Familien-Raddemo für kinderfreundliche Straßen

München · Kidical Aktionstage

Die Familienroute der Münchner Radsternfahrt ist so gewählt, dass auch die Kinder mitfahren können - denn um sie geht es schließlich! Foto: ADFC/ Peter Danninger

Die Familienroute der Münchner Radsternfahrt ist so gewählt, dass auch die Kinder mitfahren können - denn um sie geht es schließlich! Foto: ADFC/ Peter Danninger

München · Unsere Straßen sind für alle da. Das ist klar: Jeder kann sie benutzen. Ob mit dem Auto, dem Motorrad oder zu Fuß, alle haben ihren Platz – der Fußgänger auf dem Gehsteig, die motorisierten Fahrzeuge auf der Fahrbahn und die Radfahrer auf den Fahrradwegen.

Doch schon die erwachsenen Radler fühlen sich auf diesen Fahrradstreifen – wenn denn solche überhaupt vorhanden sind – oftmals nicht wirklich sicher. Teils sind die Wege zu schmal, um sicher aneinander oder an den Autofahrern vorbeizukommen. Manchmal sind sie darüber hinaus auch noch von rücksichtslosen Autofahrern zugeparkt, sodass man absteigen muss oder nicht mehr auf- oder abfahren kann. In ländlichen Gegenden sieht man sich mangels eigener Fahrradspuren zudem gezwungen, die Fahrbahn mit PKWs und LKWs zu teilen – was das Radfahren auch nicht unbedingt sicherer macht.

Leidtragende oft die jüngsten Verkehrsteilnehmer

Es wird von verschiedenen Stellen und in unterschiedlichen Aktionen immer wieder propagiert, dass sich die Kinder doch zu Fuß und per Fahrrad auf den Schulweg machen sollen. Dies sei gesund und hilft dem leidigen Problem der sogenannten "Elterntaxis" entgegenzuwirken, die Straßen und Parkplätze vor den Schulen verstopfen. Der gesundheitliche Effekt reduziert sich allerdings, wenn man bedenkt, dass mit dem Schulweg auf dem Radl aus oben genannten Gründen für Kinder ganz erhebliche Gefahren verbunden sein können. Denn was hilft der beste Fahrradhelm, wenn die Wege zur Schule nicht sicher sind? Wenn gefährliche Baustellen lauern oder die Ampeln viel zu schnell wieder auf Rot springen?

Kidical Mass – für kinderfreundliche Verkehrpolitik

Damit sich unser Nachwuchs in Zukunft auf seinen mit dem Fahrrad zurückgelegten Wegen nicht nur sicher fühlt, sondern es tatsächlich auch ist, gibt es die "Kidical Mass"-Aktionstage. Bereits 2022 machten sich dabei 90.000 Kinder, Jugendliche und Familien für mehr Sicherheit von Kindern im Straßenverkehr stark. Bei über 400 bunten Fahrraddemos in kleinen und großen Städten, unter anderem auch in Ebersberg und Poing, forderten Menschen aller Generationen eine kinderfreundliche Verkehrspolitik. Mit diesem Rückenwind und über 90.000 Unterzeichnern der Petition „Uns gehört die Straße! Wir fordern ein kinderfreundliches Straßenverkehrsrecht“ konnten bereits viele Entscheidungsträger überzeugt werden. Die Verkehrsministerkonferenz vom März unterstützt eine Reform vom Straßenverkehrsgesetz und der Straßenverkehrs-Ordnung mit dem Fokus auf eine kinderfreundliche Mobilität. Jetzt heißt es mit den Kidical Mass-Aktionstagen 2023 weiter Druck zu machen, um gemeinsam für eine große Veränderung zu sorgen.

Große Demo am Sonntag in München

Am Sonntag, 7. Mai, kann dabei wieder jeder mitmachen und mit dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club (ADFC) auf dem Radl für ein kinderfreundliches Straßenverkehrsrecht demonstrieren! Start ist um 15 Uhr am Odeonsplatz. Von dort geht es auf 7,5 Kilometern zur Theresienwiese, wo man circa um 16.30 Uhr ankommen wird. Während der Demo sind alle Straßen für den Kfz-Verkehr gesperrt; die Fahrt wird von der Polizei begleitet. Das Tempo ist gemütlich, und die Route so gewählt, dass auch die Kleinsten mitradeln können. Auf der Theresienwiese erwartet die Radlfans ab 16.30 Uhr ein Aktionsprogramm mit dem Fahrradparcours der ADFC-Radfahrschule. Für die Erwachsenen stellt das Projekt „Freie Lastenradl" verschiedene Lastenräder zum Ausprobieren bereit. Musik und geschmückte Räder sind ausdrücklich erwünscht. Wer möchte, kann die Demo mit einem mitgebrachten Picknick auf der Theresienwiese ausklingen lassen.

Weltweite Bewegung – seit 2017 auch in Deutschland

Die Kidical Mass ist eine weltweite Bewegung. Seit 2017 gibt es sie auch in Deutschland. Bei Fahrrad-Demos erobern Radfahrer aller Altersgruppen die Straße und setzen sich für kinder- und fahrradfreundliche Städte und Gemeinden ein. Herzstück des Aktionsbündnisses sind mehr als 400 lokale Organisationen und Initiativen. Unterstützt wird es von überregionalen Partnern, unter anderem dem ADFC, dem Deutschen Kinderhilfswerk, Greenpeace oder Parents For Future. Der nächste Kidical Mass-Aktionstag findet im September statt. Aktuelle Informationen erhält man unter muenchen.adfc.de/kidical-mass

red, mha

Artikel vom 05.05.2023
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