Die Vergangenheit hautnah erleben

Schliersee · Zeitreise im Freilichtmuseum

Besucher im Gespräch. Foto: Markus Wasmeier

Besucher im Gespräch. Foto: Markus Wasmeier

Schliersee · »War es gestern oder war es im dritten Stock?«, so fragt Karl Valentin in einem seiner Stücke. Und natürlich entsteht die Pointe, weil er einmal mit der Zeit und einmal mit dem Ort spielt, man könnte sagen Äpfel mit Birnen vergleicht.

Historisch: Markus Wasmeiers Freilichtmuseum
Sportler des Jahres und Goldmedaillengewinner im Skirennlauf, Markus Wasmeier, ruft erfolgreich ein »altbayerischen Dorf« ins Leben

Aber Zeit und Ort gehören irgendwie auch zusammen, das können Sie eindrucksvoll bei der Zeitreise bei uns im altbayerischen Dorf erleben. Und da stellt sich vielleicht im übertragenen Sinne die Frage, war es gestern oder vorgestern, denn wir reisen bis in die Bronzezeit zurück – aber die Frage nach dem Ort ist klar: es geht um die bayerische Vergangenheit.

Und die ist vielfältig. Denn wie gesagt, schon in der Bronzezeit war die Gegend um den Schliersee besiedelt, wie Funde belegen, später dann prägten die Römer das Leben auch im bayerischen Oberland und im Mittelalter, im »Heiligen Römischen Reich« durften wir Bayern sogar einmal einen Kaiser stellen. Im Jahr 1328 wurde Ludwig der IV aus dem Hause Wittelsbach, auch Ludwig der Bayer genannt, zum Kaiser gekrönt. Das war auch die Zeit in der München an Bedeutung gewann und Handelsrouten über die Isarbrücken führten.

Reger Handel über die Alpenpässe mit Italien entstand, der Buchdruck setzte sich durch und die Klöster, nicht nur in Bayern, häuften Wissen an, in unserer Gegend schlug sich dies zum Beispiel in der Gartengestaltung nieder, wie Sie bei unseren Bauerngartentagen schon erfahren haben. All diese Epochen haben die Menschen geprägt, aber auch das Land.

So habe ich vor zwei Wochen bereits geschrieben, dass schon die bronzezeitliche Almwirtschaft die Landschaft in den Bergen geformt hat. Auch wurde die Besiedelung im Tal, zum Beispiel in Hallstatt erst möglich, da die Weidegründe im Tal durch die Almen entlastet und ergänzt wurden.

Zu Fuß durch die Jahrhunderte

Aber auch jüngere Ereignisse der Geschichte haben Einfluss auf unser Leben heute, sei es die Erschließung des Oberlandes mit der Eisenbahn, die den Städtern ermöglichte, schnell in die Berge zu gelangen und so zum Beispiel zur Entstehung des Skitourismus beitrug. Oder die Holzwirtschaft mit den Flößern auf den Wasserwegen aus den Bergen heraus, teilweise rein mit Wasserkraft, teilweise von Pferden gezogen, das sogenannte Treideln.

Und weil Geschichte zwar gut aus Büchern zu erschließen ist, jedoch noch besser durch Anschauen und Miterleben, findet bei uns im altbayerischen Dorf vom 31. August bis zum 3. Dezember eine Zeitreise der besonderen Art statt. Auf dem Museumsgelände schlagen zahlreiche Darsteller ihr Lager auf und lassen etliche Epochen unserer Geschichte lebendig werden. Von bronzezeitlichen Küchenfertigkeiten über römische Handwerkskunst bis hin zum Leben im 18. Jahrhundert, auf dem Gelände im Freilichtmuseum können Sie gemütlich auf Ihrer eigenen Zeitreise durch die Epochen wandern.

Wenn Sie dann im altbayerischen Dorf angekommen sind, lockt der Biergarten vor dem Wirtshaus »Zum Wofen« mit allerlei kulinarischen Schmankerln. Übrigens auch mit unserem selbstgebrauten Museumsbier, das wir brauen wie vor etwa 300 Jahren. Aber Bier ist nachweislich auch schon in der Bronzezeit getrunken worden, zumindest etwas dem Bier ganz Ähnliches. So stellt sich frei nach Karl Valentin nur noch die Frage: »War es in der Bronzezeit oder im altbayerischen Dorf?«

Ich freue mich auf Ihren Besuch!
Ihr Markus Wasmeier

Artikel vom 26.08.2023
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