Amateur-Fußball in der Münchner Kreisliga

Verrückte Nachspielzeit bringt Löwen-Sieg

Traditionsduell: Turnerschaft gegen Turner. Foto: A. Seeler

Traditionsduell: Turnerschaft gegen Turner. Foto: A. Seeler

München-Giesing-Gern · Die Freie Turnerschaft München-Gern, kurz FT Gern, unterlag in einem spannenden Duell im Lokalfußball den Amateur-Kickern des TSV 1860 München in der Nachspielzeit mit 3:4 (1:1). Bei strömendem Regen verfolgten rund 70 zahlende Zuschauer in hölzernen Unterständen den sportlichen Vergleich der beiden Traditionsvereine in der Kreisliga Gruppe 2. Sie sollten ihr Kommen zur ungewöhnlichen Anstoßzeit am Sonntagabend nicht bereuen. Sportlich dramatischer als diese Partie kann ein Fußballspiel kaum verlaufen.

Die Gerner haben ihre Mannschaft aus der vergangenen Spielzeit zusammengehalten und wollen nach eigenem Bekunden heuer im Kampf um den Aufstieg in die Bezirksliga mitmischen. Dass die sportlichen Ambitionen der Blau-Schwarzen durchaus ihre Berechtigung haben, bewiesen sie über weite Strecken gegen die spielstarken Gäste aus Giesing.

Die Partie begann mit einem Blitztor für die Amateur-Löwen. Vom Anstoß weg kombinierten sich sich innerhalb weniger Sekunden durch die Hälfte der Gerner, die den Angriff noch nicht richtig ernst zu nehmen schienen. Nach einem Zuspiel von Kenyan Price drang plötzlich Seymen Celik über die linke Seite in den Sechzehnmeterraum ein, fackelte nicht lange und überwand Schlussmann Lukas Öttl mit einem Flachschuss zum 0:1 (1. Min.).

Die Turnerschaft war nun aufgewacht und angetrieben von ihrem Spielmacher Dennis Pintac-Pisar kamen sie rasch zu einer Antwort. Einem gut vorgetragenen Angriff folgte ein präziser Pass in die Schnittstelle der Abwehr und der flinke Jonathan Pauni sorgte für den 1:1-Ausgleich (10. Min.). Bis zum Halbzeitpfiff des umsichtig leitenden Unparteiischen Marcel Leimbach besaßen sowohl die Gäste wie die Hausherren die eine oder andere Chance auf einen weiteren Treffer, der aber nicht mehr fallen wollte.

Nach dem Seitenwechsel durften die Gerner früh eine Jubeltraube bilden. In Folge eines schnell ausgeführten Einwurfs segelte eine weite Flanke in den Strafraum, die Stürmer Emre Gönen mit einem Kopfball über Torhüter Nemanja Radenkovic hinweg zum 2:1 ins Netz setzte (51. Min.). Amateur-Löwen-Trainer Lulzim Kuqi reagierte und brachte mit Leon Schleich, Alexander Petö und Diego Hones frische Kräfte ins Spiel.

Knapp eine Viertelstunde später unterlief Christoph Gass im Aufbauspiel ein kapitaler Ballverlust. Gerns Mittelstürmer Sebastian Hähnel rannte allein auf das Tor der Giesinger zu und markierte das 3:1 (67. Min.). Die Partie schien eine Vorentscheidung erfahren zu haben.Tief in der eigenen Hälfte stehend, verteidigten die Hausherren fortan mit hohem körperlichen Einsatz ihren Zwei-Tore-Vorsprung gegen immer wieder anrennende Amateur-Löwen.

Als Sechzigs Torjäger Peter Lettenbauer auf Flanke des eifrigen Petö mit einem Kopfball auf 3:2 verkürzen konnte (75. Min.), bahnte sich eine spektakuläre Schlussphase an. Alexander Weichselberger schien das kommende Unheil für seine Farben zu ahnen. Immer wieder versuchte Gerns Trainer nun auf Zeit zu spielen, spitzelte ins Aus gegangene Bälle weg, stellte sich dem einwerfenden Gegner in den Weg, reklamierte beim Schiedsrichter und tigerte nervös durch seine Coaching-Zone.

Die vierminütige Nachspielzeit war angebrochen, als das sportliche Drama seinen Lauf nahm. Ein weiter Schlag in die Spitze erreichte Stürmer Julian Schleich, der sich im Strafraum durchsetzte und zum nicht mehr erwarteten 3:3 traf (90. Min. +1). Der Schock über den späten Ausgleich saß den Gastgebern in den Gliedern. Doch es sollte aus ihrer Sicht noch schlimmer kommen. Ein letzter Eckball für den TSV 1860 München war angezeigt. Kapitän Jeffrey Ebert eilte nach draußen und trat einen scharfen Flankenball herein – Lettenbauer warf sich in die Flugbahn und traf per Kopfball zum 3:4 (90. Min. +4).

Unmittelbar danach pfiff der Unparteiische die Partie ab, bekam aber noch alle Hände voll zu tun, denn die Enttäuschung der Gerner über den Spielverlauf entlud sich vor der Auswechselbank der Giesinger in einer wilden Schubserei, die sie sich mit den jubelnden Gästen lieferten. Schiedsrichter Leimbach zückte daraufhin drei Rote Karten. Gegen die Gerner Merlin Soller und Marko Ereiz sowie gegen den Ersatztorwart des TSV 1860 München III, Manuel Mähl.

Am kommenden Sonntag sind die Weiß-Blauen erneut auswärts unterwegs. Anpfiff ist um 14:30 Uhr bei der Turn- und Sportgemeinde Pasing von 1888 auf der Bezirkssportanlage Aubinger Straße 12.

(as)

Artikel vom 28.08.2023
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