TSV 1860 überrascht beim Tabellenschlusslicht

»Das ist heute extrem bitter für uns«

Schwerer Gang: die Löwen in Bayreuth. Foto: M. Forster

Schwerer Gang: die Löwen in Bayreuth. Foto: M. Forster

München/Giesing · Die Auswärtsfahrt des TSV 1860 München zur Spielvereinigung Bayreuth von 1921 entpuppte sich für den Favoriten als böse Überraschung. Mit 1:0 (1:0) setzen sich die Oberfranken nach einem leidenschaftlichen Vortrag vor ausverkauftem Haus (12.000 Zuschauer) verdient durch. Das Positivste aus Sicht der Münchner Löwen war die Rückkehr ihres Stürmers Marcel Bär, der nach knapp drei Monaten Verletzungspause erstmals wieder eine Viertelstunde lang auf dem Rasen stehen durfte.

»Das ist heute extrem bitter für uns«, kommentierte der letztjährige Drittliga-Torschützenkönig nach Spielschluss vor den TV-Kameras. Vier Minuten vor Ablauf der regulären Spielzeit hätte Bär seinem Comeback die Krone aufsetzen können. Nach einer feinen Flanke von Joseph Boyamba kam die Nummer 15 der Löwen am Fünfmeterraum frei zum Kopfball: »Der Ball ist mir vom Kopf abgerutscht, eigentlich hätte ich das Tor machen müssen.«

Mehr als die Hälfte der Zuschauer im weiten Rund des Hans-Walter-Wild-Stadions schienen es mit den Löwen zu halten. Doch am Ende jubelten nur die Fans der »Oldschdod«, wie die Spielvereinigung im lokalen Sprachgebrauch genannt wird. Die spielerische Kontrolle über die Partie lag über weite Strecken erwartungsgemäß bei den Gästen aus der Landeshauptstadt. Doch die ersten Chancen erkämpften sich die Gelb-Schwarzen.

Nach einer Flanke von Alexander Nollenberger verpasste Tobias Stockinger mit dem Versuch eines Flugkopfballs nur knapp den Ball (4. Min.). Ein Zuspiel Stockingers auf Jann-Christopher George vergab der Ex-Löwe freistehend am Elfmeterpunkt. Eine Minute später tauchte Nollenberger frei vor Marco Hiller auf, scheiterte aber im Eins-gegen-eins am Schlussmann der Löwen (21. Min.). Sein Gegenüber Sebastian Kolbe zeichnete sich ebenfalls mehrfach mit starken Paraden, sowohl gegen Yannick Deichmann (24. Min.) wie gegen Meris Skenderovic (41. Min.), aus.

Die Oberfranken lauerten weiter auf Konterattacken und erhielten im direkten Gegenzug die Gelegenheit dazu. Stockinger schickte Nollenberger auf die Reise – die Löwen-Defensive versuchte sich vergeblich an einer Abseitsfalle – mit Übersicht legte Bayreuths bester Torschütze auf George quer, der aus kurzer Distanz zum 1:0 traf (41. Min.).

Der TSV 1860 München versuchte in der zweiten Hälfte alles, um wenigstens einen Punkt mit nach München zu nehmen, doch mit viel Leidenschaft und etwas Spielglück verteidigten die Hausherren ihren knappen Vorsprung bis zum Schlusspfiff. Letztlich müsse man von einer verdienten Niederlage sprechen, weil seine Mannschaft einfach kein Tor erzielen konnte, resümierte Sechzig-Trainer Michael Köllner und bekannte: »Wir sind maßlos enttäuscht.«

Glück für die Löwen ist, dass auch die Wettbewerber um die Plätze an der Tabellenspitze strauchelten. Zweitliga-Absteiger Dynamo Dresden holte sich eine unerwartete Niederlage bei Waldhof Mannheim (1:2) ab, den FC Ingolstadt ereilte eine 1:3 Heimpleite gegen Viktoria Köln, die SV Elversberg kam nicht über ein Remis beim Vorletzten, FC Erzgebirge Aue (1:1) hinaus und auch der Tabellenvierte, 1. FC Saarbrücken, musste sich zuhause mit dem abstiegsbedrohten SV Meppen (0:0) die Punkte teilen.

Am kommenden Sonntag gastieren die Saarländer um 15 Uhr beim TSV 1860 München. Eine harte Bewährungsprobe für die Löwen gegen einen direkten Aufstiegs-Wettbewerber. Die Partie im Grünwalder Stadion ist seit Wochen ausverkauft. Für die Giesinger kommt es dabei zum Wiedersehen mit Ex-Löwe Richard Neudecker, der vor Saisonbeginn aus pekuniären Gründen die Farben wechselte. Das finanzielle Angebot des TSV 1860 für eine Vertragsverlängerung war ihm und seinem Management zu gering erschienen.

(as)

Artikel vom 30.10.2022
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