Im altbayerischen Dorf wird gefeiert

Großes Erntedankfest

Die Herbstsonne genießen.	Foto: Markus Wasmeier

Die Herbstsonne genießen. Foto: Markus Wasmeier

Schliersee · Ich habe hier an dieser Stelle schon öfter angesprochen, wie abhängig die Bauern vom Wetter und seinen Kapriolen waren. Egal ob überlieferte Wetterregeln, Vorhersagen anhand des Blütenstandes der Königskerze und vieles an Aberglauben mehr, belegen gut, wie sehr unsere Vorfahren versucht haben das Wetter zu lesen und vorherzusagen.

Denn davon hing im Wesentlichen die Ernte und somit die Versorgungslage im Winter ab. Wir haben es dieses Jahr alle erlebt, ein heißer trockener Sommer, der das Wachstum hemmt, kann heute durch internationale Transporte zumindest abgemildert werden. Früher konnte das zu Hunger und Entbehrung führen. Da kann man ganz gut nachvollziehen, dass man eine erfolgreiche Ernte groß feierte, mit dem Erntedankfest, das auch heute noch fester Bestandteil der ländlichen Kultur ist. Bei Feldmessen werden die geernteten Früchte prachtvoll präsentiert, besonders verziertes Brot wird gebacken und in manchen Regionen gibt es sogar Prozessionen oder Straßenschmuck an Erntedank.

Hier bei uns im altbayerischen Dorf leben wir das Jahr im Rhythmus der Traditionen und des Brauchtums und so feiern auch wir am Sonntag, den 2. Oktober, das Erntedankfest im Freilichtmuseum. Bei einer Feldmesse vor der Heilig Kreuz Kapelle wird nach christlicher Tradition der Dank dargebracht und anschließend gefeiert, wie es auch früher üblich war. Denn für die Bauern war es ein kurzes Zeitfenster des Verschnaufens, der Lohn für die Feldarbeit war eingebracht und bevor die harte Arbeit im winterlichen Wald losging ließ man es sich durchaus gut gehen, viele Dulten und Märkte oder auch Kirchweih finden deshalb um diese Zeit statt.

Korndrescher präsentieren ihr Handwerk

Bei uns im Freilichtmuseum können Sie die mit der Ernte verbundene Arbeit hautnah erleben. Korndrescher zeigen den ganzen Tag ihr Handwerk. Sehr beeindruckend, kann ich Ihnen sagen. Und wenn Sie denen ein bisschen zugeschaut haben, wie sie im Takt das Korn herausdreschen, verstehen Sie auch den Ausdruck »Der isst wie ein Scheuendrescher«, denn diese Arbeit ist wirklich sehr anstrengend! Falls Sie am Sonntag schon etwas anderes vorhaben, darf ich Sie vielleicht am Montag, dem Tag der deutschen Einheit, zu uns ins Freilichtmuseum an den Schliersee einladen? Wir haben an diesem Feiertag geöffnet und Kasperls Spuikastl versüßt den Kindern den Nachmittag mit zwei Aufführungen.

Übrigens, die Früchte des Feldes kann man nicht nur bei der Feldmesse anschauen! Natürlich können Sie diese im altbayerischen Wirtshaus »Zum Wofen« auch probieren. Vom Salat über den Käse bis hin zu Braten und anderen deftigen Schmankerln werden bei uns saisonale Zutaten mit Liebe auf den Teller gebracht, um unsere Gäste im gemütlichen Biergarten zu verwöhnen.

Genauso finden Sie Kaffe und Kuchen auf unserer Spiesekarte. Unser frisch gebackenes Brot können Sie bei uns im Museumsladerl erwerben, wie auch unser Museumsbier. Denn auch im Bier versteckt sich sozusagen das Getreide. Besuchen Sie unsere Brauerei und erfahren Sie, wie das Bier vor 300 Jahren gebraut wurde. Anschließend sollten Sie es auf alle Fälle probieren, denn soviel Tradition und Handarbeit schmeckt man.

Tauchen Sie ein, in das Landleben wie es einst war und genießen Sie die goldenen Strahlen der Herbstsonne inmitten der Schlierseer Berge. Ich freue mich auf Ihren Besuch!

Markus Wasmeier

Artikel vom 24.09.2022
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