TSV 1860 München hält Tabellennachbarn auf Distanz

Doppelschlag entscheidet Verfolgerduell

Erregte Diskussionen: Schiedsrichter Mitja Stegemann. Foto: M. Forster

Erregte Diskussionen: Schiedsrichter Mitja Stegemann. Foto: M. Forster

München-Giesing · Mit zuletzt drei Siegen in Folge, 200 Auswärtsfahrern zur Unterstützung und jeder Menge Selbstvertrauen war der hessische Mitaufstiegsfavorit SV Wehen Wiesbaden zum TSV 1860 München nach Giesing gereist. Die Dienstfahrt der Drittplatzierten zum Tabellenzweiten endete vor 15.000 Zuschauern im ausverkauften Grünwalder Stadion mit einem verdienten 3:1 (0:0)-Sieg der Gastgeber. Michael Köllner hatte seine Mannschaft in der gleichen Startformation wie beim jüngsten Auswärtserfolg in Osnabrück auf den Rasen geschickt. Diesmal erfüllte das Team die taktische Marschroute ihres Trainers.

Was vergangene Woche beim etwas glücklichen Auswärtssieg an der Bremer Brücke noch reichlich unsortiert gewirkt hatte, griff nun deutlich besser ineinander. Meris Skenderovic durfte erneut als hängende zweite Spitze neben Stoßstürmer Fynn-Luca Lakenmacher agieren und belohnte sich mit einer starken Leistung und einem Tor. Der wichtige Sieg gegen den direkten Verfolger Wiesbaden kann die Giesinger bis in die Winterpause tragen. Vier Punkte Abstand sind es in der Tabelle auf den Aufstiegsrelegationsplatz, den derzeit der FC Ingolstadt 04 inne hält.

Als agilste Offensivkraft Wehens entpuppte sich der frühere Münchner Juniorenspieler Benedict Hollerbach. Er war als Kind einst von der Grünwalder Straße an die Säbener Straße gewechselt. Seine Extramotivation, es den Löwen zu zeigen, war unübersehbar. Zweimal hatte der Blondschopf nach individuellen Patzern der Innenverteidiger Leandro Morgalla (10. Min.) und Jesper Verlaat frei vor dem Tor die mögliche Führung auf dem Fuß. Aus dem Spiel heraus gelang es den Gästen selten, die Defensive des TSV 1860 in Verlegenheit zu stürzen.

Auf der Gegenseite setzte nach einer Ecke von Phillipp Steinhart der aufgerückte Verlaat einen Kopfball auf das Wiesbadener Tor ab, den Kapitän Johannes Wurtz für seinen bereits geschlagenen Torhüter Arthur Lyska auf der Linie klärte (12. Min.). Eine weitere Großchance bot sich den Löwen nach einer Kombination zwischen Albion Vrenezi und Skenderovic – der Schuss des Stürmers klatschte leicht abgefälscht an den Innenpfosten (21. Min.).

Zweimal monierten die Münchner vergeblich einen Strafstoß, als jeweils Lakenmacher zu Fall gekommen war. Die erregten Diskussionen endeten mit einer Gelben Karte für den Torwarttrainer der Sechzger Harry Huber. Ebenfalls Gelb sah Wiesbadens Wurtz nach einem rüden Foul an Yannick Deichmann (45. Min.). Sein Trainer Markus Kauczinski ließ den gefährdeten Kapitän vorsichtshalber zur Halbzeit in der Kabine, für ihn kam der frühere Junglöwe Emanuel Taffertshofer ins Spiel.

Nach Wiederanpfiff übernahmen die Hausherren das Kommando und erspielten sich den verdienten Führungstreffer. Eine flattrige Hereingabe von Vrenezi verlängerte Deichmann mit der Fußspitze zum 1:0 ins Tor (54. Min.). Die Löwen blieben am Drücker und erhöhten durch einen mustergültigen Konterangriff über Lakenmacher und Skenderovic, der frei vor Lyska auftauchte, auf 2:0 (79. Min.). Unmittelbar nach dem Anstoß unterlief den Gästen in der Vorwärtsbewegung ein fataler Ballverlust. Der eingewechselte Stefan Lex passte in die Tiefe auf Tim Rieder, der sich die Gelegenheit nicht entgegen ließ und das Leder zum 3:0 ins Netz schickte (80. Min.). Nach dem Doppelschlag war die Partie entschieden.

In der Nachspielzeit gelang den Gästen durch eine feine Einzelleistung von Suheyel Najar mit einem Schuss von der Strafraumgrenze der 3:1-Endstand (90. Min. +2). Kauczinski kommentierte nach Spielschluss, Sechzig habe gefälliger kombiniert und trauerte etwas den verpassten Gelegenheiten von Hollerbach aus der ersten Halbzeit nach. »Unterm Strich war Sechzig heute den Tick besser als wir. Deswegen war der Sieg am Ende verdient.«

Köllner verriet eine seiner musikalischen Vorlieben mit einem persönlichen Musikwunsch an Stadionsprecher Sebastian Schäch. Nach den obligatorischen Feierlichkeiten der Mannschaft vor der Westkurve dröhnte der aktuelle Ballermann-Sommer-Hit »Wir sagen danke schön«, eine Remix-Version der Schlagerband Die Flippers, durch die Stadionboxen. Die Textzeile »Und, dass wir heute wieder hier sind, das verdanken wir nur euch«, widmete der Münchner Trainer wohl dem weiß-blauen Anhang.

(as)

Artikel vom 23.10.2022
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