SPD möchte an Münchens einziger Gesamtschule am Harthof festhalten

Harthof · Kein Auslaufmodell

Überzeugt von der Gesamtschule: (v.li.) Diana Stachowitz, Christine Strobl und Haimo Liebich.	Foto: sil

Überzeugt von der Gesamtschule: (v.li.) Diana Stachowitz, Christine Strobl und Haimo Liebich. Foto: sil

Harthof · Gymnasium, Hauptschule oder vielleicht Realschule? Im Februar ist es wieder so weit: Tausende Münchner Eltern und Kinder müssen sich für die weitere Schullaufbahn nach der vierten Klasse entscheiden.

Neben die Frage, nach Schulart und Schule kommt dieses Jahr auch die Diskussion um das sogenannte »G8«. Die Stadt ist mittlerweile, genau so wie das Land Bayern, für die Verkürzung der gymnasialen Schulzeit von neun auf acht Jahre.

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Wohl dem, der sein Kind auf einer Gesamtschule angemeldet hat. Da gibt es – zumindest in den Anfangsjahren – nur eine Schulart und die Selektion in die verschiedenen Leistungsstufen erfolgt wesentlich differenzierter. In München gibt es genau eine solche Gesamtschule: die Willy-Brandt-Schule an der Freudstraße. Schon seit 33 Jahren versuche die »sozialdemokratische Errungenschaft«, das Auseinanderdriften der verschiedenen Schularten zu verhindern, betonte die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Rathaus-SPD Christine Strobl bei einem Ortstermin.

Doch 33 Jahre gehen nicht spurlos vorbei, auch nicht an einem Bildungsmodell. Strobl zeigte sich stolz, dass München eine sozial gerechte Gesamtschule habe: »Hier haben einige die Chance auf ein Abitur bekommen, die sie anderswo nie bekommen hätten.«

Doch auch das normale bayerische Bildungssystem sei sozial gerecht. »Wir brauchen keine Gesamtschulen in Bayern«, behauptet Kultusministeriums-Sprecherin Claudia Piatzer. Bayern habe bundesweit das beste Bildungssystem und durch die Einführung der »G8« und »durch zusätzliche Intensivierungsstunden, bei denen eine Klasse von zwei Lehrern unterrichtet wird, sollen Schüler mehr gefördert werden«, sagte Piatzer der Münchner Nord-Rundschau. Auch die städtische Gesamtschule plant ähnliches: Künftig soll der Unterricht an allen Tagen bis 16 Uhr dauern. Nachmittags sollen die Kinder und Jugendlichen betreut werden und Zeit haben, ihre Hausaufgaben gleich in der Schule zu machen.

Durch eine eigene gymnasiale Oberstufe sollen die Schüler die Abiturprüfung vor Ort machen können, um nicht mehr ins Willy-Graf-Gymnasium am Luitpoldpark fahren zu müssen. Speziell für Kinder, die Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache haben, soll es künftig ein prachförderungs-Programm geben. Außerdem möchten die emsigen Stadträte auch das sozialpädagogische Angebot der Schule erweitern. Noch aber sind all diese vorgestellten Änderungen nicht vom Stadtrat beschlossen. Wie die Zukunft der Willy-Brandt-Gesamtschule aussehen wird, steht also noch in den Sternen. Allerdings möchte sich die Stadt zu der Schule auch in Zukunft »klar bekennen«, so Strobl abschließend. Silvia Glas

Artikel vom 06.02.2004
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