Im Bezirk 13 lebt es sich laut Statistik am sichersten

Bogenhausen · Bogenhausen ist Spitze

Gut besucht war die Bürgerversammlung in Bogenhausen. Viel Neues gab es nicht zu erfahren, aber eine wichtige Erkenntnis: In Bogenhausen lebt es sich sicher. Foto: bas

Gut besucht war die Bürgerversammlung in Bogenhausen. Viel Neues gab es nicht zu erfahren, aber eine wichtige Erkenntnis: In Bogenhausen lebt es sich sicher. Foto: bas

Bogenhausen · Wer in München lebt, hat ein deutlich geringeres Risiko, Opfer einer Straftat zu werden, als in Hamburg, Berlin oder Köln. In der laut Statistik sichersten deutschen Großstadt ist Bogenhausen der sicherste Stadtbezirk. Das war die spannendste Erkenntnis der Bürgerversammlung, die am vergangenen Donnerstag in der Sporthalle des Wilhelm-Hausenstein-Gymnasiums stattgefunden hat.

Etwa 250 Bürgerinnen und Bürger waren gekommen, die Stühle in der Dreifachhalle mehrheitlich besetzt. Stefan Möhl, stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion 22, die für den gesamten Bezirk Bogenhausen zuständig ist, brachte in seinem obligatorischen Sicherheitsbericht gute Nachrichten mit. So erfasste die Polizei in Bogenhausen 2021 exakt 2730 Straftaten – das sind zwölf Prozent weniger als im Jahr zuvor. Bogenhausen sei damit der sicherste Stadtbezirk Münchens, erklärte Möhl.

Besonders erfreulich: Die Zahl der Wohnungseinbrüche ist von 43 (2020) auf 17 (2021) und damit um mehr als die Hälfte gesunken. "Unsere Präventationsmaßnahmen scheinen erfolgreich zu sein", meinte Möhl, der dennoch appellierte, in der Nachbarschaft stets wachsam zu bleiben und lieber einmal zuviel den Notruf zu wählen als zu wenig. Zu Beginn der dunklen Jahreszeit ist die Polizei mit Infoständen im Stadtgebiet unterwegs, um die Bürger über das Thema Einbrüche aufzuklären und Tipps zu geben, wie man diese verhindern oder zumindest erschweren kann. Der Stand steht am Donnerstag, 10. November, beim Wochenmarkt auf dem Rosenkavalierplatz.

Wachsam sein und potentiellen Tätern keinen Anreiz bieten – dies sollten generell alle Bürger beherzigen. So ließen sich auch die Kfz-Delikte reduzieren, die von 85 (2020) auf 96 (2021) leicht zugenommen haben. Hauptsächlich seien mehr Fahrzeuge aufgebrochen worden, erklärte Stefan Möhl: "Autos sind keine Orte, um Wertgegenstände aufzubewahren." Taschen sollten nie einsehbar im Fahrzeug liegen bleiben. Fahrraddiebstähle gab es neun Prozent weniger, die meisten Diebe haben sich auf teure Pedelecs spezialisiert. "Schließen Sie ihre Fahrräder ab, am besten an einen Gegenstand – auch im Keller", warnte Möhl. Werden Fahrräder als gestohlen gemeldet, helfen der Polizei die Rahmennummer oder besondere Merkmale weiter.

Verkehrsunfälle leicht angestiegen

Ein leidiges Thema sind die Verkehrsunfälle, die im Stadtbezirk 13 um rund zwei Prozent gestiegen sind, ingesamt waren es im Vorjahr 2322. Die Polizei registrierte dabei 295 verletzte Personen, wovon 126 Fahrradfahrer waren. Einen Todesfall gab es: Im August 2021 stürzte ein 81-jährige Radfahrern in der Prinzregentenstraße und verletzte sich schwer am Kopf. Einige Wochen später verstarb sie im Krankenhaus.

"Ein Helm kann Leben retten", betonte Möhl, der zudem appellierte, dass die Verkehrsteilnehmer "mehr aufeinander achten" mögen. Damit sind nicht nur Autofahrer gemeint, sondern insbesondere alle, die mit dem Fahrrad unterwegs sind. "Leider halten manche Radler Verkehrsregeln für unverbindliche Empfehlungen", meinte Möhl. Besonders häufige Verstöße seien das "Geisterradeln" entgegen der Fahrtrichtung oder das Überfahren von roten Ampeln. Beides führt immer wieder zu Unfällen. Ein Lob hatte der Polizeihauptkomissar für die Schülerlotsen im Gepäck: Auch dank ihrer Mithilfe wurden in Bogenhausen 2021 nur sechs Schulwegunfälle erfasst, wobei alle Betroffenen leicht verletzt wurden.

Bezüglich der schweren Straftaten im Stadtbezirk durfte der Polizeibemate ebenfalls Erfolge vermelden. Im Februar 2021 kam es im Arabellapark zu einem Raubüberfall auf einen Schreibwarenladen. Die Fahndung verlief erfolglos, die Ermittlungen führten jedoch zu einem 17-jährigen Täter. Nach dem Mord an einer 14-Jährigen in Denning, der Ende Oktober 2021 nicht nur die Menschen im Stadtviertel erschütterte, nahmen die Beamten schon einen Tag später den tatverdächtigen 17-jährigen Freund des Mädchens am Bahnhof Pasing fest. Er sitzt nun eine langjährige Freiheitsstrafe ab. "Wir sind mit der Entwicklung zufrieden", resümierte Möhl: "In Bogenhausen lässt es sich sicher leben."

Barrieren an Bahnhöfen bleiben

Sicher leben bedeutet allerdings nicht unbeschwert für jeden – ein Mangel, der viele umtreibt, ist die fehlende Barrierefreiheit der S-Bahn-Stationen im Stadtbezirk. Der Bezirksausschuss (BA 13) habe schon zahlreiche Anträge zur Verbesserung der Situation gestellt, erläuterte der Vorsitzende Florian Ring (CSU), der die Versammlung gemeinsam mit Stadträtin Anna Hanusch (Bündnis 90/Die Grünen) leitete. "Im 21. Jahrhundert sollte man auch mit Handicap die Möglichkeit haben, den ÖPNV zu nutzen", meinte Ring. Allerdings seien Bezirksausschuss und Stadt hier die Hände gebunden. Die Deutsche Bahn als Eigentümer wolle mit dem Umbau der Bahnhöfe warten, bis die SEM Nordost umgesetzt werde. "Das dauert also noch", kommentierte Ring. Neuigkeiten zum viel diskutierten Großprojekt gab es am Donnerstag von offizieller Seite nicht zu verkünden.

Benjamin Schuldt

Artikel vom 26.10.2022
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