Münchner Löwen verspielen Zwei-Tore-Vorsprung

Kollektives Nervenflattern in Duisburg

Gerechtes Remis: Anzeigetafel im Wedaustadion. Foto: M. Forster

Gerechtes Remis: Anzeigetafel im Wedaustadion. Foto: M. Forster

München/Giesing · Der TSV 1860 München bleibt auch im zweiten Spiel unter seinem neuen Trainer Maurizio Jacobacci ohne Sieg. Zu Gast beim Meidericher Sportverein in Duisburg gaben die Löwen in der Schlussviertelstunde eine 2:0-Führung aus der Hand und mussten sich am Ende mit einem leistungsgerechten 2:2 (0:0) begnügen. Das Nervenflattern bei den Giesingern war vor 12.388 Zuschauern im Wedaustadion während der gesamten 90 Minuten fast mit den Händen greifbar. Aus der verunsicherten Münchner Mannschaft ragten diesmal die Offensivkräfte Joseph Boyamba und Albion Vrenezi sowie im Mittelfeld der 18-jährige Marius Wörl mit starken Leistungen heraus.

Nach torloser erster Halbzeit, in der die Hausherren über weite Strecken das gefährlichere Team stellten, drängten die Zebras mit Wiederanpfiff auf den Führungstreffer. Nachdem Kapitän Marvin Bakalorz mit einem Kopfball (55. Min.) und Kolja Pusch mit einem Schuss im Strafraum (60. Min.) nur knapp einen möglichen Treffer verpasst hatten, gingen überraschend die Löwen in Führung. Einen Tempogegenstoß über Vrenezi veredelte Boyamba mit einem platzierten Flachschuss aus vierzehn Metern halblinker Position zum 0:1 (61. Min.). Ein Eigentor der Zebras ließ die Gäste ein zweites Mal jubeln. Eine scharfe Flanke des eingewechselten Christoper Lannert über die rechte Seite versuchte Tobias Fleckstein vor dem heranstürmenden Marcel Bär zu klären und traf dabei zum 0:2 ins eigene Netz (73. Min.). Die anhaltende Negativserie des TSV 1860 München schien gebrochen. Doch wer erwartet hatte, die Münchner würden ihren Vorsprung mit diszipliniertem Spiel über die Schlussviertelstunde hinweg retten können, wurde enttäuscht.

Innenverteidiger Semi Belkahia lud als letzter Mann seinen Gegenspieler Julian Hettwer mit einem Fehlpass im Aufbauspiel zum Anschlusstreffer ein. Der Stürmer schnappte sich das Leder, umkurvte Schlussmann Marco Hiller und traf zum 1:2 (77. Min.). Nur drei Minuten später markierte der kurz zuvor eingewechselte Alaa Bakir aus zwölf Metern mit einem abgefälschten Schuss das 2:2 (80. Min.). »Beide Mannschaften haben ihre Momente im Spiel gehabt. Der MSV hat nach dem 0:2-Rückstand viel Druck erzeugt. Wir haben es verpasst, Ruhe ins Spiel zu bringen und Eigenfehler zu vermeiden«, beschrieb Jacobacci nach Abpfiff das Geschehen. Der 60-Jährige Italo-Schweizer sprach von »zwei verloren Punkten«, befand aber auch, es sei erkennbar, dass sein Team über spielerische Substanz verfügt. Er habe viele gut herausgespielte Kombinationen gesehen.

Angesichts von zehn Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz ist das ursprüngliche Saisonziel Aufstieg für den TSV 1860 München spätestens mit dem Remis in Duisburg nicht mehr erreichbar. Am Dienstagabend (19 Uhr) kommt während der Englischen Woche der souveräne Tabellenführer der Dritten Liga, Sportvereinigung 07 Elversberg, ins Grünwalder Stadion nach Giesing. Die Saarländer stellen mit ihrem Trainer Horst Steffen das Überraschungsteam schlechthin. Seit Gründung der Spielklasse im Jahr 2008 punktete noch kein Klub innerhalb einer Spielzeit konstanter als die Schwarz-Weißen aus dem Landkreis Neunkirchen. Zuletzt allerdings blieb die Sportvereinigung seit drei Partien ohne Sieg.

(as)

Artikel vom 12.03.2023
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