Neuer Kalender des Geschichtsvereins Moosach erschienen

Moosach · Schulen damals und heute

Heute Treffpunkt und Kulturzentrum, früher temporär eine Schule: 1910 kaufte die Gemeinde Moosach das Pelkovenschlössl, um dorthin Klassen auszulagern. Foto: bas

Heute Treffpunkt und Kulturzentrum, früher temporär eine Schule: 1910 kaufte die Gemeinde Moosach das Pelkovenschlössl, um dorthin Klassen auszulagern. Foto: bas

Moosach · Im laufenden Jahr geht es um die Pelkovenstraße, im Vorjahr waren Bauern und Gärtner in Moosach das Thema – und 2023 steht ganz im Zeichen der Schulen: Der Geschichtsverein Moosach hat für das kommende Jahr wieder einen Kalender herausgebracht. Die einzelnen Kalenderblätter zeigen alte und neue Schulen im Viertel.

„Schule in Moosach“ prangt in schwarzen Lettern auf dem Deckblatt des Kalenders, das zudem ein altes Foto zweier Mädchen mit Schultüte zeigt. Das Foto ist 1955 entstanden, war ursprünglich schwarz-weiß und wurde nachkoloriert. Die übrigen Bilder sind teils farbig, teils schwarz-weiß. Jedes Monatsblatt des im hochkantigen DIN-A4-Format gefertigten Kalenders mit Spiralbindung widmet sich einer Lehranstalt in Moosach – vom "Kriegsschulgarten" beim Moosacher Friedhof im Ersten Weltkrieg über das nach den Olympischen Spielen 1972 eingerichtete Berufsschulzentrum an der Riesstraße bis zur Grundschule Amphionpark, die von 2009 bis 2012 saniert wurde. Die Fotos stammen aus der Geschichtssammlung Laturell/Mooseder, dem Stadtarchiv München oder von Jörg Splettstoeßer, der den Kalender auch gestaltet und in Zusammenarbeit mit Johanna Salzhuber, Karin Wimmer und Ingeborg Röck die Texte verfasst hat. Das Vorwort beginnt mit dem "Ansbacher Memoire", einem Reformprogramm, das Maximilian von Montgelas 1796 für Bayern entwickelte. Zum 23. Dezember 1802 wurde im damaligen Kurfürstentum die allgemeine Schulpflicht eingeführt.

"Winkelschule" in der Lehrerstube

In Moosach, damals ein kleines Bauerndorf weit vor den Toren Münchens, hatte es aber schon vorher eine Schule gegeben: Die Hofmarksherrin Maria Ignatia von Hörwarth ließ ab 1765 einen gewissen Matthias Schröfel in einem Winkel seiner Wohnstube Unterricht erteilen – eine sogenannte "Winkelschule". Um die 35 Schüler habe es damals gegeben, erläutert der Geschichtsverein in dem Vorwort. Als Anfang des 19. Jahrhunderts Siedler die Mooskolonie Ludwigsfeld gründeten, errichteten sie dort auch ein Schulhaus, das die Moosacher Kinder fortan besuchten. Der etwa halbstündige Schulweg führte entlang der Dachauer Landstraße, die damals noch keinen befestigten Gehsteig hatte.

Immer wieder Neubauten nötig

Erst 1840 erhielt Moosach ein eigenes Schulhaus, das im Ortskern an der Pelkovenstraße lag, gegenüber der alten St.-Martins-Kirche. 1887 wurde ein Anbau notwendig, 1913 wurde Moosach nach München eingemeindet. Die Schulsituation im heutigen 10. Stadtbezirk ist seither geprägt durch Zuzüge, ständig steigende Schülerzahlen und notwendige Neu- und Erweiterungsbauten – übrigens nicht erst im 21. Jahrhundert: Schon 1910 kaufte die Gemeinde Moosach das Pelkovenschlössl, um dorthin Klassen der Grundschule an der Schulstraße (heute Leipziger Straße) auszulagern. Seinen südlichen Erweiterungsbau erhielt das Haus, heute eine Mittelschule, in den 1920er Jahren.

Weitere Schulgeschichten erzählt der Kalender, der in einer Auflage von 500 Stück erschienen und für 5 Euro an folgenden Stellen erhältlich ist: Hugendubel im OEZ, Blattgold in der Meile Moosach, Modehaus Lindner, Pelkovenapotheke, Pelkovenschlössl sowie direkt beim Geschichtsverein Moosach (Baubergerstraße 6a) zu den üblichen Öffnungszeiten, dienstags von 10 bis 12 Uhr sowie donnerstags von 18 bis 20 Uhr.

bas

Artikel vom 20.09.2022
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