s'Moosacher Brett'l feiert mit besonderer Inszenierung

Moosach · 40 Jahre Theaterspaß

s'Moosacher Brett'l steht seit 40 Jahren auf der Bühne. Zum Jubiläum zeigt der Theaterverein drei Szenen aus dem "Königlich Bayerischen Amtsgericht". Foto: Verein

s'Moosacher Brett'l steht seit 40 Jahren auf der Bühne. Zum Jubiläum zeigt der Theaterverein drei Szenen aus dem "Königlich Bayerischen Amtsgericht". Foto: Verein

Moosach · Es gehört zu Moosach wie das Pelkovenschlössl, die Martinskirche oder die Röth-Linde: s'Moosacher Brett'l. Heuer feiert das Laientheater seinen 40. Geburtstag – und hat sich dafür eine besondere Inszenierung einfallen lassen.

Drei Gerichtsszenen aus der guten alten Zeit, als Bayern einen Prinzregenten hatte, erwarten das Publikum ab dem 11. November. Dann bringt das Moosacher Brett'l das legendäre "Königlich Bayerische Amtsgericht" von Georg Lohmaier auf die Bühne. Das Besondere daran: Jede der drei Szenen, die jeweils einen Gerichtsprozess umfassen, hat eine unterschiedliche Regisseurin, namentlich Christiane Hanak, Martina Kain und Andrea Richter. So etwas gab es beim Moosacher Brett'l noch nie.

Hervorgegangen ist das Brett'l aus dem ehemaligen Motorsport-Club Moosach. Dieser veranstaltete unter anderem Rallyes, zu Weihnachten aber studierten die Mitglieder ein Theaterstück ein. Das sei damals auf gute Resonanz bei den Moosachern gestoßen, erinnert sich Peter Briegel, ehemaliger Vorsitzender des Brett'ls. Einen eigenen Theaterverein riefen die Laienschauspieler 1982 ins Leben. Die erste Aufführung war im Frühjahr 1982, noch vor der offiziellen Gründung, "Die eiserne Fanny".

Seither haben die Brettler die unterschiedlichsten Stücke auf die Bühne gebracht – von der Komödie bis zum klassischen Bauerntheater, oft eigens in bayerische Mundart übertragen.

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Bühne in Gern, Proben im Hacklhaus

"Es ist schön, wenn man auf der Bühne steht – wenn man es mag", meint Briegel. Im Mittelpunkt des Vereinslebens stehen ganz klar die Stücke, wichtig ist vor allem der Spaß für die Mitwirkenden und auch die Zuschauer. Die Bühne des Brett'ls befindet sich von Anfang an in Gern, im Kolpinghaus in der Hanebergstraße, in dem heute das Ausbildungshotel St. Theresia eingerichtet ist. In Moosach gibt es keinen Saal mit ausreichender Ausstattung und Kapazität. Die Proben des Brett'ls finden aber im Hacklhaus am St.-Martins-Platz statt.

In 40 Jahren hat sich s'Moosacher Brett'l einen Namen unter den Münchner Laiertheatern gemacht, nicht nur im eigenen Viertel. Die Zuschauer kommen aus der ganzen Stadt und auch aus dem Umland, erläutert Briegel. Viele Höhepunkte dürften sie schon auf der Bühne erleben, etwa das Stück "Wer ko, der ko", das das Brett'l zu seinem 25. Geburtstag zeigte, also im Herbst 2007. Es dreht sich um Franz Xaver Krenkl, einen Münchner Pferdehändler, der den bayerischen Kronprinzen und späteren König Ludwig I. im Englischen Garten mit seinem Gespann überholte – und diese unerhörte, weil verbotene Tat mit dem Ausspruch "Wer ko der ko" kommentierte.

"Einverleibung" mit Alexander Reissl

Als sich 2013 die Eingemeindung Moosachs nach München zum 100. Mal jährte, präsentierte das Brett'l im Zuge der Feierlichkeiten am St.-Martins-Platz ein Stück von Peter Landstorfer, das eben jene "Einverleibung" des bis dahin politisch eigenständigen Dorfes thematisierte. Damals standen Lokalpolitiker wie Stadtrat Alexander Reissl mit auf der Bühne, erinnert sich Briegel. Der langjährige Vorsitzende hat sein Amt inzwischen an Susi Thullner abgegeben, damit ging eine Verjüngung des Vorstands einher. Aktuell gehören dem Gremium vier Frauen und drei Männer an.

Insgesamt zählt der Theaterverein über 60 Mitglieder. Nachwuchs für die Jugendgruppe "De junga Wuidn" kommt genügend nach, wobei darunter hauptsächlich Mädchen sind, meint Briegel: "Die meisten Buben wollen lieber Fußball spielen."

Dabei bietet s'Moosacher Brett'l für jeden eine Möglichkeit, sich einzubringen. Nicht alle müssen (und können) auf der Bühne stehen, auch im Hintergrund gibt es von Technik und Bühnenbau über Kostüme und Maske bis hin zu Organisation und Marketing einiges zu tun. Alle Mitglieder sind ehrenamtlich tätig, eine Aufwandsentschädigung gibt es nicht.

Corona-Wahnsinn und Rückkehr

"Während Corona haben uns alle die Stange gehalten", sagt Peter Briegel. Gleichwohl traf die Pandemie auch den Theaterverein hart und unerwartet. Anfang 2020 hatten die Schauspieler ein Stück namens "Der Wahnsinn trägt ein rotes Kleid" einstudiert. "Der Wahnsinn war also schon vorprogrammiert", lacht Briegel. Die Premiere war für einen Freitag im März angesetzt – genau jenen Tag, an dem Ministerpräsident Markus Söder den Lockdown verkündete.

Monatelang waren alle Aktivitäten des Theatervereins auf Eis gelegt. Längst ist das Brett'l aber wieder auf die Bühne zurückgekehrt – und freut sich nun auf das "Königlich Bayerische Amtsgericht".

Das Jubiläumsstück des Moosacher Brett'ls wird nach jetzigem Stand von 11. bis 26. November achtmal im Saal des Ausbildungshotels St. Theresia (Hanebergstraße 8) zu sehen sein, an je drei Freitagen und drei Samstagen sowie zweimal sonntags, in der Theater-Matinée ab 13 Uhr. Der Eintritt kostet für Erwachsene 12 Euro, für Kinder 8 Euro. Karten gibt es immer dienstags und mittwochs von 18 bis 20 Uhr unter Tel. 71668344 oder unter www.moosacherbrettl.de

Benjamin Schuldt

Artikel vom 17.10.2022
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