Handball-Aktionstag an drei Moosacher Grundschulen

Moosach · Ein Sport zeigt sich

Der PSV München hat an drei Moosacher Grundschulen für Handball geworben. In München fristet der bundesweit durchaus beliebte Sport ein Schattendasein. Foto: Verein

Der PSV München hat an drei Moosacher Grundschulen für Handball geworben. In München fristet der bundesweit durchaus beliebte Sport ein Schattendasein. Foto: Verein

Moosach · Fußball, Eishockey, Basketball, American Football sind in München populär – aber Handball? Mit dem PSV München gibt es in Moosach einen Verein, der in dieser Sportart große Erfolge eingefahren hat. Das ist zugegeben Jahrzehnte her, doch weit mehr als die ruhmreiche Vergangenheit hat der PSV die Zukunft im Blick – und deswegen an Moosacher Grundschulen für den Handballsport geworben.

Im Rahmen einer deutschlandweiten Initiative des Deutschen Handballbundes (DHB), seiner Landesverbände und Mitgliedsvereine fand im November der bayernweite "Grundschulaktionstag Handball" statt. Bundesweit zumindest bei großen Turnieren durchaus präsent, steht Handball in München deutlich im Schatten von Fußball, Eishockey oder Basketball, ganz einfach, weil es aktuell kein erfolgreiches Aushängeschild gibt, nicht mal in Ansätzen.

Dabei wurde der Sport auch in der Isarmetropole einst sehr erfolgreich betrieben: Die Frauen des PSV München holten in den 1950er Jahren vier Deutsche Meisterschaften im damals populären Feldhandball, in der Halle wurden sie 1959 Vizemeister. Die Herren des PSV waren in den 50ern als fünffacher Bayerischer Meister und Süddeutscher Vizemeister 1956 ebenfalls stark. Rund 30 Jahre später begann die große Zeit des TSV Milbertshofen, dessen Herren 1990 deutscher Pokalsieger und 1991 sogar Europapokalsieger wurden. Mit dem MTSV Schwabing (Pokalsieger 1986) gab es zu dieser Zeit noch einen weiteren national erfolgreichen Handballverein aus dem Münchner Norden.

Kein Münchner Verein in Profiligen

Heute spielen die PSV-Frauen und die Milbertshofener Männer in der Bezirksoberliga, die Männer des PSV und die des MTSV Schwabing in der Bezirksliga. Das ist ziemlich weit unten, generell findet man in den höchsten drei deutschen Handball-Ligen – egal, ob Frauen oder Männer – keinen einzigen Verein aus München, im Gegensatz zu allen anderen populären Mannschaftssportarten. Wohl auch mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass die Münchner Olympiahalle ein Spielort der Europameisterschaft 2024 sein wird, gilt es für die lokalen Handballvereine, auf sich aufmerksam zu machen und Nachwuchs für den rasanten Ballsport zu rekrutieren. Denn wenn erfolgreiche Vorbilder vor Ort fehlen, ist das keinesfalls ein Selbstläufer.

Mit großem Eifer dabei

In Moosach führt traditionell der PSV den Aktionstag durch, an dem sich die Grundschule an der Jenaer Straße seit 2015 beteiligt. Diesmal durften sich die Kinder der 3. Klassen auf dem Handballfeld ausprobieren. Zum zweiten Mal war heuer die Grundschule an der Dieselstraße beim Aktionstag dabei. Hier betätigten sich ebenfalls die 3. Klassen mit großem Eifer sportlich in der Halle.

Neu mit dabei war die Amphionpark-Grundschule, die mit ihren 4. Klassen zum ersten Mal an der Aktion teilnahm. Die Hälfte der sechs Klassen konnte den Handballtag Mitte November erleben, die anderen drei Klassen bekamen Anfang Dezember die Gelegenheit dazu. "Ein ganz herzlicher Dank an die Schulleitungen und Lehrkräfte, dass sie den Kindern die Teilnahme ermöglicht haben", betont Markus Krampfl, stellvertretender Jugendleiter der PSV-Handballer.

Trainerinnen und Trainer aus dem Jugendbereich sowie aktive Spielerinnen und Spieler aus den Erwachsenenmannschaften des PSV leiteten die Veranstaltungen. Insgesamt tauschten knapp 300 Schülerinnen und Schüler jeweils klassenweise für 90 Minuten die Schulhefte gegen ihre Turnschuhe. Nach einer kurzen Einführung durch die Trainer tauchten alle in das Erlebnis ein, starteten mit einem kleinen Aufwärmprogramm und sammelten ihre ersten Erfahrungen im Umgang mit dem Handball. Danach wurde die Klasse in zwei Gruppen aufgeteilt.

„Hanniball-Pass“ als Anreiz

Eine Gruppe absolvierte an fünf Stationen verschiedene Aufgaben zum Werfen und Prellen mit dem Handball sowie zur Schnelligkeit und Geschicklichkeit. Alle Kinder absolvierten die Aufgaben mit großem Einsatz und versuchten, die Aufgaben bestens zu erfüllen. Falls es mal nicht auf Anhieb klappte, war ein Betreuer zur Stelle, um zu unterstützen.

Als Anreiz gab es den „Hanniball-Pass“ mit dem Maskottchen des DHB, auf dem die erfolgreichen Versuche an den Stationen notiert wurden. Währenddessen durften die Kinder der anderen Gruppe in der anderen Hallenhälfte eine altersgerechte Spielform mit dem Handball sowie ein kleines Handballspiel ausprobieren. Danach wechselten die Gruppen die Hallenseiten, so dass alle Kinder die angebotenen Aufgaben wahrnehmen konnten.

"Insgesamt war es eine gelungene Veranstaltung, an der nicht nur die Kinder, sondern auch die Betreuer und Lehrkräfte Freude hatten", resümiert Krampfl. Die Grundschüler erhielten einen Eindruck davon, dass das Handballspiel Anforderungen an Koordinationsfähigkeit, Kraft, Schnelligkeit, Geschicklichkeit und Ballgefühl stellt. "In dieser Altersgruppe wird dies im Vereinstraining mit viel Spaß, abwechslungsreich und spielerisch vermittelt", erläutert Markus Krampfl: "Wer weiß? Vielleicht findet das ein oder andere Kind den Weg in unser Handballtraining."

Benjamin Schuldt

Artikel vom 06.12.2022
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