Evangelische Kirchengemeinde erprobt neues Modell

Moosach/Olympiadorf · Gott ist überall

Die Magdalenenkirche in der Ohlauer Straße ist eine der drei Kirchen der Gemeinde Heilig-Geist. Hier findet der Gottesdienst jetzt immer am 3. Sonntag des Monats statt. Foto: bas

Die Magdalenenkirche in der Ohlauer Straße ist eine der drei Kirchen der Gemeinde Heilig-Geist. Hier findet der Gottesdienst jetzt immer am 3. Sonntag des Monats statt. Foto: bas

Moosach/Olympiadorf · Drei evangelische Kirchen gibt es in Moosach und dem angrenzenden Olympiadorf. Bisher wurde auch in jeder der drei jeden Sonntag ein Gottesdienst abgehalten. Aus verschiedenen Gründen erprobt die zuständige Kirchengemeinde Heilig-Geist seit kurzem ein neues Modell.

Sonntag früh um zehn in Moosach, die Kirchenglocken erklingen von überall her. Für viele Menschen gehört das Glockenläuten zu einem Sonntagmorgen dazu – auch, wenn sie nicht zum Gottesdienst gehen. „Heilig Geist ist eine der größten Münchner Kirchengemeinden“, erläutert Pfarrerin Dagmar Knecht. Das große Einzugsgebiet reicht von der Allacher Straße im Westen bis zur Lerchenauer Straße im Osten. Um die Anfahrt für die Gläubigen kurz zu halten, liegt es nahe, jeden Sonntag in allen drei Kirchen einen Gottesdienst anzubieten, also in Heilig-Geist (Hugo-Troendle-Straße), in der Olympiakirche (Straßbergerstraße) sowie in der Magdalenenkirche (Ohlauer Straße). Bisher wurde dies auch so gehandhabt.

"Das war oft alles andere als einfach – und zwar nicht, weil es uns an Pfarrern oder Prädikanten gefehlt hätte", erläutert Knecht. "Schwieriger war es, in allen drei Kirchen Musik und Mesnerdienst zu organisieren – also jemanden, der oder die alles für den Gottesdienst vorbereitet, Stühle stellt, Gesangbücher vorbereitet oder Kerzen anzündet.“ Mit Beginn der Pandemie mussten die Mesnerinnen und Mesner auch noch das Hygienekonzept umsetzen, was mit einem erheblichen Mehraufwand und großer Verantwortung verbunden war. Seit dem Krieg in der Ukraine sieht sich die Gemeinde einem weiteren Problem gegenüber: den immens gestiegenen und immer weiter steigenden Heizkosten. Da kommt bei drei Kirchen schon eine beträchtliche Summe zusammen.

Viele wollen Hoffnung tanken

„Auf keinen Fall wollen wir, aus welchen Gründen auch immer, den Sonntagsgottesdienst in unserer Gemeinde ausfallen lassen,“ betont Pfarrer Florian Detzel. Im Gegenteil: Gerade jetzt – davon sind die Pfarrerinnen und Pfarrer in Heilig-Geist ebenso überzeugt wie der Kirchenvorstand – brauchen Menschen die Möglichkeit, innezuhalten und still zu werden, Zuversicht und Hoffnung zu „tanken“. Viele seien gerade jetzt auf der Suche nach spirituellem Halt, so die Erfahrung der Pfarrer nach einer Fülle von persönlichen Gesprächen, virtuell, direkt oder nach einem Gottesdienst.

„Wir sind eine große Gemeinde. Daher haben wir gottseidank auch mehr Ressourcen. Im Kirchenvorstand haben wir eine gute Lösung gefunden, um angesichts knapper Mittel jeden Sonntag Gottesdienst feiern zu können – und zwar mit der gesamten Gemeinde“, freut sich Pfarrer Bernhard Götz. Aktuell soll diese Lösung erstmal erprobt werden. „Wir sind gespannt auf die Reaktionen", meint Götz. "In einem halben Jahr werden wir alle Erfahrungen zusammentragen und daraus ein definitives Modell erarbeiten.“

Seit dem 9. Oktober gilt für die Evangelisch-Lutherische Heilig-Geist-Gemeinde folgende sonntägliche Gottesdienstregelung: Es findet jeweils ein gesamtgemeindlicher Gottesdienst statt, immer um 10 Uhr, aber abwechselnd in allen drei Kirchen der Gemeinde. Am 1. Sonntag des Monats wird in der Heilig-Geist-Kirche gebetet und gefeiert, am 2. Sonntag des Monats in der Olympiakirche und am 3. Sonntag des Monats in der Magdalenenkirche. Am 4. Sonntag findet immer ein zentraler Gottesdienst mit einem besonderen Thema statt, zum Beispiel ein Jugendgottesdienst, ein ökumenischer Gottesdienst oder ein Gottesdienst mit besonderer Musik.

Alle Zeiten und die besonderen Themen werden in allen drei Kirchen und den zugehörigen Pfarrämtern kommuniziert, ebenso auf der Homepage www.muenchen-heilig-geist.de

"Große Gemeinde enger verbinden"

„Wir freuen uns auf diese Gottesdienste und hoffen, dass sie auch dazu beitragen, unsere räumlich sehr große Gemeinde enger zu verbinden“, sagt Dagmar Knecht. Wer für den Gottesdienstbesuch eine Fahrgelegenheit braucht, kann sich an den Fahr- und Begleitdienst für Senioren der Diakonie wenden, unter Tel. 230695740 oder E-Mail an //fahrdienst@diakonie-moosach.de//. Ansprechpartnerin ist Michaela Münch. Dort können sich auch motorisierte Gottesdienstbesucher melden, die eine Mitfahrgelegenheit anbieten möchten. "Ich bin überzeugt, dass der sonntägliche Kirchgang nicht daran scheitern wird, dass man keine Möglichkeit hat, in die entsprechende Kirche zu kommen", glaubt Pfarrerin Knecht.

Artikel vom 11.10.2022
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