Hochschule der Salesianer Don Boscos führte die Besucher in die spannende Thematik ein. Unter den modernen Bedingungen veränderte sich die Jugendphase besonders. Sie sei nicht nur quantitativ länger. Lechner setzt dafür den Zeitraum zwischen dem 10. und dem 25. Lebensjahr an. Sie habe sich auch qualitativ verändert.

Die Jugendphase sei heute schwieriger zu meistern als früher. »Sich entscheiden zu können ist eine wichtige Kompetenz der Postmoderne«, sagte Lechner. Schwierig sei die Situation vor allem aus einem Grund: »Jugendliche müssen unter Bedingungen wählen, auf die sie selbst keinen Einfluss haben.« Wenn es etwa darum gehe, eine Lehrstelle zu finden, hänge das nicht immer vom einzelnen Jugendlichen ab, dass er keinen Ausbildungsplatz, oder dass er keine Lehrstelle in seinem Traumberuf finde.

Eines stellte Lechner klar fest: »Die Jugendlichen von heute sind keine Ich-linge.« Ihr vielfältiges Engagement bei sozialen Einrichtungen, in Vereinen und Verbänden, im Freiwilligen Sozialen Jahr oder im Freiwilligen Auslandsdienst zeichne das Bild von jungen Leuten, die gebraucht und bestätigt werden wollen.

Diese Feststellung konnte auch die Bayerische Sozialministerin Christa Stewens bestätigen. »Jugendliche sind bereit, die Gesellschaft mitzugestalten«, sagte sie in ihrem Statement beim Jugendpastoralforum. Weil aber viele Jugendliche in schwierigen Verhältnissen aufwachsen würden, sei es die Aufgabe der Jugendpolitik, zentrale Rahmenbedingungen zu schaffen, damit sich alle Jugendlichen entwickeln können.

Die sechsfache Mutter und Großmutter von elf Enkelkindern vergaß aber nicht, an die Verantwortung der Eltern zu appellieren, die Vorbilder für ihre Kinder sein müssten. Auch der Weihbischof von München und Freising, Dr. Bernhard Haßlberger, sieht bei den Jugendlichen »viel Potential«, das sich zwar nicht mehr in der klassischen Jugendarbeit des »Kaplans mit der Gitarre« manifestiere, das aber durch die zahlreichen Kinder- und Jugendchöre, in der wachsenden Zahl von Ministranten und vielen Mitgliedern in den kirchlichen Jugendverbänden deutlich werde.

Artikel vom 12.01.2005
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