Tauziehen um Olympia-Seebühne / Abstimmung mit Theatron-Veranstaltungen

Schwieriger Nachbar

Muss das Theatron weichen, um der geplanten Seebühne im Olympiapark Platz zu machen, oder gibt es vielleicht eine Chance auf eine gute Nachbarschaft?

Muss das Theatron weichen, um der geplanten Seebühne im Olympiapark Platz zu machen, oder gibt es vielleicht eine Chance auf eine gute Nachbarschaft?

Olympiapark · Die Seebühne im Olympiasee wird kommen. »Wir rechnen mit 2004 als Starttermin«, sagt Stephan Braun, Leiter der Veranstaltungsabteilung bei der Olympiapark München GmbH (OMG).

Doch die Gesellschaft muss dabei hohe Hürden überwinden. Außerdem ist noch nicht geklärt, was mit dem Theatron passieren wird.

»Dazu gibt es überhaupt noch keine Überlegungen«, betonte Arno Hartung, Pressesprecher der OMG, mit Nachdruck. Widerstand regt sich bei den Bewohnern des Olympiadorfs, bei Politikern und bei dem geistigen Vater der Olympischen Anlagen, dem Architekten Günter Behnisch. »Diese Anlage passt einfach nicht in das Gesamt-Ensemble des Olympiaparks«, drückt der 80-Jährige seine Unzufriedenheit über die Pläne aus.

»Alles andere hätte uns überrascht, wenn Behnisch einverstanden gewesen wäre«, hält Braun entgegen und verteidigt die Seebühne, die direkt neben dem Theatron entstehen soll. Braun spricht von 10.000 bis 12.000 Zuschauern, die am Ufer auf einer terrassenförmigen Anhöhe Platz finden sollen. Auf der großen Bühne im See seien dann 10 bis 15 Veranstaltungen im Jahr geplant.

Der 3. Bürgermeister Hep Monatzeder (Grüne) setzt sich für die Seebühne ein. »Sie bietet eine langfristige Chance zur Aufwertung des Olympiageländes.«

Es gehe darum, einen attraktiven Veranstaltungsschauplatz im Olympiapark zu schaffen, wenn der Münchner Bundesliga-Fußball nach Fröttmaning ziehe, betont auch Braun. Doch dafür reichen Bestuhlung und Bühne nicht aus. Die gesamte Infrastruktur wie zum Beispiel Kassenhäuschen und Toiletten müssen gebaut werden. »Das ist alles bereits mit eingeplant«, so Braun. Die Kosten für die gesamte Anlage sollen bei fünf bis acht Millionen Euro liegen. »Aber die Pläne dafür sind noch nicht konkret«, schränkt der Abteilungsleiter ein.

Die bisher vorgelegten Pläne für die Seebühne werden von der Stadtgestaltungskommission kritisiert. Nach Aussage von Günter Suska, Sprecher des Planungsreferates, soll die Kapazität verkleinert und die Ufergestaltung sichtbar erhalten bleiben. Die Kommission hat von der OMG Entscheidungsalternativen gefordert.

Auch die SPD-Fraktion im Stadtrat lehnt die Planung eher ab. »Der Eingriff in die gestaltete Uferlandschaft und das Verschwinden des Theatrons haben unter anderem den Ausschlag gegeben«, erklärt Stadträtin Constanze Lindner-Schädlich die Haltung der SPD. (Von der CSU war bis Redaktionsschluss keine Stellungnahme zu dem Thema zu bekommen.)

Verschwinden solle das Theatron nicht, merkt Braun an. Allerdings schließt Hartung aus, dass Veranstaltungen auf der Seebühne und im Theatron parallel stattfinden können. Über die Zukunft des Open-Air-Festivals Theatron konnte er daher nichts sagen. Die Seebühne dürfte jedoch auf Grund der Investitionskosten Vorrang haben. cr

Artikel vom 30.10.2002
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