Spendenprojekt für die GastroNomia läuft

München · Wenn Ra(t)d teuer ist

Küchenchef Mario Scheffel mit Poppi, einem der Mitarbeiter mit Unterstützungsbedarf. Täglich sorgt sein Team dafür, dass die Armenspeisung etwas zu verteilen hat. Foto: hw

Küchenchef Mario Scheffel mit Poppi, einem der Mitarbeiter mit Unterstützungsbedarf. Täglich sorgt sein Team dafür, dass die Armenspeisung etwas zu verteilen hat. Foto: hw

München · An sieben Tagen die Woche an 365 Tagen im Jahr wird in der GastroNomia in der Hirtenstraße der Kochlöffel geschwungen. Und auch wenn sie dafür noch nie einen Stern verliehen bekommen hat, so ist doch das, was das GastroNomia-Team täglich auf den Tisch bringt, unverzichtbar für ihre Gäste. Mit ihren Kochkünsten sorgt die GastroNomia, ein Integrations- und Beschäftigungsbetrieb des Weißen Raben, nämlich dafür, dass die Menschen in München eine warme Mahlzeit bekommen, die alles verloren haben.

"Bei unseren Armenspeisungen sind täglich zwischen 300 und 400 Personen", erklärt Küchenchef Mario Scheffel nicht ohne Stolz. Eine weitere Armenspeisung wird von Montag bis Freitag bedient, hier sind es rund 250 Menschen, die sich über eine kostenlose Mahlzeit freuen dürfen.

An seiner Seite arbeiten unter Anleitungen Menschen mit Unterstützungsbedarf. Das können Menschen sein, die unter einer psychischen Erkrankung leiden, Menschen mit Behinderung oder suchtkranke Menschen, Menschen mit sprachlichen Schwierigkeiten oder Menschen, die keinen Schulabschluss oder Ausbildung haben. "Wir haben das Ziel, unseren Mitarbeitenden neue berufliche Chancen zu eröffnen und ihre Eigenständigkeit zu fördern. Auch mit den steigenden Langzeitarbeitslosenzahlen ein hochaktuelles Thema. Unsere Mitarbeitenden werden unter der Anleitung von Fachkräften in allen Arbeitsbereichen geschult und arbeiten in der Küche und im Service", so Mario Scheffel weiter. Zu ihnen gehört unter anderem Gerlinde, die mit großer Sorgfalt und Leidenschaft die Salate vorbereitet und dafür flink und gekonnt mit dem Messer unter anderem Gurken, Salat und Zwiebeln kleinschneidet. Eine Arbeit, die ihr Spaß macht, wie Gerlinde betont. Im Team seinen Platz zu finden, gebraucht zu werden, hilft nicht nur den Tag zu strukturieren, sondern stärkt auch das Selbstwertgefühl. Weil solche Arbeitsplätze selten sind, nehmen die Mitarbeiter bisweilen auch weitere Wege auf sich, um dort arbeiten zu können. Mit großer Sorgfalt ist auch Konrad aus Erding mit von der Partie. Eine Arbeit zu haben ist für Menschen wie Konrad nicht selbstverständlich, denn es wird immer noch leichter über Integration geredet als danach gehandelt.

Aber nicht nur für die Armenküche wird hier mit viel Leidenschaft gekocht. Seit 2006 betreibt die GastroNomia die Betriebskantine sowie den Seminarservice in der Zentrale des Caritasverbands der Erzdiözese München und Freising e. V. "Für Einrichtungen bieten wir auch Gruppenverpflegungen und Caterings an", so Scheffel weiter. Um die Caterings möglichst CO2-neutral transportieren zu können, wünscht sich das GastroNomia-Team ein Lastenrad, mit dem es in Zukunft das Essen ausfahren kann. Um den Anforderungen der Mitarbeitenden gerecht zu werden, muss es ein Lastenrad mit drei Rädern und elektrischer Unterstützung sein. Dafür hat die GastroNomia jetzt einen Spendenaufruf unter www.betterplace.org/de/projects/112588-helfen-sie-mit-gastronomia-ein-lastenrad-fuer-co2-freie-fahrten-spenden gestartet. "Auch kleine Spenden helfen uns weiter, ein passendes Lastenrad anschaffen zu können", wirbt Mario Scheffel. Auf seiner Wunschliste steht aber nicht nur ein Lastenrad für seine Mitarbeiter sondern auch Anleiter, sprich Menschen mit Erfahrungen in der Gastronomie, die ihn bei seiner wichtigen Arbeit unterstützen, Menschen mit Behinderung ihren Platz in der Gesellschaft zu sichern. Mehr Infos zum Angebot der GastroNomia findet man unter Tel. 55169232 oder per E-Mail gastronomia@weisser-rabe.de

Artikel vom 06.01.2023
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