Maxvorstadt · Vergessene Welten

Maxvorstadt · Nicht selten weisen Medien einen blinden Fleck auf, wenn es sich um den Globalen Süden (die "Dritte Welt" beziehnungsweise die "Entwicklungs- und Schwellenländer") handelt. In der ersten Jahreshälfte 2022 wurde in der „Tagesschau“ über das britische Königshaus umfangreicher berichtet als über den globalen Hunger. Sportereignissen wurde mehr Sendezeit eingeräumt als allen Staaten des Globalen Südens zusammen. Die verheerende mangelnde Nahrungsmittelversorgung in Ostafrika und der Tschadseeregion, durch die Ende des Jahres 2017 fast 37 Millionen Menschen vom Hungertod bedroht waren - von UN-Nothilfekoordinator Stephen O’Brien als größte drohende humanitäre Krise seit der Gründung der Vereinten Nationen bezeichnet - wurde kaum beachtet. Auch der Jemen, wo 2017 die größte jemals in der Geschichte gemessene Cholera-Epidemie ausbrach, gehört zu den medial vergessenen Welten, denen keine Sondersendungen gewidmet werden.

Ausstellung über Langzeitstudie im Eine-Welt-Haus

Die Ausstellung „Vergessene Welten und blinde Flecken“ stellt die wichtigsten Ergebnisse einer Langzeitstudie vor, in der die Berichterstattung in verschiedenen sogenannten Leitmedien untersucht wurde. Hierzu gehört auch die Auswertung von über 5.500 Sendungen der „20.00 Uhr-Tagesschau“ aus den Jahren 1996 und 2007-2021. Die Wanderausstellung ist vom 1. bis zum 28. Februar im Foyer des EineWeltHauses, Schwanthalerstr. 80, bei freiem Eintritt zu sehen. Geöffnet ist täglich von 9.00 bis 22.00 Uhr. Veranstalter ist Dr. Ladislaus Ludescher in Kooperation mit dem EineWeltHaus. Die Ausstellungstafeln sowie die Studie selbst können unter folgender Adresse kostenlos eingesehen und heruntergeladen werden: www.ivr-heidelberg.de

Artikel vom 03.02.2023
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