Lesungen aus vor 90 Jahren verbrannten Büchern

Altstadt · Die Waffen nieder!

Schon seit 1995 brennt W. Kastner einen Fleck in den Rasen auf dem Königsplatz, damit kein Gras über die Erinnerung an die Bücherverbrennung wächst.  Foto: Wolfram P. Kastner

Schon seit 1995 brennt W. Kastner einen Fleck in den Rasen auf dem Königsplatz, damit kein Gras über die Erinnerung an die Bücherverbrennung wächst. Foto: Wolfram P. Kastner

Altstadt · Zum Jahrestag der Bücherverbrennung wird am Mittwoch, 10. Mai, zwischen 10 und 17 Uhr wieder auf dem Königsplatz vor der Antikensammlung die öffentliche Gedenkveranstaltung stattfinden. Beginn ist um 10 Uhr mit der Kunstaktion "Brandfleck".

Der Münchner Künstler Wolfram P. Kastner wird einen Fleck in den Rasen des Königsplatzes brennen zur Erinnerung an die "Brandspur" dieser barbarischen Tat. Darauf folgen ab 11 Uhr jeweils fünfminütige Lesungen aus Büchern, die von den Nazis und ihren Helfern vor 90 Jahren, am 10. Mai 1933, verbrannt wurden. Es soll auf diese Weile zum einen an die Schandtat der Bücherverbrennung, zum anderen an die Autoren erinnert werden, die verfolgt, vertrieben oder ermordet wurden.

Die Texte werden von Bürgern vorgetragen, darunter auch Schülern von Münchner Gymnasien, die sich zusammen mit ihren Lehrkräften im Unterricht darauf vorbereitet haben.

Interessantes aus Bestsellern und von unbekannten Autoren

In der Liste der vorgetragenen Texte befinden sich viele Werke bekannter Autoren und Persönlichkeiten wie Bertolt Brecht, Alfred Döblin oder Albert Einstein. Daneben gibt es aber auch einige Texte von heute vergessenen und unbekannten Autoren. Hier ist zum Beispiel die Münchnerin Elisabeth Castonier zu nennen, deren Memoiren mit dem Titel "Stürmisch bis heiter" heute nicht mehr aufgelegt werden, aber äußerst aktuell sind. Bei der Veranstaltung kann man eine Kostprobe daraus hören. Die Autorin musste nach der Machtergreifung über Österreich und Italien nach England emigrieren, kam dann 1975 in ihre Geburtsstadt zurück, wo sie heute ein Ehrengrab auf dem Friedhof Nymphenburg hat.

Oberbürgermeister eröffnet mit erstem Text

Die Schirmherrschaft hat Oberbürgermeister Dieter Reiter, der die Veranstaltung mit dem ersten Text eröffnet. Unterstützt wird die Aktion von zahlreichen Münchner Organisationen aus Kultur und Gesellschaft sowie von der Evangelischen Kirche in Bayern. Regionalbischof Christian Kopp wird einer der Lesenden sein. Veranstalter sind das Institut für Kunst und Forschung mit Wolfram P. Kastner und Peace Talk mit Dr. Franz Klug.

Artikel vom 02.05.2023
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