Trudering/Riem · Jahrhundertspiel in Trudering

Der Ball ist rund, im Fußball kann jederzeit alles passieren. Die Kreisklassen-Partie TSV Trudering gegen FC Perlach hat es wieder einmal bewiesen. Foto: Archiv

Trudering/Perlach · Es gibt Fußballspiele, die alle Beteiligten ihr Leben lang nicht vergessen dürften. Das Kreisklassen-Spiel zwischen dem TSV Trudering und dem FC Perlach am vergangenen Sonntag gehört dazu. Es endete sage und schreibe 7:6 für die Gastgeber – wobei die Gäste aus Perlach einen sicher geglaubten Sieg in den letzten 20 Minuten komplett verspielten.

Schon die erste Hälfte war torreich, wenngleich noch nicht gänzlich ungewöhnlich. Rund 50 Zuschauer an der Feldbergstraße sahen, wie die Perlacher die Truderinger Führung durch Stefan Haberl (14. Minute) durch einen Treffer von Michael Robinson (21.) und einen Doppelpack von Patrick Koller (27./34.) drehten. Sebastian Wastl (39.) verkürzte vor der Pause für die Truderinger.

Trudering beweist unglaubliche Moral

Nach der Pause stellten Mahdjoub Moussa (54.) und erneut zweimal Patrick Koller (60./69.) die Weichen für den FC Perlach klar auf Sieg. Eine Führung von vier Toren rund 20 Minuten vor dem Abpfiff sollte doch für einen Dreier reichen. Denkste: Der TSV Trudering, der 2021/22 erst in der Relegation den Aufstieg in die Kreisliga verpasst hatte, bewies im ersten Punktspiel der neuen Saison eine unglaubliche Moral. Innerhalb von nur fünf Minuten brachten Nico Grabl (70.), Ousmane Traore (71.) und Stefan Haberl (75.) die Gastgeber heran, die Partie war plötzlich hochspannend.

In der 84. Minute sorgte Sebastian Wastl dann mit dem Ausgleichstreffer zum 6:6 für kollektiven Jubel auf Seiten der Truderinger und Entsetzen beim Lokalrivalen aus Perlach. Doch der Wahnsinn hatte noch kein Ende: In der dritten Minute der Nachspielzeit traf Kevin Odenbreit tatsächlich zum 7:6 für den TSV Trudering, der damit noch die volle Punktzahl einfahren konnte – ein Spiel, dass in die Annalen des Vereins eingehen dürfte.

Perlach verspielt erneut hohe Führung

Der FC Perlach zeigte sich auf Facebook als fairer Verlierer und postete in großen schwarzen Buchstaben die Botschaft "Des war wohl nix", um dazu lapidar zu kommentieren: "Auch sechs Tore reichen nicht für einen Sieg, wenn der Gegner sieben macht." Allerdings haben die Perlacher auch schon Erfahrung mit dem Verspielen einer hohen Führung: Gut drei Monate ist es her, dass sie im Ligaspiel beim Putzbrunner SV bis zur 75. Minute mit 5:0 in Front lagen. Der Endstand damals: 5:5.

Benjamin Schuldt

Artikel vom 22.08.2022
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