Erhebliche Mietsteigerung im Grünwalder Stadion

TSV 1860: ÖPNV-Kombikarte entfällt

Klimaverträglich: Grünwalder Stadion. Foto: Anne Wild

Klimaverträglich: Grünwalder Stadion. Foto: Anne Wild

München/Giesing · Für die kommende Saison wird der TSV 1860 München von der ÖPNV-Abgabe auf Eintrittskarten für das Grünwalder Stadion entlastet. Das beschloss der Münchner Stadtrat am Mittwoch in nichtöffentlicher Sitzung. Die bundesweite Einführung des sogenannten Deutschland-Tickets würde die bisherige ÖPNV-Kombikarte für Hin- und Rückweg überflüssig machen, argumentieren die Rathausfraktionen von Grünen, SPD, CSU, FDP und Linkspartei unisono. Angeblich 572.000 Euro sollen sich die Löwen dadurch pro Spielzeit sparen.

Weil die Basismiete für das sanierungsbedürftige Grünwalder Stadion, nach einer Überprüfung durch das Bewertungsamt der Stadt, zwar geringfügig sinkt, dafür aber eine drastische Erhöhung der Betriebs- und Nebenkosten zu erwarten ist, muss der TSV 1860 München in Summe, trotz Wegfall der ÖPNV-Abgabe, künftig deutlich mehr an die Stadt München bezahlen, als es bislang der Fall war. Die Rede ist von rund 180.000 Euro zusätzlich pro Saison. Viel Geld für einen notorisch klammen Drittligisten. Wie sich die hohen Nebenkosten für das Stadion im Einzelnen zusammensetzen, darüber will das zuständige Referat für Bildung und Sport die Öffentlichkeit mit Verweis auf Vertragsvertraulichkeit nicht informieren. Das 1860-Fanblog »Löwenmagazin« hatte eine entsprechende Anfrage an die Pressestelle gestellt.

Eintrittskarten für Spiele des FC Bayern haben übrigens noch nie für den ÖPNV gegolten. Die einzige U-Bahnstation in Fröttmaning ist bereits jetzt bei Veranstaltungen in der Arena stark überlastet. Noch mehr Fahrgäste könnten nicht transportiert werden. Zudem verfügt die 75.000 Zuschauer fassende Spielstätte mit 11.000 Stellplätzen über das größte Parkhaus eines Fußballstadions in ganz Europa. Anders ist die Situation in Giesing. Hier gibt es kaum Parkplätze. Dafür sorgen drei U-Bahnhöfe sowie Trambahn- und Busstationen in unmittelbarer Stadionnähe für eine beispielhaft praktische und klimaverträgliche Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln.

Der TSV 1860 München steht nun vor der unangenehmen Aufgabe, seinen Anhängern erklären zu müssen, dass künftig kein ÖPNV-Fahrschein mehr bei den Eintrittskarten dabei ist, sich der Kaufpreis aber wegen der gestiegenen Betriebs- und Nebenkosten trotzdem nicht verringert. Fans, die kein Deutschland-Ticket oder eine andere Zeitfahrkarte besitzen, müssen mit höheren Fahrtkosten für einen Spielbesuch rechnen.

(as)

Artikel vom 27.04.2023
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