Aus dem Tabellenkeller an die Spitze

Irre Aufholjagd im Lokalfußball

Sportlich rehabilitiert: Trainer Christian Ranhart und die Reserve der Amateur-Löwen. Archivfoto: Anne Wild

Sportlich rehabilitiert: Trainer Christian Ranhart und die Reserve der Amateur-Löwen. Archivfoto: Anne Wild

München/Giesing · Mit drei herben Niederlagen startete der TSV 1860 München IV in die A-Klasse-Saison 2021/2022 und wurde dabei von seinen Gegnern in der Gruppe 4 regelrecht gedemütigt. Nach elf Spieltagen und sechs Pleiten fand sich die Reserve der Amateur-Löwen Anfang November als Tabellenvorletzter auf einem Abstiegsplatz wieder. Die maue Trainingsbeteiligung soll in dieser Zeit den gezeigten Leistungen entsprochen haben, berichten Insider. Den Abteilungsverantwortlichen für die Amateur-Herren-Mannschaften platzte der Kragen.

Doch entgegen den üblichen Mechanismen in vielen Vereinen trennte man sich nicht vom engagierten Trainer Christian Ranhart, sondern nahm die Spieler in die Pflicht. »Wir sollten zu einer Aussprache erscheinen, mussten dabei unsere Trikots und Trainingsklamotten mit dem Löwen auf der Brust abgeben«, berichtet ein Dabeigewesener. Wer wollte, konnte den Verein sofort verlassen. Nur wer schwor, künftig mit vollem Einsatz in Training und Spiel dabei zu sein, durfte sich danach wieder sein Trikot abholen. »Einige haben das gemacht, andere sind gegangen«, heißt es.

Zur Winterpause kamen mehr als ein Dutzend neuer Spieler nach Giesing und mit Morris Valier ein neuer Co-Trainer. Die einschneidende Maßnahme der Funktionäre blieb nicht ohne Wirkung. Das sportliche Resultat seither: elf Siege in Folge für die Amateur-Löwen und der Sprung von einem Abstiegsplatz an die Tabellenspitze – die Mannschaft rollte das Feld von hinten auf. Allerdings hat die starke Konkurrenz in Gestalt des BSC Sendling und des TSV Trudering III zwei Begegnungen weniger ausgetragen und kann in Nachholspielen wieder Boden gut machen.

Nur noch zwei Partien hat die Reserve der Amateur-Löwen in dieser Saison vor der Brust. Am Sonntag, den 22. Mai kommt es um 15 Uhr in Giesing (St.-Martin-Straße 35) zum Spitzenspiel gegen den BSC Sendling 1918 um seinen erfahrenen Kapitän Alex Cosic, der für den TSV Großhadern und SC Fürstenfeldbruck schon in höheren Klassen am Ball war. BSC-Torjäger Erkut Su führt mit bislang 18 Treffern die Torschützenliste der Gruppe 4 an. Der 28-Jährige trug früher das Trikot von Türkgücü München und FC Anadolu Bayern. Die sportlichen Ambitionen bei den Lila-Weißen aus dem Westpark sind hoch. Der Nichtaufstieg in die Kreisklasse wäre eine herbe Enttäuschung für die favorisierten Sendlinger.

Anders ist die Ausgangslage bei der Reserve der Amateur-Löwen. Sollten sie am Saisonende tatsächlich einen der beiden Aufstiegsplätze einnehmen, wäre ihnen eine irre Aufholjagd geglückt, die es in dieser Form im Münchner Lokalfußball noch selten gegeben haben dürfte, eine kleine sportliche Sensation in der A-Klasse.

(as)

Artikel vom 03.05.2022
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