Wahrzeichen und beliebter Treffpunkt am Viktualienmarkt

Zentrum · Hohes Geschenk

Vieles dreht sich um das Thema Bier auf den Tafeln am Maibaum. Foto: Verein Münchener Brauereien

Vieles dreht sich um das Thema Bier auf den Tafeln am Maibaum. Foto: Verein Münchener Brauereien

Zentrum · Der Maibaum gehört zum Viktualienmarkt wie die Standl und das Bier, das es an diesem zentralen Ort in der Stadt für die Münchner und alle anderen - nationalen und internationalen - Besucher zu genießen gibt.

Dass das Wahrzeichen des Marktes und der Stadt aber ein Geschenk der Brauereien an die Münchner Bürger ist, dürften jedoch die wenigsten wissen. Dabei wird der Baum bereits seit 55 Jahren von den sechs großen Münchner Bierherstellern gestiftet. Begonnen hat alles mit dem Bürgermeister Albert Bayerle im Jahr 1962, als dieser meinte: „Wenn wir schon ein Dorf sind, dann brauchen wir auch einen Maibaum.“ Seitdem haben die Brauereien dreizehn Maibäume anfertigen lassen.

Schleifen, hobeln, schnüren, malen

Im manchen Gegenden von Bayern ist er ja ziemlich kahl, um nicht zu sagen nackert, der Baum; so zum Beispiel in Teilen Nordoberbayerns. In Franken kommt er rot-weiß daher und bei uns erstrahlt er in dem Weißblau des Himmels. Bis diese Farbenpracht fertig bewundert werden kann, haben viele Hände viel zu tun - mit Schleifen, Hobeln, Schnüren und Lackieren. Ganze drei Mal werden die weiße und die blaue Farbe dabei aufgetragen. Wenn der alte Baum morsch ist, was meist nach ungefähr vier bis fünf Jahren der Fall ist, gibt es ein neues Stangerl. In der Stadt wird es mithilfe von Kränen meist von der Berufsfeuerwehr oder dem Technischen Hilfswerk, THW, aufgestellt. Heuer gibt es keinen, denn der Baum am Viktualienmarkt steht erst seit vergangenem Jahr. Er ist mit seinen fast 35 Metern auch der höchste der Stadt. Angefertigt hat ihn der Burschenverein Hohendilching-Sollach, der ihn bereits im Dezember 2021 gefällt und in rund einmonatiger Arbeit hergerichtet hat.

Gut bewacht - und doch dreimal geklaut

Gut bewacht war er schon immer, der Baum für das Stadtzentrum. Denn seit 1962 ist er nur dreimal Opfer der alten Tradition des Maibaumstehlens geworden: vor sehr langer Zeit, Ende der 70er Jahre und 2017. Ja, richtig, damals gelang es den drei Burschenvereinen Neufinsing, Ismaning und Unterföhring, den Baum in der Nacht zum 10. April nach Neufinsing zu „entführen“ - trotz geheimgehaltener und gesicherter Lagerstätte. Erst nach hart geführten Auslöseverhandlungen mit den Münchner Brauereien konnte der damalige Maibaum gegen Bier und Brotzeit zurückerhalten werden.

Was die Figuren auf dem Maibaum bedeuten

Sechs Figurengruppen sind auf den Wahrzeichen am Viktualienmarkt zu sehen. Vieles dreht sich dabei um das Thema "Bier" - wie es sich für die Hauptstadt so gehört. Herzog Albrecht IV, der "Vater des Münchner Reinheitsgebotes" ist abgebildet, ein Brauereigespann und die Münchener Brauereien. Daneben stehen ein Karussell für die Wiesn und ein Biertisch für die Festzeltkultur. Auch die Schäffler nehmen eine prominente Stellung ein: Auf dem Münchner Brauertag, der traditionell auf dem Viktualienmarkt stattfindet, ist der Schäfflertanz seit jeher einer der Höhepunkte des Programms. Volksmusikanten und ein tanzendes Paar in Tracht kann man außerdem bewundern wie eine Marktfrau und Personal des Brauerei-Biergartens neben dem Markt. Und über allem stehen schließlich der heilige Florian und der heilige Bonifaz, Ihres Zeichens die Schutzheiligen der Brauer.

Wenn sie nun das nächste Mal am Viktualienmarkt sind, riskieren Sie doch mal einen Blick nach oben und bewundern Sie die blau-weiße Pracht, die soviel Tradition in sich birgt!

Gepflegte Traditionen in und um München und den Landkreisen
1. Mai - Tanz rund um den Maibaum - Bayerisches Brauchtum
Termine, Tanz- und Maibaum-Aktivitäten und Maibaum-Pflege
Gel(i)ebtes bayerisches Brauchtum
Termine für Hoagartn, Musikstammtische, Trachtlertreff, Volkstheater, Volksfeste …

Marion Habeder

Artikel vom 25.04.2023
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