Das Aufstellen hat eine lange Tradition

Schliersee · Der Maibaum wartet schon

Der Maibaum wird aufgestellt. Fotos: Markus Wasmeier

Der Maibaum wird aufgestellt. Fotos: Markus Wasmeier

Schliersee · Am 1. Mai, also in gut einer Woche ist es wieder soweit, in vielen Dörfern und Städten in Bayern wird ein Maibaum aufgestellt. Auch bei uns im altbayerischen Dorf! Und wir stellen den Baum traditionell mit Muskelkraft, mit den sogenannten Schwalben auf. Ich gebe zu, er ist natürlich auch etwas kleiner als der Maibaum am Viktualienmarkt in München. Unser Baum ist zudem schlichter gehalten, nur entrindet und mit einem Kranz geschmückt.

Denn nicht überall ist die weißblaue Bemalung üblich. Auch die Zunfttafeln, die am Maibaum angebracht werden sind erst seit etwa 1900 gebräuchlich. Sie geben an, welche Handwerksbetriebe innerhalb der Gemeinde angesiedelt sind und natürlich waren und sind die Bewohner sehr stolz auf jeden einzelnen, besonders, wenn man mehr Zünfte zählen konnte als der Nachbarort. Konkurrenz gab es beim Maibaum schon immer.

Historisch: Markus Wasmeiers Freilichtmuseum
Sportler des Jahres und Goldmedaillengewinner im Skirennlauf, Markus Wasmeier, ruft erfolgreich ein »altbayerischen Dorf« ins Leben

Maibäume wie wir sie kennen findet man erstmals im 14. Jahrhundert. Woher der Brauch des Maibaums ursprünglich kommt, lässt sich nicht mehr genau ermitteln aber es geht vermutlich auf einen heidnischen Fruchtbarkeitskult zurück. Das Maibaumaufstellen ist jedoch nur der Höhepunkt des Festes. Schon Wochen vorher geht es los, der Baum muss geschlagen und anschließend bearbeitet werden, teilweise bemalt. Gleichzeitig muss ab dann der zukünftige Maibaum auch bewacht werden, denn eine weitere Tradition ist der Maibaumklau, bei dem der Baum entwendet und erst gegen eine Ablöse wieder zurückgegeben wird. Die Maibaumwache hat heute meist ein sogenanntes Maibaum-stüberl, bei dem neben der Tradition auch das Spektakel im Mittelpunkt steht, manchmal auch ein bisschen zu viel, denke ich. Aber dadurch ist zumindest die Gefahr, dass die Maibaumwache einschläft, gebannt. Früher ist das in den frühen Morgenstunden des Öfteren vorgekommen. Zu einem gelungen Maibaumaufstellen gehört aber natürlich auch eine ordentliche Brotzeit, die Sie bei uns gemütlich im Biergarten genießen können, während die Burschen beim Maibaumaufstellen sicher ins Schwitzen geraten. Neben den hausgemachten Schmankerln des altbayerischen Wirtshauses »Zum Wofen« versorgen wir Sie zum Maibaumaufstellen mit unserem mild gehopften Maibock, den wir in unserer historischen Brauerei wie vor 300 Jahren über dem offen Feuer in Handarbeit hergestellt haben. Durch seine lange Lagerzeit ist er gut ausgreift, hat dieses Jahr eine unglaubliche Färbung und ist sehr süffig. Gereift ist der Bock, wie übrigens all unser eigenes Bier in Holzfässern im Lagerkeller unserer historischen Brauerei.

Nicht alle Maibäume sind weiß und blau!

Das bringt mich gleich zum nächsten Thema, denn dieses Wochenende werden etliche dieser großen Holzfässer gepicht, also neu mit Pech ausgekleidet. Am Samstag und Sonntag feiern wir deshalb unser Picherfest. Wer also wissen will, was im Hintergrund nötig ist, dass der Maibock und unsere anderen Biere so hergestellt werden können, wie wir uns das wünschen, ist dieses Wochenende vorab schon einmal richtig bei uns. Und wie der Wetterbericht verspricht, haben wir uns für das Picherfest sogar die ersten richtig sonnigen Tage herausgesucht. Ich darf Sie also herzlich einladen, die ersten sommerlichen Eindrücke bei uns im Freilichtmuseum zu sammeln. Und für den Maibaum bin ich zuversichtlich, da hatten wir meistens Glück mit dem Wetter. Ich hoffe wir sehen uns bei einer der beiden Veranstaltungen im altbayerischen Dorf. Oder Sie besuchen uns zwischendrin und tauchen ein, in eine längst vergangene Zeit.

Ich freue mich auf Ihren Besuch!
Ihr Markus Wasmeier

Artikel vom 21.04.2023
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...