Borussia Dortmund demütigt TSV 1860 München

»Eine Lektion in punkto Effizienz«

Effizient: Dortmunds Pohlmann trifft beim Freistoß. Foto: Anne Wild

Effizient: Dortmunds Pohlmann trifft beim Freistoß. Foto: Anne Wild

München/Giesing · Der TSV 1860 München kann seine sportliche Leistung vom Auswärtssieg in Aue zuhause im Grünwalder Stadion nicht bestätigen. Nach 17 Minuten war gegen die abstiegsgefährdete Zweitvertretung von Borussia Dortmund vor ausverkauftem Haus die Messe gelesen. Drei Tore hatten die Gäste aus dem Ruhrpott zu diesem Zeitpunkt bereits erzielt. Ihr Trainer Jan Zimmermann zeigte sich nach Spielschluss begeistert von seiner Mannschaft: »Heute hat alles funktioniert, was wir uns vorgenommen haben.« Von einer »Lektion in punkto Effizienz« sprach Sechzigs Coach Maurizio Jacobacci, der ernüchtert feststellen musste: »Die ersten drei Schüsse waren drei Tore.«

Schon nach fünf Minuten kam die von knapp 1.000 Anhängern begleitete Borussia zur Führung. Einen Einwurf von Can Özkan auf der rechten Seite verlängerte Michael Eberwein mit dem Kopf zu Justin Njinmah, der den Ball am rechten Strafraumeck auf Ole Pohlmann ablegte. Pohlmann verwandelte Vollspann aus 18 Metern per Dropkick zum 0:1 (5. Min.) – ein Treffer der Sorte Traumtor. Ein Schuss aus der zweiten Reihe von Quirin Moll nach Zuspiel von Joseph Boyamba blieb die einzige gefährliche Offensivaktion der Giesinger in der Anfangsphase (13. Min.). Die Gäste setzten ihr technisch anspruchsvolles und schnelles Spiel durch und dominierten die Löwen in den ersten 20 Minuten nahezu nach Belieben.

Justin Njinmah kam rund 20 Meter vor dem Tor in halbrechter Position zu Fall. Schiedsrichter Nico Fuchs pfiff Freistoß. Pohlmann schnappte sich das Leder und setzte es mit einem unhaltbaren Schlenzer zum 0:2 ins Kreuzeck (15. Min.). Unmittelbar nach dem Anstoß der geschockten Hausherren verpasste Pohlmann einen möglichen Hattrick, als er am stark reagierenden Torhüter Marco Hiller scheiterte. Den Nachschuss von Ted Tattermusch klärte Yannick Deichmann vor der Linie (16. Min.). Die anschließende Ecke von Pohlmann wurde zunächst aus dem Strafraum geköpft, doch Abdoulaye Kamara brachte den Ball postwendend per Kopf zurück an den Fünfmeter-Raum, wo ihn der aufgerückte Innenverteidiger Bjarne Pudel im Liegen artistisch zum 0:3 im Netz unterbrachte (17. Min.).

Eine Großchance der Löwen ließ Stefan Lex liegen. Nach einem Zuspiel von Albion Vrenezi kam der Münchner Kapitän aus kurzer Entfernung frei zum Abschluss, doch Guillermo Bueno verhinderte mit einer Monstergrätsche auf der Torlinie einen Treffer (23. Min.) Zehn Minuten später erwischte nach Vorlage von Boyamba bei einem Schuss aus zehn Metern Torentfernung Deichmann seinen Mitspieler Marcel Bär (34. Min.). Was die Sechzger auch anstellten, ihnen wollte im Gegensatz zu den Schwarz-Gelben gar nichts gelingen.

Zur Halbzeit wechselte Jacobacci doppelt, brachte die Offensivkräfte Meris Skenderovic und Raphael Holzhauser. Seine Mannschaft war erkennbar bemüht, doch die Dortmunder Defensive stand sicher und ließ kaum gefährliche Momente zu. Nach einer Stunde durfte sich auch Finn-Luca Lakenmacher im Sturm versuchen. Doch ein weiterer Treffer fiel auf der Gegenseite. Eine Kombination am Strafraum, bei der die Dortmunder mit raschen Passfolgen die Löwen-Defensive fast schwindlig spielten, veredelte Kamara zum 0:4 (79. Min.).

Den Sechzgern war in der Schlussphase nur noch ein Ehrentreffer per Strafstoß vergönnt. Nach gelungenem Dribbling blockte Dortmunds Kapitän Niklas Dams den schussbereiten Vrenezi im Sechzehner regelwidrig mit gestrecktem Bein. Den fälligen Elfmeter verwandelte Holzhauser sicher zum 1:4-Endstand (85. Min.). Jacobacci gab sich in der Pressekonferenz verärgert über die Anfangsphase. »Da haben wir uns alles kaputt gemacht. Das soll uns eine Lehre für die kommenden Spiele sein, um nicht noch einmal in eine solche Situation zu kommen.«

Am kommenden Wochenende sind die Weiß-Blauen zum Abschluss des 30. Spieltags am Montagabend zu Gast beim ebenfalls vom Saisonverlauf schwer frustrierten Zweitliga-Absteiger FC Ingolstadt 04. Das oberbayerische Duell der Enttäuschten wird im Audi-Sportpark um 19 Uhr angepfiffen.

(as)

Artikel vom 27.03.2023
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