Ausstellung im Gasteig: Frauen im Orient & Okzident

Frauenbilder aus Ost & West

»Was bedeutet Frausein in verschiedenen Kulturen?« ist das Thema der Fotoausstellung im Gasteig.

»Was bedeutet Frausein in verschiedenen Kulturen?« ist das Thema der Fotoausstellung im Gasteig.

Haidhausen · Das Kulturreferat der Landeshauptstadt München zeigt im Gasteig, Rosenheimer Straße 5, unter dem Titel »Frauen im Orient, Frauen im Okzident« eine Ausstellung der Gedok (Gemeinschaft der Künstlerinnen und Kunstförderer) Karlsruhe mit Fotoarbeiten internationaler Künstlerinnen. Der Eintritt ist frei.

Gezeigt werden bis 20. Juni Arbeiten von Fotokünstlerinnen aus Europa, Nordafrika, dem Nahen und Mittleren Osten, die mit ihren Bildern in eindringlicher Weise und jenseits gängiger Klischees vorführen, wie sehr sich die Lebenswelten von Frauen im Alltag hier und dort überschneiden. »Im Zentrum aller Arbeiten steht der weibliche Körper und wie er durch gesellschaftliche und religiöse Normen Gestalt erfährt«, so Professorin Dr. Jutta Limbach, Präsidentin des Goethe-Instituts Inter Nationes und Schirmherrin der Ausstellung.

Die Bilder zeigen »die Koordinaten auf, in denen sich weibliches Leben abspielt: zum Beispiel Schönheit und Entstellung, Leid und Hoffnung sowie private und öffentliche Räume.«

In der Fotoserie »Retrados de Mulheres« zeigt die Portugiesin Sarah Anahory Widersprüchlichkeiten im Auftreten und Verhalten junger westlicher Frauen. Britta Lauer stellt mit ihren ungeschönten Fotografien eine Frau in mittleren Jahren dem Schönheitskult unserer Gesellschaft gegenüber. Ein Thema, das Annegret Soltau mit ihren »Fotovernähungen« noch drastischer aufgreift, indem sie einen unerschrockenen Blick auf den Komplex, Frauen, Alter und Körperlichkeit wirft.

Die Iranerin Shadi Ghadirian kombiniert auf provozierende Weise Köpfe verhüllter Frauen mit Haushaltsgegenständen wie Bügeleisen oder Kaffeetassen. Eindrückliche Szenen aus dem Alltagsleben afghanischer Frauen in der Nach-Taliban-Zeit dokumentiert Isabelle Eshraghi. Während Hala El Koussy zwei ägyptische Frauen mit unterschiedlichen Lebensentwürfen bei ihren alltäglichen Beschäftigungen zeigt, ist bei Ruth Hommelsheim die verschleierte Frau Teil des öffentlichen Raums.

Die Ausstellung war zuvor bereits in Karlsruhe und Bonn zu sehen und nahm ihren Ursprung im Bemühen um einen vielschichtigen Blick auf weibliche Lebenswirklichkeiten im Orient und Okzident auch unter dem Eindruck der Terror-Anschläge des 11. September 2001.

Um das Thema »Verschleiern oder enthüllen? Der Fall Kopftuch« wird es in der Black-Box im Gasteig am Sonntag, 13. Juni, von 18 Uhr an bei einer Podiumsdiskussion gehen, an der Bundestags-Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer, die Journalistin und Islamwissenschaftlerin Dr. Katajun Amirpur, die Autorin und Journalistin Arzu Toker, sowie Nimet Güller, Juristin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Max-Planck-Institut für internationales und ausländisches Strafrecht in Freiburg, teilnehmen.

Artikel vom 02.06.2004
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