Bahnhofsmission München mit Sonderpreis für Engagement ausgezeichnet

München · Ehrung für Betreuung von Ukraine-Geflüchteten

Bahnhofsmission auf dem Gleis 11 am Hauptbahnhof ist 24 Stunden erreichbar. Foto: Bahnhofsmission/Catherina Hess

Bahnhofsmission auf dem Gleis 11 am Hauptbahnhof ist 24 Stunden erreichbar. Foto: Bahnhofsmission/Catherina Hess

München · Die Bahnhofsmission München und das Bahnhofsmanagement München erhalten den diesjährigen Sonderpreis zum Bayerischen Eisenbahnpreis und werden damit für ihr außerordentliches Engagement bei der Betreuung von mit Zügen ankommenden Ukraine-Geflüchteten geehrt. Den Preisträgern wurde im Rahmen des Bayerischen Eisenbahnempfangs am 7. Dezember im DB Museum in Nürnberg die sog. „Adler-Medaille“ und eine Urkunde überreicht – in Gedenken an den „Adler“, die Lokomotive, die am 7. Dezember 1835 erstmals von Nürnberg nach Fürth fuhr. Seit 2018 verleiht das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr den Bayerischen Eisenbahnpreis alle zwei Jahre für besondere Qualität im Bahnverkehr. Zusätzlich kann der bayerische Verkehrsminister Sonderpreise für besondere Leistungen ausloben. Die Wahl von Staatsminister Christian Bernreiter fiel dabei dieses Jahr auf das Bahnhofsmanagement und die Bahnhofsmission München.

"Wir sind wie ein Seismograph. Die Sorgen und Nöte der Gesellschaft landen direkt bei uns an Gleis 11. Aber nicht nur aus München oder Deutschland: Vier Tage nach Kriegsausbruch in der Ukraine am 24. Februar sind die dort ausgelösten menschlichen Tragödien und Schicksale auch hier bei uns angekommen", schildert Bettina Spahn, Leitung der Katholischen Bahnhofsmission München, ihre Erfahrungen.

Die Münchner Bahnhofsmission wurde bereits vor 125 Jahren von der Sozialpolitikerin und Frauenrechtlerin Ellen Ammann gegründet. Heute ist sie die älteste und eine der größten Bahnhofsmissionen Deutschlands in evangelischer und katholischer Trägerschaft. An Gleis 11 des Münchner Hauptbahnhofs stehen ihre Türen täglich rund um die Uhr für Reisende und Hilfesuchende offen. Mehr als 500 sind es täglich.

"In extremen Fällen wird auch mal ein Büro kurzfristig zur Schlafstätte für völlig erschöpfte Geflüchtete umfunktioniert", erzählt Barbara Thoma, Leitung der Evangelischen Bahnhofsmission München. Solche Extremsituationen gehören für das Team zum Alltag. Denn die erste Anlaufstelle für Menschen auf der Flucht ist häufig die Bahnhofsmission. Hier können sie kurz zur Ruhe kommen und Kräfte sammeln, essen und trinken, sich über die nächsten Schritte und Anlaufstellen beraten lassen.

Allein im März nahmen ca. 3.500 Ukrainer:innen das Angebot der Bahnhofsmission in Anspruch, davon waren ca. 1.500 Kinder. Entsprechend stieg die Zahl der Beratungen und der Notversorgung. Unter anderem wurden nach einem Aufruf 4.500 Provianttüten über die Bahnhofsmission verteilt. Die Bahnhofsmission betreute die Notschlafstelle in der ehemaligen L’Osteria mit 100 Feldbetten und beherbergte insbesondere Frauen und Kinder im nächtlichen Schutzraum der Bahnhofsmission, dem angeschlossenen Lavendel sowie in nahegelegenen Pensionen. "Wir sind sehr froh über die Ehrung und darüber, dass der unermüdliche Einsatz unserer Mitarbeitenden und ehrenamtlich Helfenden wahrgenommen wird", freut sich Barbara Thoma. Was sie noch glücklicher machen würde? "Wenn es mehr Menschen wieder bessergehen und der Bedarf an psychischer und materieller Unterstützung sinken würde", so die eindeutige Antwort von Bettina Spahn.

Artikel vom 10.12.2022
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